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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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prononcierter Stimme zu sprechen begann, die in Tonfall und Klangfarbe der Stimme seines toten Vaters auf geradezu unheimliche Weise glich.
    »Ohne gewisse Operationen, die ich auf Geheiß der Central Intelligence Agency in Afrika, im Nahen Osten, in Mittelamerika und in bestimmtem Umfang auch in Südostasien durchführte, ächzten noch heute mindestens fünf - womöglich sechs - Länder der Dritten Welt unter dem Joch ihrer marxistisch ausgerichteten Regierung.« Haynes legte eine dramatische Pause ein, bevor er fortfuhr. »Mein einziger Fehlschlag war in Südostasien. Und der ergab sich aus einem Nervenversagen. Aber es waren Amerikas Nerven, die versagten - nicht meine.«
    Erika senkte zuerst den Blick, dann die Arme und klatschte dreimal leise in die Hände.
    Haynes grinste. »Eine faire Zusammenfassung?«
    »Fair, aber recht grob umrissen«, sagte sie. »Ich habe noch nie solchen Mist gelesen.«
    »Zumindest nicht so gut geschriebenen Mist. Keine Längen. Reichlich Action und viel Klatsch und Tratsch. Häppchen leicht verdaulicher Geschichtslektionen. Und man wird so schnell von einem Abenteuer ins nächste versetzt, daß man kaum Zeit findet zu fragen, was da eigentlich passiert. Isabelle hat ganze Arbeit geleistet. Es klingt genau wie Steady, wenn er zwei oder drei Gläser intus hatte und mitteilsam wurde.«
    »Bist du sicher, daß sie es geschrieben hat?«
    Haynes nickte. »Ich schätze, Steady hat die Skizzen und Details vorgegeben, und sie hat alles zusammengefügt. Ist dir der geraffte Telexstil nicht aufgefallen? Kurze Stakkatosätze, höchstens zwei pro Absatz. Alle Schurken klar definiert und erkennbar, und stets zehn gegen einen, unseren Oberhelden - Steady, versteht sich. Aber besonders clever ist, wie die CIA als wohlmeinende, beinahe gütige Denkfabrik erscheint, bevölkert von freundlichen Zeitgenossen, die Pfeife rauchen und ständig brillieren. Zwanzigtausendfach Allen Dulles, Tag und Nacht über die Republik wachend. Wunderbar!«
    »Ist das der Dulles, nach dem der Flughafen benannt ist?«
    »Das war John Foster, sein Bruder und Außenminister unter Eisenhower. Allen war Direktor der CIA.«
    »Jetzt erinnere ich mich.«
    »Bestimmt.«
    »Ein Enthüllungsbuch ist es nicht gerade, oder?«
    »Nein.«
    »Wieso kann die CIA dann Einwände haben?«
    »Kann sie eben nicht, und genau das ist die Pointe.«
    »Die Pointe von was?«
    »Von Steadys sehr langem, sehr ausgeklügeltem Witz.«
    »Du klingst erleichtert.«
    »Ginge es dir nicht genauso, wenn du entdeckst, daß dein Vater ein Schelm und kein Erpresser ist?«
    »Nicht, wenn seine Schelmerei drei Menschenleben kostet.«
    »Vier - Horace Purchase mitgezählt.«
    »Okay. Vier. Aber wenn Steadys Memoiren so etwas wie ein endloser, praktischer Witz sind, hätte er seine Befriedigung dann nicht daraus gewonnen, die CIA wissen zu lassen, daß der Witz auf ihre Kosten gemacht wurde?«
    »Allerdings. Genau daraus - und aus dem Geld. Du darfst nie das Geld vergessen.«
    »Das Geld macht ihn zum Hochstapler, nicht zum Schelm.«
    »Immer noch besser als Erpresser.«
    »Und wann sollte die CIA herausfinden, daß sie Zielscheibe für einen Witz war?«
    »Nachdem sie Steady Geld dafür bezahlt hatte, daß er nicht veröffentlicht. Und nachdem man dort das Manuskript gelesen hatte, das er ihnen geschickt hätte, um sicher zu sein, daß sie wußten, was sie mit ihrer Zahlung unterdrückt hatten.«
    »Und erfuhren, daß er sie übers Ohr gehauen hatte.«
    Haynes wirkte nachdenklich und, zum ersten Mal, ein bißchen bekümmert. »Er muß alles bis ins Detail geplant haben. Alles, bis auf seinen Tod.«
    »Und den Tod der anderen«, sagte sie und setzte die Füße auf den Boden. »Okay. Und jetzt?«
    »Jetzt besuchen wir Howard Mott, stellen den Wagen bei ihm ab und überlegen, wie wir das kriegen, was Steady haben wollte.«
    »Den letzten Lacher - oder das Geld?«
    Haynes setzte sein ererbtes Lächeln auf. »Das weiß ich noch nicht«, sagte er. »Vielleicht beides.«
     

 
    Z WEIUNDVIERZIG
    Der erste Schuß klang wie ein entzweibrechender trockener Stock. Haynes stufte die Waffe als ein Gewehr vom Kaliber.22 ein und schätzte, daß der Schütze mindestens fünfzig Meter entfernt war, da er den Schuß erst den Bruchteil einer Sekunde nach dem Einschlagen der Kugel in die Tür des Motelzimmers hörte.
    Haynes wirbelte von der Tür weg, die er gerade geschlossen hatte, rempelte Erika McCorkle von hinten um und warf sie vor dem Kühlergrill des alten Cadillac zu

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