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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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zwischendurch verprügelt. Jede Stunde wurden die Gefangenen abgezählt. Und für den Fall, dass irgendjemand die Gelegenheit wahrgenommen hätte, in seiner Hängematte einzudösen, schlug ein Matrose mit dem Namen »Foltervogel« gegen die Metalltür, um auch auf diese Weise Schlaf zu verhindern. Sie bekamen einmal am Tag zu essen – Wasser und einen dünnen Haferbrei. Ein paar schaufelten ihn in sich hinein, die meisten stocherten desinteressiert darin herum; für die Möwen blieb immer reichlich übrig.
    Dann und wann erschienen ein paar Matrosen und nahmen drei oder vier Leute zum Verhör in den Kabinen mit, die unter Deck in Folterkammern verwandelt worden waren. Es war unmöglich, das Schreien und Kreischen auszublenden, das durch den Boden nach oben drang, wenn die Elektroschocks appliziert wurden. Die Sitzungen konnten zwanzig Minuten oder zehn Stunden dauern. Anschließend kamen einige der Opfer zurück, andere nicht.
    Als Pettigrew zum ersten Mal gefoltert wurde, hätte er fast schon die Kontrolle über seinen Schließmuskel verloren, bevor der elektrische Viehtreiber mit seinen Hoden in Berührung kam. Seine Folterknechte lachten und ließen ihn seine Scheiße aufessen. Sie lachten noch mehr, als er die Scheiße sofort wieder erbrach. Sie befahlen ihm, das Erbrochene zu essen. Er versuchte es, aber diesmal brachte er es nicht mal fertig, esin den Mund zu bekommen. Nach einigen Flüchen und Boxhieben spritzten sie ihn ab.
    Noch mehr Elektroschocks, diesmal am Anus. Er begann Blut zu scheißen, hellrote Flecken auf dem Boden, die in der Hitze schnell dunkel wurden. Das hatte weitere Ausgelassenheit zur Folge. Sie spritzten ihn wieder ab. Inzwischen begrüßte er den Wasserstrahl. Wenn schon sonst nichts, konnte er zumindest sauber sein.
    Die Befragung war willkürlich und oberflächlich. Dies war kein raffiniertes Sammeln von Informationen, und sie waren nicht an irgendwelchen Antworten interessiert. Sie mussten sich um eine Menge Leute kümmern und konnten auf jedes Individuum nur eine gewisse Zeit verwenden. Niemand interessierte sich für irgendwas, was er zu sagen hatte. Niemand zeichnete irgendwas auf. Niemand machte sich irgendwelche Notizen. Er war wie eine Fliege, die von einem Haufen sadistischer Schuljungs die Flügel ausgerissen bekommt.
    Es war der reinste Affenzirkus. Emotional hatte Pettigrew abgeschaltet. Er konnte die Schmerzen spüren, aber er verknüpfte keine Gedanken damit. Es gab nichts, was er hätte sagen können, das ihn für diese Männer nützlich machen konnte, nichts, woran er sich festhalten konnte, das ihn in dem Entschluss hätte bestärken können weiterzuleben. Es ging nicht darum zu versuchen, am Leben zu bleiben. Es ging nur darum, es zu Ende zu bringen.
    Ihre einzige Frage war: Was weißt du?
    »Ich weiß nichts«, sagte er dann so ruhig wie möglich.
    »Was weißt du?«
    »Ich weiß nichts.« Das war durchaus richtig, auch am Anfang schon. Als sie es ihn zum dritten oder vierten Mal fragten, konnte er sich kaum noch an seinen eigenen Namen erinnern.
    Sie gaben ihm ein paar Ohrfeigen, vielleicht noch einen Elektroschock, und fragten ihn noch einmal.
    »Was weißt du?«
    Ohrfeige.
    »Ich weiß … nichts.« Pettigrew konnte nicht mal so zusammenhängend denken, dass er etwas hätte erfinden können. Namen? Wer war zu dem Zeitpunkt, als sie endlich zu ihm kamen, überhaupt noch übrig? Wen hatten sie möglicherweise noch nicht abgeholt?
    »Was weißt du?«
    Ohrfeige.
    »Nichts.«
    Pettigrew wollte nicht irgendetwas erfinden. Er wusste, dass es die ganze Angelegenheit nur verlängern würde, wenn er damit anfinge, ihnen irgendeine Art von »Information« zu geben. Inzwischen wollte er nur, dass alles so schnell wie möglich vorbei war.
    »Was weißt du?«
    Ohrfeige.
    »Was weißt du?«
    Er hatte nichts mehr zu sagen. Es gab keine Worte mehr. Er war auf einer Reise zurück zu einer Zeit vor der Sprache, vor den Worten; zu einer Zeit, wo man nur noch heulen konnte.
    Nach seiner zweiten Folterung wurde Pettigrew unterrichtet, dass man ihn sofort erschießen würde, weil er eine beschissene Kommunistenhure sei – sowohl ein Verräter der Kirche als auch ein Landesverräter.
    Sie verbanden ihm die Augen und stellten ihn an eine Wand. Irgendjemand stellte sich direkt vor ihn und sagte leise: »Für dich ist es vorbei. Die guten Priester kommen jetzt zurück. Die, denen Allende verboten hat zu unterrichten; die keine Beichte mehr abnehmen durften; die als Taxifahrer arbeiten

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