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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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Stimmung.«
    »Könnte sein«, sagte Amelia und richtete den Blick an die Decke. Sie begleitete ihn zur Tür. »Vielen Dank, Mr Carlyle.«
    »Ich sage Ihnen Bescheid, wie ich vorankomme«, erwiderte er, während er ihr glücklich den vollen Becher Kaffee zurückgab.
    »Das ist nett.«
    »Aber ich muss mit dem Jugendamt über Jake sprechen.«
    Sie machte Anstalten, ihm zu widersprechen, ließ es dann aber bleiben.
    Er milderte den Schlag ab. »Nur damit es noch jemanden gibt, der ihn im Auge behält.«
    Amelias Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. »Jake wird von Herzen geliebt, Inspector.«
    »Vielleicht wird er das.« Carlyle zuckte mit den Achseln. »Aber das ist nicht immer genug. Das Mädchen ist zu jung.«
    »Sam tut ihr Bestes.«
    »Der Junge ist schon vier. Wenn sich die Situation hier nicht ändert, und zwar schnell, dann ist sein Leben versaut.«
    »Was kann sie denn sonst tun?«
    »Sie kann Sozialhilfe beantragen«, zischte Carlyle, »wie alle anderen auch.«
    »Was? Und von einhundertzwanzig Pfund pro Woche leben?«
    »Es gibt Schlimmeres, als arm zu sein. Sie muss etwas aus sich machen.«
    »Ich weiß.«
    »Um des Jungen willen.«
    »Ja.«
    »Das ist Ihre Seite der Abmachung.«
    Die Frau nickte. »Ich verstehe.«
    »Dann habe ich Ihr Wort.« Carlyle lächelte mit so viel Begeisterung, wie er aufbringen konnte. »Sie können damit rechnen, dass ich Sie beim Wort nehme.«
    Auf dem Weg nach unten kam Carlyle an einem schüchtern aussehenden Mann von mehr als fünfzig Jahren vorbei, der sich die Treppe hochschleppte, während er die Augen fest auf die Stufen vor sich gerichtet hielt. Draußen fühlte es sich in der Sonne noch heißer an als zuvor, als wäre die Temperatur um weitere fünf bis zehn Grad gestiegen. Die Luft wurde drückend, und es hatte den Anschein, als kämen die vorhergesagten Gewitter allmählich näher. Er hatte bohrende Kopfschmerzen von zu viel Koffein, und sein Verlangen danach, was im Revier auf ihn wartete, war auf so gut wie nichts gesunken. Da er unbedingt Flüssigkeit zu sich nehmen musste, ging er um die Ecke in die Earlham Street und kaufte sich in der Big Banana Juice Bar neben dem Cambridge Circus eine Flasche Wasser und einen Mango-Smoothie. Er trat vom Bürgersteig herunter zwischen zwei geparkte Autos und trank zuerst das Wasser und dann den Smoothie. Der Fopp-Musikladen in der Shaftesbury Avenue auf der anderen Straßenseite machte Reklame für The Clash von The Clash. Er wusste nicht, was er von dem grellen, pinkfarbenen Cover halten sollte, und er würde keine dreißig Mäuse für ein Buch ausgeben, aber er hatte Lust, einen Blick hineinzuwerfen. Für Carlyle waren The Clash immer noch die größte Rockband aller Zeiten. Er hatte sie ein paar Mal vor ihrem verfrühten Rücktritt gesehen, und er wollte ein bisschen in Erinnerungen an diese Tage seiner Jugend schwelgen.
    Er warf seine leeren Flaschen in einen Abfallkorb, überquerte die Straße und ging in den Laden, wobei er die übliche Mischung aus Vergnügen und Schuldgefühlen empfand, weil er sich vor der Arbeit drückte, auch wenn es nur für kurze Zeit war.
    Als er schließlich wieder in der Polizeistation Charing Cross eintraf, trödelte Carlyle an seinem Schreibtisch herum, weil er es immer noch nicht eilig hatte, in das Vernehmungszimmer zu gehen. Wenn Mills an seiner chilenischen Geschichte festhielte, würde es wahrscheinlich ein quälend langer Nachmittag werden. Carlyle hatte im Lauf der Jahre mit mehr Fällen häuslicher Gewalt zu tun gehabt, als ihm statistisch zustand, und es war immer ein Kampf, bei dem Stunden damit verbracht wurden, auf den Busch zu klopfen, nur damit man die förmliche Bestätigung für etwas bekam, was man bereits wusste. Die endlose Fähigkeit der Leute, sich selbst etwas vorzumachen, hörte niemals auf, ihn zu überraschen. Andererseits logen Zahlen nicht. Carlyle glaubte fest an Statistiken, und die Statistiken besagten, dass die meisten Opfer von Leuten getötet wurden, die sie kannten. Das war natürlich eine Binsenweisheit: Normalerweise sind die einzigen Menschen, die man so sehr verärgern kann, dass sie einen am liebsten umbringen möchten, die nächsten Verwandten. Carlyle konnte sich an mehrere Gelegenheiten erinnern, bei denen er in ernsten Schwierigkeiten gesteckt hätte, wenn Helen in dem Moment eine Pfanne in der Hand gehabt hätte – oder umgekehrt. Das war nur eine Realität des täglichen Lebens … und Sterbens.
    Auf seinem Weg ins Untergeschoss kam er am

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