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Letzte Bootsfahrt

Titel: Letzte Bootsfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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Würstelstand hinüber. Gasperlmaier folgte ihren Blicken und bekam sofort Gusto auf ein Paar Würstel. Vielleicht konnte man da etwas arrangieren, bevor man wieder nach Altaussee aufbrach. Plötzlich war Gasperlmaier, als habe er aus dem Augenwinkel jemanden an der Scheibe vorbeigehen gesehen, den er kannte. Es hatte nur wenige Zehntelsekunden gedauert, aber das deutliche Gefühl, dass gerade ein bekanntes Gesicht vorüberspaziert war, blieb. Am Ende hatte die Person sogar etwas mit ihrem Fall zu tun. Gasperlmaier trank seinen Kaffee aus, und bemühte sich, das Bild des Passanten wieder vor sein geistiges Auge zu rufen, doch vergeblich. Der Frau Doktor davon zu erzählen, hielt er für müßig. Seine eigene Theorie jedoch, das nahm er sich fest vor, die würde er auf der Heimfahrt mit beredten Worten der Frau Doktor so nahe ans Herz legen, dass sie gar nicht anders könnte, als wieder in diese Richtung zu ermitteln.
    Als die Frau Doktor ihr Handy einsteckte, warf Gasperlmaier einen Blick nach rechts, ins Lokal hinein, und da sah er jemanden auf den Ausgang zustreben, den er auf jeden Fall kannte, der aber hier überhaupt nichts verloren hatte. Zumindest nicht in dieser Begleitung. Gasperlmaier sah rasch wieder weg und hoffte, dass der Mann die Frau Doktor und ihn nicht gesehen hatte. Als die Tür hinter dem Pärchen zugefallen war, bemühte sich Gasperlmaier, die Frau Doktor auf sich aufmerksam zu machen, indem er nach ihrem Knie griff und es schüttelte. Die Frau Doktor sah zunächst überrascht zu ihm auf, folgte dann aber seinen hektischen Bewegungen, mit denen er sie aufforderte, unauffällig nach draußen zu sehen. Die Frau Doktor lehnte sich ein wenig zurück und hielt die Hand schützend über die Augen. Tatsächlich – da draußen stolzierte der Herr Schnabel mit einer jungen, dunkelhaarigen Frau vorbei, die ganz sicher nicht seine Ehefrau war. „Ah!“, sagte die Frau Doktor. „Der Herr Schnabel, offenbar bei einer wichtigen geschäftlichen Besprechung. Oder meinen Sie, dass er hinter dem Herrn Manzenreiter her ist, Gasperlmaier? Schaut aber nicht so aus!“
    Gasperlmaier musste sich selbst eingestehen, dass seine Beobachtung möglicherweise ermittlungstechnisch doch nicht so wertvoll war, wie er zunächst geglaubt hatte. Doch die Frau Doktor belehrte ihn gleich eines Besseren. „Wir folgen ihnen!“, sagte sie. „Ganz egal, in welche Richtung wir ermitteln – was der Herr Schnabel treibt, ist für uns auf jeden Fall von Interesse.“ Sie warf einen Geldschein auf den Tisch und rief der Kellnerin beim Hinausgehen zu, dass sie den Rest als Trinkgeld behalten sollte.
    Gasperlmaier eilte ihr nach. „Sie hinterher, ich zum Auto!“, zischte ihm die Frau Doktor zu. Handy an!“ Schon war sie über den Platz hinüber zum Taxistand gelaufen, während Gasperlmaier nach rechts musste, um dem Pärchen zu folgen. Allerdings nicht besonders weit, denn die beiden näherten sich dem Eingang der Tiefgarage, die sich direkt neben dem Hotelkomplex befand, den man umrundet hatte.
    Gasperlmaier hielt sich in einiger Entfernung und beobachtete, wie die beiden am Kassenautomaten bezahlten. Er holte sein Handy hervor und wählte die Nummer der Frau Doktor. „Nach links“, dirigierte er sie, „zur Straßenbahn!“ Während er selbst zur Haltestelle hinübereilte, von wo man die Ausfahrt der Tiefgarage gut beobachten konnte, hielt er Ausschau nach dem Audi der Frau Doktor. Das hätte er sich allerdings sparen können, denn die hielt mit quietschenden Reifen direkt vor ihm und bedeutete ihm, schnell einzusteigen.
    „Wenn sie da herauskommen“, informierte er die Frau Doktor, „dann können wir ihnen folgen, Richtung Altmünster. Wenn sie allerdings in die andere Richtung fahren, müssen Sie umdrehen.“ Die Frau Doktor nickte. Gespannt beobachtete Gasperlmaier die Ausfahrt der Tiefgarage, während die Wartenden an der Haltestelle ebenso gespannt beobachteten, wie sich ein Straßenbahnwagen, heftig klingelnd, der Haltestelle näherte, wo die Frau Doktor direkt auf den Schienen angehalten hatte. Kurz wurde Gasperlmaier durch das wütende Gestikulieren des Straßenbahnfahrers abgelenkt, der direkt auf sie herabsah, so nahe war er an den Audi herangefahren. Gasperlmaier stieg aus und versuchte, den Mann durch Gesten zu beruhigen und ihm klarzumachen, dass hier ein Polizeieinsatz stattfand, als die Frau Doktor schon nach ihm rief. „Schnell, einsteigen!“
    Ohne dass Gasperlmaier Zeit gefunden hätte, sich anzuschnallen,

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