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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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seiner üblichen Haltung vor, zusammengesackt in einer Ecke des Warteraums und laut schnarchend. Er war prächtig gekleidet in einer Hose im Schottenmuster und einem ziemlich neu wirkenden Prodigy-T-Shirt – das Letztere zweifellos im Oxfam-Laden an der Drury Lane geklaut, vermutete Carlyle – und wiegte eine fast leere Wodkaflasche in den Armen, als wäre sie ein Baby. Ausnahmsweise schien er nicht allzu schlimm zu riechen, obwohl er noch ein gutes Stück von einem angenehmen Geruch entfernt war. Aus einem angemessenen Abstand weckte ihn Carlyle durch einen Stups. Langsam öffnete Dog die Augen. Er richtete sich leicht auf und starrte den Inspector an. Ein Flackern des Wiedererkennens kroch über seine Miene, bevor er wieder die Augen schloss. Das Schnarchen begann sofort wieder und war womöglich noch lauter, als es vorher gewesen war.
    Diesmal gab Carlyle ihm einen kurzen Faustschlag auf die Schulter.
    »Autsch!« Dog setzte sich augenblicklich aufrecht hin und rieb sich den Arm. »Warum haben Sie das gemacht?«
    »Aufgewacht, alte Schlafmütze.« Carlyle wedelte mit einer Hand vor dem Gesicht des Trunkenbolds, um dafür zu sorgen, dass er ihm aufmerksam zuhörte. »Hätten Sie gern eine Tasse Tee?«
    Eine Art Grinsen erschien auf Dogs Gesicht. »Das wäre schön.«
    Carlyle hockte sich hin, fischte zwei Pfundmünzen aus der Tasche und hielt sie hoch, damit Dog sie inspizieren konnte. Mehr als genug für eine Tasse Tee. Noch besser: genug für eine Dose Special Brew vom Kiosk um die Ecke – falls der Inhaber zu einem bisschen Feilschen aufgelegt war. »Sehen Sie sich zuerst etwas für mich an, dann gebe ich Ihnen das Geld.«
    Dog gab ein Grunzen von sich, das Carlyle als Zustimmung interpretierte. Er zog rasch ein zusammengefaltetes Stück DIN -A4-Papier aus der Innentasche seines Jacketts. Darauf war ein ziemlich altes und körniges Bild von Matias Gori gedruckt, das ihm von Orbs Büro per E-Mail geschickt worden war. Es war kein tolles Bild, aber die Hauptsache war, dass Gori seinen Bart noch hatte.»War das der Mann, den Sie auf der Rückseite von Ridgemount Mansions gesehen haben?«, fragte er. »Der Kerl, der Ihnen den verdächtigen Geldschein gegeben hat?«
    Dog schaute sich das Bild ein paar Sekunden an, und seine Augen wurden leicht glasig, als er seine übliche Nachahmung eines Mannes zum Besten gab, der sich um äußerste Konzentration bemüht.
    »War das der Mann, der Ihnen den Tausend-Peso-Schein gegeben hat?«
    Gespielte Konzentration machte auf Dogs Gesicht aufrichtiger Verwirrung Platz. »Hä?«
    »Der Mann, der Ihnen das Geld gegeben hat, das nicht funktionierte.«
    Wieder huschte ein Flackern des Wiedererkennens über Dogs Gesicht. »Vielleicht.«
    Komm schon, dachte Carlyle, dem seine Frustration zu schaffen machte. Komm schon, du blöder Mistkerl, denk nach – nur dieses eine Mal. Er versuchte, dem Säufer das Bild zu geben, aber der wollte es nicht nehmen. »Walter …«
    »Entschuldigung.« Die Stimme der Frau, die schüchtern und höflich war, kam von irgendwo hinter ihm. »Sind Sie Inspector Carlyle?«
    Carlyle schaute nicht hoch. »Einen Moment noch«, erwiderte er unhöflich, während er immer noch das Bild vor Dog schwenkte.
    Die Frau näherte sich. »Mir wurde gesagt, dass Sie mich sehen möchten.« Nicht mehr so schüchtern angesichts seiner Unhöflichkeit.
    »Ich sagte, einen Moment noch.«
    Eine Hand tauchte auf und nahm dem Inspector das Bild aus der Hand. »Ich kenne diesen Mann.«
    Carlyle versuchte, seine Verärgerung in Schach zu halten, stand auf und sah sich einer rothaarigen Frau in den Dreißigern gegenüber, die einen müden Eindruck machte. »Ja?«
    Die Frau, die mindestens ein paar Kilo Untergewicht hatte, war mit einer weißen Bluse und einem knielangen marineblauen Rock konservativ gekleidet. Sie hielt ihm eine Hand hin, und er schüttelte sie. »Ich heiße Monica Hartson.«
    Er schaute sie verständnislos an.
    »Die Töchter des Dismas«, fügte sie hinzu. »Ich bin eine Freundin von Agatha Mills und Sandra Groves.«
    »Ah.«
    Sie gab ihm das Bild zurück. »Eine von denen, die versuchen, Matias Gori endlich seiner gerechten Strafe zuzuführen.«
    »Hmm.« Carlyle ließ die zwei Pfundmünzen in Dogs Hand fallen. »Wie sind Sie an meinen Namen gekommen?«
    »Nach der Episode im Bus«, erläuterte Hartson, »sind Sie in der Gruppe wohlbekannt.«
    Endlich berühmt, dachte Carlyle.
    »Ich habe eine Nachricht bekommen, wonach ich mit Ihnen reden sollte.«
    »Vielen Dank,

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