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Letzte Beichte

Letzte Beichte

Titel: Letzte Beichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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bin Workoholic, kann einfach nie genug Arbeit bekommen … das kann auch ein bisschen problematisch sein. Und dann wäre da noch meine Kokainabhängigkeit …«
    Meine Chefin in spe, eine Frau irgendwo in den Vierzigern mit ausdruckslosem Gesicht und einer Stimme, so weich und therapeutisch, dass ich sie am liebsten erwürgt hätte, verzog keine Miene. Die beiden Männer, die sie links und rechts wie Buchstützen einrahmten, bissen sich immerhin auf die Lippen. Gott möge es ihnen vergelten.
    Als ich das graue Gebäude verließ, dankte ich dem Herrn, dass ich die Sache so gründlich vermasselt hatte. Wer wollte schon an so einem Ort arbeiten? Wo sollte man hier eigentlich zum Mittagessen hingehen?
    Aber als ich zu Hause ankam, hatten sie schon angerufen und mir die gute Nachricht hinterlassen: Ich war jetzt Sozialarbeiterin im Strafjustizsystem. Bewährungshelferin. Eine sautaffe, Klartext redende Gesetzesvertreterin, die den schweren Jungs zeigt, wo der Hammer hängt. So scheiße sexy war mein Job, dass ich in Amerika sogar eine Pistole und eine Uniform bekommen hätte.
    Am nächsten Tag schenkte mir Chas eine Polizeiuniform und eine Spielzeugpistole, und er war unheimlich froh (wenn auch ein wenig gekränkt), wie schnell und problemlos ich meine sautaffe Ich-zeig-den-bösen-Buben-wo-der-Hammer-hängt-Attitüde gefunden hatte.

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3
    Meine Eltern freuten sich für uns. Wir begannen ein neues Leben miteinander, so wie sie vor siebenunddreißig Jahren. Einige Tage vor unserem Auszug saßen wir abends alle beisammen und schauten uns gemeinsam ihre Hochzeitsfotos an. Sie hatten auf Bali geheiratet, lange Zeit, ehe das in Mode gekommen war und Leute wie Mick Jagger und Jerry Hall dort den Bund fürs Leben schlossen (oder auch nicht). Nach der Trauung hatten sie mit vier Freunden bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, dann waren sie am Strand eingeschlafen.
    »Wir waren unheimlich verliebt!« sagte meine Mutter. Sie lächelte, denn sie waren immer noch verliebt, nach siebenunddreißig Ehejahren. Auf Partys sprachen sie sich nach wie vor am liebsten gegenseitig an, ehe sie sich den anderen zuwandten, und wenn sie in einem schicken Restaurant saßen, hatten sie sich immer noch was zu sagen.
    »Chas ist ein Glückspilz«, sagte meine Mutter, und wir umarmten uns.
    »Ich verdiene ihn nicht«, sagte ich. Da schob sie meinen Pony zur Seite – sie hatte eine seltsame Vorliebe für meine Stirn und meine Augenbrauen – und sagte mir, dass ich nicht genügend Selbstbewusstsein hätte und dass alle sich immer unbändig freuen würden, mich zu sehen. Sie sagte mir, dass meine Tanten und Onkel und Cousins an Weihnachten immer einsilbig am Tisch säßen, bis ich hereinkäme und Schwung in die Gespräche brächte. Ich würde Freude verbreiten, meinte sie. Ob mir nicht klar sei, dass Chas ohne mich völlig aufgeschmissen wäre? Verschlossen und traurig?
    »Sei zur Abwechslung mal ein bisschen vernünftig!« sagtesie. »Aber ansonsten bleib genau so, wie du bist. Und glaub mir, du verdienst ihn.«
    Ich ging als ein Mensch, der sich selbst liebt, zu Bett. Aber mir war auch klar, dass meine Eltern ein Händchen dafür hatten, Fröhlichkeit zu verbreiten. Mit allem, was sie taten und sagten, verbreiteten sie Fröhlichkeit. Das war mein glückliches Erbe.
    Als wir unseren ganzen Kram endlich ins Auto verfrachtet hatten, regnete es. Ich umarmte meine Mutter, dann meinen Vater, und uns allen standen Tränen in den Augen. Den ganzen Weg ins West End liefen die Scheibenwischer, und dann mussten wir viel zu weit von meiner Wohnung entfernt parken. Und obwohl die Parkerei mühselig war, fühlte es sich doch großartig an, wieder in einer Gegend zu sein, deren Bewohner sich in Hautfarbe und Lebensart unterschieden. Ich hüpfte mit Chas und Robbie das Treppenhaus hoch und sehnte mich nach meinem Bad, meinen Gewürzen, unserem Zuhause.
    Wir verbrachten den ersten Tag damit, Schränke, Fenster und Klos kleinkindsicher zu machen, und wir rannten Robbie hinterher, als der weitere Sachen ausfindig machte, die kleinkindsicher gemacht werden mussten.
    Abends, nachdem ich ihn ins Bett gebracht hatte und in die Küche gegangen war, saß Chas dort mit eisgekühltem Champagner und einem schön verpackten Geschenk.
    »Auf unser neues Leben zu dritt!« sagte er, ließ den Korken knallen und schenkte Schampus ein.
    Ich nahm einen Schluck und öffnete das Geschenk mit all den schmalzigen Erwartungen einer verknallten Jungvermählten. Das Papier glänzte

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