Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
Vom Netzwerk:
verständnislos an.
    Mist, dachte Carlyle, jetzt ist es zu spät, der bitteren Pille einen Zuckerguss zu verpassen. »Agatha und Sandra wurden beide ermordet, wussten Sie das nicht?«
    Die Tränen sammelten sich bereits in ihren Augen, während sie noch die schockierenden Neuigkeiten verarbeitete. Carlyle machte keinen Versuch, sie zu trösten, aber er gab ihr Zeit, sich wieder zu fassen, bevor er mit einer kurzen Zusammenfassung der wichtigen Details begann.
    Als er fertig war, hatte Hartson weitgehend ihre Ruhe wiedergewonnen. »Ich war eine Weile verreist«, erklärte sie. »Ich bin erst gestern wieder zurück nach London gekommen.«
    Das könnte der Grund dafür sein, dass Sie noch am Leben sind, dachte Carlyle.
    »Glauben Sie«, fragte sie mit ein wenig zitternder Stimme, »dass Gori sie getötet hat?«
    »Vielleicht«, sagte Carlyle. »Ich glaube schon.«
    Monica schaute ihn aufmerksam an. »Können Sie es beweisen?«
    Er lächelte grimmig. »Das ist nicht die Frage.«
    »Oh«, sagte sie leicht schwankend. »Was denn?«
    »Die Frage ist – muss ich es beweisen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe.«
    »Gut.«
    »Wird er hinter mir her sein?«
    Ja. »Vielleicht.«
    Sie fuhr sich mit den Händen durchs Haar und zitterte. »Werde ich sicher sein?«
    Vielleicht. »Ja.«
    »Werden Sie mich beschützen?«
    Versprich nichts, was du nicht halten kannst, sagte er sich. »Ich werde ihn aufhalten.«
    »Was sollte ich tun?«
    »Gibt es einen Ort, wo Sie sich eine kurze Weile aufhalten können?«, fragte er. »Abgelegen, vorzugsweise irgendwo außerhalb von London.«
    Sie dachte einen Augenblick nach. »Ich habe ein paar Freunde in Glasgow.«
    »Gut, dann werden wir es so machen.« Carlyle programmierte ihre Handynummer in sein privates Mobiltelefon und notierte sich dann die Details der Leute, bei denen sie wohnen würde. »Ich werde Sie einmal am Tag anrufen. Falls sich Ihre Voicemail einschaltet, hinterlasse ich eine Nachricht.«
    Sie gingen schweigend zu den Aufzügen zurück. Unten schüttelte Carlyle ihr neben dem Empfangstresen wieder die Hand. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Monica Hartson lächelte ihn matt an. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich nach unserem Gespräch besser oder schlechter fühle.«
    »Keine Sorge«, sagte er. »Das hier ist fast vorbei. Gori ist ein gezeichneter Mann. In zwei Tagen ist es erledigt. Die Stadt zu verlassen, ist nur eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme.«
    »Das hoffe ich.«
    »Eine Sache ist mir allerdings noch nicht ganz klar …«
    »Ja?«
    »Warum muten Sie sich all das hier zu? Warum wollen Sie Gori zur Strecke bringen?«
    Hartson schaute ihn eine Weile an, als müsse sie sich klar darüber werden, ob sie ihm die ganze Geschichte erzählen solle. »Ich war dort«, sagte sie schließlich. »Ich hab gesehen, was er getan hat.«
    »Was?«
    »Wir sind am Tag, nachdem Gori und seine Kameraden dort ihren Auftritt hatten, in Ishaqi angekommen«, sagte sie ruhig. »Ich habe unter einem improvisierten Vordach an der Seite eines der Häuser, die nicht ausgebrannt waren, ein Büro des Roten Kreuzes eingerichtet. Ich stand da und habe einen Mann mit einem schwarzen Turban gesehen, der einen Leinensack mit den sterblichen Überresten seines Sohns in der Hand hielt.« Sie schluckte. »Nur war es gar nicht sein Sohn, sondern irgendwelche Reste, die man dort aufgefunden hatte. Die Dorfältesten hatten bereits alle Leichen und sogar die Gliedmaßen an Trauernde ausgehändigt, die als Erste dort gewesen waren. Irgendjemand oder -etwas zu identifizieren, war fast unmöglich. Sie konnten nur versuchen, jeder Familie etwas zu geben, das annähernd der richtigen Zahl der Leichen entsprach.«
    »Herr im Himmel.«
    »Als der Mann ankam, waren nur noch ein paar Stücke übrig. Aber er musste etwas haben, das er mit nach Hause nehmen konnte. Er hat einfach aufgesammelt, was er konnte, und es in seinen Sack gesteckt.« Monica schloss die Augen und unterdrückte ein Schluchzen. »Der Mann ging nach Hause, um seiner Frau zu erzählen, dass das ihr Sohn sei, damit die Familie etwas hatte, was sie begraben konnten, während sie ihre Gebete sprachen.«
    Carlyle murmelte etwas, von dem er hoffte, dass es teilnahmsvoll klang.
    »Danach konnte ich nicht schnell genug nach Hause kommen.«
    »Das kann ich verstehen.«
    Sie war zu höflich, um ihm zu widersprechen.
    »Aber«, sagte der Inspector und seufzte, »es sind viele Menschen umgebracht worden, und es wird zweifellos noch viel mehr

Weitere Kostenlose Bücher