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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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immer noch ihr Fall«, erwiderte Carlyle. » Aber ich stelle derzeit in einem anderen Fall Ermittlungen an und frage mich, ob es da vielleicht eine Verbindung gibt.«
    »Und was wollen Sie jetzt von mir?«, fragte Joyce, der eindeutig nicht überzeugt war, dass er dieses Gespräch führen sollte.
    »Sagen Sie mir, in welche Sachen ihr verwickelt wart?«
    »Wir waren in gar nichts verwickelt«, sagte Joyce defensiv.
    »Ihr seid politisch engagiert«, fuhr Carlyle ruhig fort. »Ihr habt euch für irgendwas eingesetzt … Für was?« Er dachte an den Verkehrsstau. »Diese Reklame auf der Seite von dem Bus.«
    »Religiöse Überzeugung.«
    Was ist mit der Überzeugung von Atheisten?, dachte Carlyle, aber er biss sich auf die Zunge. »Stimmt, ich erinnere mich. Das ist in gewisser Weise politisch, nehme ich an.«
    »Das ist kein Verbrechen.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet.« Carlyle musste an sich halten, um nicht aus der Haut zu fahren. »Erzählen Sie mir, welche Dinge wichtig für Sie sind. Erzählen Sie, welche Aktionen Sie unterstützt haben.«
    Der junge Mann schaute auf die Frau im Bett. Dann wurde ihm klar, dass er nicht viel anderes zu tun hatte, und er setzte zu einem Monolog an, den er mit Sicherheit schon viele Male gehalten hatte: »Wir lassen uns von der Bibel inspirieren und von der kirchlichen Soziallehre …«
    Von welcher Kirche?, fragte sich Carlyle. Das ist das Problem mit den Kirchen; sie glauben alle, sie wären »die« Kirche. Seine Verärgerung wuchs, aber er hielt den Mund.
    »Wir wollen Menschen helfen, die arm sind, an den Rand gedrängt oder unterdrückt werden«, führte der Junge weiter aus, »und Unrecht und Armut bekämpfen. Es muss eine globale Gemeinschaft geben, die die Rechte und die Würde jedes Einzelnen respektiert. Der Diskriminierung muss ein Ende gemacht werden.«
    Viel Glück, mein Lieber, dachte Carlyle. Er wusste nicht, was das alles damit zu tun hatte, dass die Mätzchen von Clive, dem verstörten Busfahrer, gefilmt wurdenund der Verkehrsstau auf der St Giles High Street noch verschlimmert werden musste.
    »Die Geschenke der Schöpfung sollten allen zuteilwerden. Um das zu erreichen, brauchen wir soziale Gerechtigkeit, die vom christlichen Glauben und den Wertsetzungen des Evangeliums untermauert wird.«
    Carlyle schaffte es nicht, ein Gähnen zu unterdrücken.
    »Langweile ich Sie?«, fragte der Junge scharf.
    Natürlich langweilst du mich zu Tode, dachte Carlyle. »Nein, nein«, murmelte er und gähnte erneut. »Tut mir leid, es ist nur ein sehr langer Tag gewesen.«
    Der Junge schaute ihn zweifelnd an.
    Das nächste Gähnen konnte der Inspector unterdrücken – aller guten Dinge waren drei. »Die Kirche – die Aktion gegen Ungerechtigkeit – leisten Sie auch irgendeine Arbeit in Lateinamerika?«
    »Natürlich. Wir engagieren uns überall, wo Unrecht und Armut herrschen.«
    »Irgendwas speziell in Chile?«
    Der Junge musterte ihn. »Warum?«
    Beantworte einfach die verdammte Frage. »Tun Sie mir den Gefallen.«
    »Vielleicht«, sagte Joyce. »Das müsste ich überprüfen.«
    »Diese Organisation, die Sandra erwähnte – die Töchter von irgendwem –, ist das die, mit deren Hilfe sie all das erreichen?«
    »Die Töchter des Dismas ist eine der Organisationen, die bei dieser Aktion beteiligt ist, ja«, erwiderte Joyce. »Aber offensichtlich ist sie nur für Frauen gedacht, und deshalb kann ich wirklich nicht sehr viel dazu beitragen.«
    »Wie viele Mitglieder hat sie?«
    »Eine ganze Menge.«
    Das glaub ich dir gern, dachte Carlyle. »Was soll das heißen? Dutzende? Hunderte? Tausende?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Wahrscheinlich weniger als zehn, dachte Carlyle abschätzig. Er machte weiter. »Was sind die Mitglieder für Frauen?«
    »Alle möglichen, junge Aktivistinnen wie Sandra bis hin zu Oldies – Frauen, die sich an Greenham Common erinnern, solche Sachen.«
    Oldies, dachte Carlyle. Das würde Helen gefallen. Seine Frau war in den frühen Achtzigerjahren mehrere Male in Greenham, dem Friedenscamp der Frauen in Berkshire, gewesen und hatte gegen die amerikanischen Marschflugkörper protestiert, die dort aufgestellt wurden. Carlyle hatte lange nicht mehr daran gedacht. Die Demonstrationen hatten zu einer Zeit stattgefunden, bevor sie sich kannten, sogar bevor er zur Polizei gegangen war – was auch gar nicht so schlecht war, weil sie sich sonst unter ganz anderen Umständen hätten kennenlernen können. CND – die Campaign for Nuclear

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