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Letzte Nacht in Twisted River

Letzte Nacht in Twisted River

Titel: Letzte Nacht in Twisted River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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Frau begehrenswert gefunden hatte, erfüllte ihn nun mit Abscheu - er brauchte lediglich zwei Jahre, um das zu merken. (Seine Liebe zu ihr hielt ein wenig länger an. Weder Danny noch irgendein anderer Schriftsteller konnte das je erklären.)
     
    Er hatte Joe wieder ins Bad im Erdgeschoss getragen, damit sie beide sich säubern oder es wenigstens versuchen konnten. (Danny wollte Joe ersparen, mit anzusehen, wie seine nackte Mutter von einem Schwein verschlungen wurde; bestimmt würde sich der Zweijährige daran erinnern, wenn auch nicht sehr lange.)
    »Gibt Mommy Lady Sky ihre Anziehsachen?«, fragte Joe.
    »Mommys Sachen würden Lady Sky nicht passen, mein Schatz«, antwortete Danny.
    Amy wollte nichts anziehen; den Scheißkünstlern sagte sie, sie wolle nur ein Bad nehmen. Pilot und Kopilot würden ihr Kleidung bringen - »das hoffe ich zumindest für sie«, sagte die Fallschirmspringerin.
    »Hoffentlich ist das Bad oben sauberer als das hier«, sagte Danny zu Amy, die hinter dem Maler, den sie ungeschoren gelassen hatte, die Treppe hinaufging.
    »Das würde mich wundern«, erwiderte Amy beim Weitergehen. »War das deine Frau, die Kleine, die meinen Fallschirm holen wollte?«
    »Ja«, antwortete Danny.
    »Die hat Schneid, stimmt's?«, rief Amy herunter. »Ja - so ist Katie«, sagte Danny.
    Er hatte vergessen, dass es im unteren Badezimmer kein Handtuch gab, doch er musste unbedingt die Schweinescheiße von sich und dem kleinen Joe abwaschen. Dann waren sie halt nass, na und? Außerdem waren die Klamotten des Jungen aus unerfindlichen Gründen sauber geblieben; Joes Hose war ein wenig feucht, weil er wirklich wie verrückt in die Windel gepinkelt hatte.
    »Das Ginger Ale hat dir wohl geschmeckt, hm?«, fragte Danny den Jungen. Er hatte vergessen, sich von Katie eine saubere Windel geben zu lassen, doch wichtiger war, die Schweinescheiße von Joes Händen abzuwischen. Dannys Klamotten waren völlig verdreckt - und seine Laufschuhe waren hinüber. Wenn sich seine Frau komplett auszog, dann hätte ja wohl niemand etwas dagegen, wenn Danny für den Rest der Party nur in Boxershorts rumlief. Es war ein sonniger Frühlingstag - April in Iowa - und warm genug dafür.
    »Das nennst du ein
sauberes
Handtuch?«, rief die Fallschirmspringerin oben.
    Danny zog sich und den kleinen Joe aus, und beide stiegen in die Dusche. Seife gab es keine, stattdessen nahmen sie viel Shampoo. Sie waren noch in der Duschkabine, als Katie in das untere Bad kam, samt ihren Klamotten und einem Handtuch. Sie war nicht so eingesaut, wie Danny erwartet hatte.
    »Wenn du in dem Dreck nicht rennst, fällst du auch nicht hin,
du Dumpfbacke.«
    »Du bist also einfach zu dem Fallschirm gegangen und wieder zurück?«, fragte Danny. »Die Schweine haben dich in Ruhe gelassen?«
    »Die Schweine hatten eine Heidenangst vor dem Fallschirm«, sagte Katie. »Rückt beiseite, alle beide.« Sie kam zu ihnen unter die Dusche, und Danny wusch ihr die Haare.
    »Hat Mommy auch Schweinekacka abgekriegt?«, fragte Joe.
    »Jeder
hat irgendwo Schweinekacka abgekriegt«, sagte Katie.
    Sie trockneten sich reihum mit dem Badetuch ab, und Danny legte Joe eine frische Windel um. Dann kleidete er den kleinen Jungen an, ehe er in seine Boxershorts stieg. »Mehr ziehst du nicht an?«, fragte ihn Katie.
    »Meine übrigen Klamotten spende ich der Farm«, antwortete Danny. »Die rühre ich nicht mehr an - sie bleiben da liegen.« Er wies auf den Kleiderhaufen auf dem nassen Fußboden. Katie schmiss ihren bh und ihr Höschen darauf. Sie schlüpfte in ihre Jeans; durch die weiße Bluse sah man ihre Brüste, besonders deutlich die Brustwarzen.
    »Mehr ziehst
du
nicht an?«, fragte Danny sie.
    Katie zuckte mit den Achseln. »Ich schätze, ich kann meine Unterwäsche auch der Farm spenden, wenn ich will.«
    »Ist bei dir alles ein Wettkampf, Katie?«
    Doch er bekam keine Antwort. Sie öffnete die Badezimmertür und ließ Vater und Sohn mit dem Haufen Klamotten allein. »Meine Sandalen habe ich irgendwo verloren«, sagte sie zu den beiden.
    Draußen trank die Fallschirmspringerin ein Bier, nur mit einem um die Hüften geschlungenen Handtuch bekleidet. »Wo hast du das Bier gefunden?«, fragte Danny sie. Er hatte schon zu viel Wein auf leeren Magen getrunken.
    Amy zeigte ihm die Wanne voller Eis. Rolf saß auf dem Boden neben der Wanne und tauchte immer wieder seine Nase in das eisige Wasser. Er hatte alles vollgeblutet. Auch an seiner einen Augenbraue klaffte eine Wunde - alles von Amys

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