Letzte Runde in Mac's Place
Personal, um jedes Motel im Raum Washington zu überprüfen?«
Mott lächelte milde. »Das waren keine Fragen, sondern die Einleitung zu einer Theorie.«
»Oder eine Annäherung aus anderem Winkel«, sagte Haynes. »Beantworten Sie mir diese Frage: Wer außer Erika, mir selbst und Ledell Dark, dem größten aller Mechaniker, hat Steadys alten Cadillac gesehen oder sogar berührt?«
»Horace Purchase«, sagte Erika.
»War er wirklich nahe genug dran«, fragte Mott, »um den Wagen zu berühren?«
»Dark behauptet, er war nah genug dran, um auf den Lack zu sabbern.«
»Und das heißt, er war nah genug dran, um einen Sender anzubringen«, sagte Haynes.
»Einen elektronischen Transmitter«, sagte Mott.
Haynes nickte.
»Aber warum sollte Purchase so großes Interesse an Steadys Wagen haben?«
»Er war die letzte Möglichkeit.«
Mott runzelte die Stirn. »Wozu?«
»Um nach dem Manuskript zu suchen.«
»Bitte, lieber Gott, er soll mir nicht sagen, daß es tatsächlich ein Manuskript gibt!«
»Doch, Howard, es gibt tatsächlich ein Manuskript.«
»Sie haben es wirklich gesehen, angefaßt und vielleicht sogar gelesen?«
Haynes nickte.
»Ich auch«, sagte Erika.
Mott seufzte. »Also gut, befassen wir uns zuerst mit dem Wagen und dem Sender, und dann kommen wir auf das Manuskript zurück. Einverstanden?«
Erneut nickte Haynes.
»Offenbar ist Purchase engagiert worden, um Sie zu töten. Und möglicherweise hat er überdies oder schon früher den Auftrag erhalten, den Cadillac aufzuspüren und ihn, vermute ich, zu kaufen.«
»Dark sagt, Purchase habe ihm zwanzigtausend in bar geboten«, sagte Erika.
Nachdenklich zupfte Mott an seinem rechten Ohrläppchen. »Also hatte Purchase die Gelegenheit, das elektronische Gerät anzubringen, als er den Wagen in Augenschein nahm.« Ohne auf einen Kommentar zu warten, fuhr Mott, immer noch an seinem Ohrläppchen zupfend, fort: »Aber das alles ist geschehen, bevor jemand wissen konnte, daß Sie beide den Wagen abholen würden. Die Idee ist mir tatsächlich erst Sekunden, bevor ich sie bei den McCorkles aussprach, gekommen. Daraus ist zu folgern - und allmählich macht es mich müde, ständig zu neuen Schlußfolgerungen zu hüpfen -, daß jemand dem Wagen eine elektronische Wanze angeheftet hat, als Sie ihn abgeholt haben. Dieser Jemand war offenkundig nicht der bedauernswerte Purchase, denn der war bereits tot. Aber wer immer es war, er hat das Sendersignal dazu benutzt, Sie in dem Motel aufzuspüren.«
»Hört sich plausibel an«, sagte Haynes.
»Haben Sie versucht, das Ding zu finden?« fragte Mott.
»Nein.«
»Dann kann unser Scharfschütze jetzt vielleicht sogar vor meinem Haus lauern.«
»Wollen Sie ihn verscheuchen?« fragte Haynes. »Rufen Sie einfach die 911 an und sagen den Cops, daß Sie Einbrecher haben. Wenn die Ihre Cleve- land-Park-Adresse hören, sind sie in drei Minuten hier. Vielleicht sogar in zwei.«
Mott ignorierte den Ratschlag. »Wieso haben Sie den Sender nicht gefunden, als Sie im Wagen nach dem Manuskript gesucht haben?«
»Herrgott, Howard, ich habe Ihnen doch gesagt, daß wir den Wagen nicht durchsucht haben.«
»Das war gar nicht nötig«, erläuterte Erika. »Wir hatten eine Reifenpanne und haben Steadys Manuskript aus reinem Zufall in dem Versteck unter dem Reserverad entdeckt.«
»Aber jetzt wollen Sie doch danach suchen?« sagte Mott.
»Wenn wir verschwinden, schaffe ich den Wagen in einer Tankstelle auf die Hebebühne und finde das Ding in weniger als zehn Minuten.«
»Und der Scharfschütze?«
»Scheiß drauf!« sagte Haynes.
Mott nickte langsam. »Das ist nicht verwegen, oder?«
»Kaum. Er will mich eingeschüchtert, nicht tot. Sonst wäre ich schon am Bellevue Motel tot gewesen. Können wir jetzt weitermachen?«
»In Ordnung, machen wir weiter«, sagte Mott und fragte nach kurzem Überlegen: »Sie haben beide Steadys Manuskript gelesen - wie lautet Ihre Bewertung?«
»Es ist eine flotte Abenteuergeschichte«, sagte Haynes, »in der ein schelmenhafter Steadfast Haynes beinahe im Alleingang eine ganze Latte wankender Demokratien rettet - bis auf ein paar in Südostasien, deren Untergang wirklich nicht sein Fehler ist.«
»Flott?« fragte Mott.
»Es geht zügig zur Sache«, sagte Erika.
»Und wie ist die CIA dargestellt?«
»Wenn nicht mit Ehrfurcht, so doch zumindest mit wohlwollender Mißachtung.«
»Keinerlei Angriff, Verleumdung oder Bedrohung der nationalen Sicherheit - was immer das sein mag?«
»Nichts«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher