Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
vorzulesen.
    »Lieber Granny: Hier findest Du einen Durchschlag des Textes, den Gilbert Undean für sein privates Archiv geschrieben hat und den ich in Reston unter seiner Schreibunterlage gefunden habe, nachdem ich die Cops anrief, um ihnen zu sagen, daß er tot ist. Ich dachte, ich könnte damit ein paar Mäuse rausschlagen, aber da Du ihn jetzt liest, habe ich wohl einen Fehler begangen. Den ganz großen. Haha. Jedenfalls mach damit, was Du willst, aber stelle es schlauer als ich an - und vergiß nicht, es ist ein Durchschlag, und irgend jemand hat das Original. Falls Du Hilfe brauchst, kannst Du Undeans Text entnehmen, wen Du darum bitten kannst. Adieu. Tinker.«
    Ein langes Schweigen folgte. Mott beendete es schließlich, indem er sich räusperte und sagte: »Ich denke nicht, daß Erika und ich noch mehr erfahren sollten. Möglicherweise haben wir schon zuviel gehört.«
    »Okay«, sagte Haynes.
    »Eine Frage möchte ich stellen«, sagte sie.
    Haynes nickte.
    »Als er schrieb, du würdest wissen, wen du um Hilfe bitten kannst - wen hat er da gemeint?«
    »Padillo«, sagte Haynes. »Wen sonst?«

 
     
    D REIUNDVIERZIG
    Der Sender war leichter zu finden als eine offene Tankstelle nach Mitternacht. An der Georgia Avenue, auf halbem Weg nach Silver Spring, entdeckte Haynes schließlich eine, und der alte Cadillac war der absolute Hit bei den jungen schwarzen Angestellten und einer Horde ebenso junger unerwünschter Kiebitze, die mit einem Strom nicht enden wollender Ratschläge, wenn nicht Handreichungen, aufwarteten.
    Haynes fuhr an die Zapfsäule und stieg aus. Er mußte fast schreien, um sich in dem überlauten Geschnatter verständlich zu machen. Nachdem er einen der beiden Tankwarte gebeten hatte, den Tank aufzufüllen, unter der Motorhaube nachzuschauen und den Reifendruck zu überprüfen, begann Haynes mit der Suche nach dem Sender, indem er mit der Handfläche die Innenseite der Kotflügel abtastete. Als der Tankwart, der inzwischen die Motorhaube geöffnet hatte, ihn schreiend fragte, wonach er suche, brüllte Haynes zurück: »Es klappert.«
    Er fand den Sender unter dem Kotflügel hinten links. Es war das ZC-II-Modell, hergestellt in Singapur und von Agenten der Drogenbehörde geschätzt - zumindest von etlichen, die Haynes in Los Angeles kennengelernt hatte. Wieder am Steuer des Cadillac, zeigte er Erika den Sender, die ihn neugierig untersuchte. »Ist das ein Anheftmagnet?« fragte sie und tippte auf die glatte, dunkelgraue Seite.
    »Richtig.«
    »Was willst du damit machen?«
    »Ich schicke ihn auf den Weg.«
    »Wie?«
    »Siehst du das Taxi an der Selbstbedienungssäule?«
    Sie blickte hin und nickte.
    »Fragen wir mal, wieviel die Tour zum Dulles kostet. Du fragst.«
    Sie stiegen aus dem Cadillac und näherten sich dem etwa 40 jährigen Taxifahrer, der gerade dabei war, 87-Oktan-Benzin in den Tank seines knapp zwei Jahre alten Chevrolet Caprice zu füllen. Erika ging voran. Haynes hinter ihr benutzte ein weißes Taschentuch, um den Kotflügelschmutz von seinen Händen zu reiben.
    »Entschuldigung«, sagte Erika zu dem Fahrer.
    Er nickte ihr weder freundlich noch unfreundlich zu. Haynes ließ das Taschentuch fallen und bückte sich, um es wieder aufzuheben. Der Fahrer warf ihm einen Blick zu und sah wieder Erika an.
    »Ich muß zum Dulles, jemanden abholen, der mit der Lufthansa aus Frankfurt kommt, und ich wüßte gern, wieviel die Fahrt kostet?«
    Immer noch gebückt, drückte Haynes den Sender an die Karosserie des Taxis, als der Fahrer sagte: »Um diese Zeit kann ich Sie nicht unter sechzig hinfahren.«
    Haynes stand auf, als Erika bekümmert lächelte und sagte: »Das habe ich befürchtet. Tut mir leid.«
    »Mir auch, Lady.«
    Sie drehte sich zu Haynes um. »Sechzig.«
    »Himmel«, sagte Haynes.
    Sie gingen zum Cadillac zurück. Erika stieg ein, während Haynes dem Tankwart einen Zwanziger gab und dieser sich nach dem Baujahr des Cadillacs erkundigte.
    »Sechsundsiebzig«, sagte Haynes.
    »Echt geil«, sagte der Tankwart und gab Haynes das Wechselgeld.
    Haynes blickte immer wieder in den Rückspiegel, während er alle paar Blocks abwechselnd nach Süden oder Westen abbog, bis er sich schließlich auf der Nebraska Avenue Northwest in Richtung Connecticut befand. Er bog nach Süden auf die Connecticut Avenue und blieb darauf. Sie fuhren schweigend weiter, bis sie die Calvert Street erreichten und sich mitten auf der Taft Bridge befanden. Da ergriff Erika das Wort.
    »Falls du hier entlangfährst,

Weitere Kostenlose Bücher