Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Titel: Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
Vom Netzwerk:
vermutlich ’ne Asia-Fusion-Bulette mit Chilisoße«, frotzelte Vernier.
    Jensen ignorierte seine Kollegin und schaute stattdessen den Dänen an, der bisher überhaupt nichts gesagt hatte. »Was meinst du Gröni? Eigentlich ganz praktisch, oder? Muss man sich vorher keinen Kopp machen.« Er lachte. »Alder, und ich dachte schon, die schicken dich nach Planten & Blomen, dassu deine Radieschen selber pflücken kannst.«
    Grønberg öffnete den Mund, aber Esteban ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Basta ya! Können wir jetzt mal fünf Minuten aufhören, uns gegenseitig in die Pfanne zu hauen?«
    Kieffer musterte Esteban. Der Küchen-Leonardo sah aus, als ob er gleich ausrasten würde. Dabei war sein Erzfeind Schörglhuber noch gar nicht eingetroffen. Wie sollten sie diese ganzen Exzentriker bloß dazu bringen, vor laufender Kamera etwas zu kochen, ohne sich gegenseitig die Schneidebretter über den Schädel zu ziehen? Er fragte sich, wo Valérie blieb.
    »Wenn ich hier noch einmal einhaken dürfte«, sagte der Regisseur. »Die Zutaten sind bewusst knapp gehalten. Aber es gibt für die Mitspieler eine weitere Möglichkeit, an dringend benötigte Extras zu kommen«, er zeigte auf die andere Hallenseite, »nämlich unsere Pantry.«
    Sie standen auf und gingen hinüber. Dort befand sich ein voluminöser, doppeltüriger Kühlschrank. Er war Kieffer zuvor entgangen, da er von dem gigantischen Kochtopf verdeckt worden war.
    »Hier drin befinden sich viele weitere Zutaten. Und wenn ein Team eine davon braucht, kann es sie aus dem Kühler holen.«
    Kieffer blickte auf die riesige Sahnetülle und den Kochtopf. Ihn beschlich eine Ahnung. »Was muss man denn tun, damit man an den Kühlschrank darf?«, fragte er.
    »Gute Frage«, sagte der Regisseur. »Hier in der Mitte wird ein Hindernisparcours aufgebaut, mit verschiedenen Aufgaben, die man bewältigen muss. Diesen Kochtopf muss man beispielsweise überqueren, indem man über den Steg läuft, während hier aus der Sahnekanone«, er zeigte auf die Tülle, »jemand glitschigen Schaum auf einen abfeuert. Und die fertigen Gerichte kommen bis zum Servieren unter die Supercloche.« Der Fernsehmann zeigte auf eine silberne Halbkugel, die auf einem Podest stand. Sie sah aus wie jene Hauben, die man in angestaubten Edelrestaurants über die Teller stülpte, war aber so groß wie ein kleines Zelt.
    »Das ist alles ziemlicher Schwachsinn«, entfuhr es Kieffer.
    »No, ché«, erwiderte Esteban. »Das ist Fernsehen.«
    »Was Herr Gutiérrez sagen will, ist, dass es sich hier um eine Samstagabendshow handelt«, hakte der Regisseur ein. »Natürlich um eine Kochsendung, aber vor allem um ein Unterhaltungsformat. Da müssen wir etwas mehr auffahren als feingehackte Schalotten und rosé gebratenes Lammfilet.«
    Jensen öffnete den Eisschrank. Er bot so viel Platz wie ein kleinerer Kühlraum, war jedoch leer. Nachdem der Hamburger die Tür wieder zugeklappt hatte, zeigte er auf die Sahnekanone. »Ich würde gerne wissen, ob ihr echt wollt, dass wir uns mit Sahne vollspritzen. Wir sind Sterneköche, Digger.«
    »No, amigo«, sagte Esteban. »Diese Drecksarbeit, das machen los asistentes.«
    »Und wer sind die?«, fragte Kieffer.
    »Jede Sendung jemand anderes«, erklärte der Regisseur. Beim ersten Mal werden es Zuschauer sein, in den darauffolgenden Sendungen aber auch mal Jungköche oder Celebrities.«
    Als sie zurück zum Tisch gingen, warteten dort bereits Schörglhuber und ein Mann mit Anzug und Gelfrisur.
    Der Argentinier musterte den Bayern mit funkelnden Augen. »Wir sind schon fast fertig, Sepp«, sagte Esteban.
    »Gut. Mir pressiert’s. Ich muss gleich zu Werbeaufnahmen in den Hafen.«
    »Wieso? Verticksu jetzt Fischstäbchen vom Tegernsee oder was?«, fragte Jensen. Schörglhuber ignorierte ihn und wandte sich stattdessen Esteban zu. »Mir müssen noch reden. Über eure Küchenausstattung.«
    »Por qué? Was stimmt damit nicht?«
    »Die Töpfe und die Pfandln. Das war anders vereinbart. Schorsch?«
    Schörglhubers gegelter Begleiter nickte und sagte: »Die in dieser Showküche bereitgestellten Töpfe stammen allesamt von Refal. Herrn Schörglhuber wurde jedoch vertraglich zugesichert, dass für ›Krieg der Sterne‹ ausschließlich Küchenartikel seiner Eigenmarke Lukullia Bavaria verwendet werden. Artikel vierundzwanzig, Absatz zwei.«
    Vernier wurde rot. »Dit is ja wohl die Höhe! Wieso darf Seppl seine Töppe vawenden? Denn will ick ooch meene Messaserje …«
    »… und du regst

Weitere Kostenlose Bücher