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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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das ist wahrscheinlich Blödsinn.«
    »Manchmal mag ich Blödsinn«, sagte Haynes. »Möchten Sie ein Bier oder was anderes?«
    »Ein Bier wäre prima - falls Sie eins haben.«
    Haynes holte zwei Dosen Heineken aus dem kleinen Kühlschrank, riß beide auf und reichte eine Undean, der einen ausgiebigen Schluck nahm, seufzte und sich in einen Polstersessel setzte. Haynes wählte die Bettkante.
    »Sie haben von Isabelle Gelinet gehört«, sagte Undean.
    »Sie?«
    »Die Agency.«
    »Sie müssen der Allzweck-Kondolierer sein.«
    »Ich bin nicht hier, um Beileidsbekundungen zu übermitteln. Ich bin wegen des Buches hier, das Steady geschrieben hat.«
    »Was ist damit?«
    »Sie wollen's kaufen.«
    »Wieso unterdrücken sie's nicht einfach, so wie sie es mit allen anderen gemacht haben?«
    »Das hab' ich ihnen auch gesagt. Sie sagen, das können sie nicht. Erstens, weil Steady tot ist, und zweitens, weil er nie für sie gearbeitet hat. Zumindest können sie nicht beweisen, daß er es jemals getan hat.«
    »Woher wissen sie von dem Buch?«
    »Gelinet. Sie hat sie damit erpreßt, Steady in Arlington zu beerdigen.«
    »Mehr hat sie nicht gewollt?« fragte Haynes. »Kein Geld?«
    »Nur ein Stück geweihter Erde«, sagte Undean. »Ich zitiere sie. Sie waren der Meinung, sie seien billig davongekommen.«
    »Haben sie es gelesen?«
    Undean nahm zwei weitere Schlucke, dann schüttelte er den Kopf. »Sie sagen, nein.«
    »Aber sie denken, der Mord an Isabelle und das Buch hängen irgendwie zusammen.«
    »Sie werden dafür bezahlt, so zu denken. Ich habe heute nachmittag zum ersten Mal von dem Buch gehört, direkt nach Steadys Beerdigung. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen es kaufen und sich damit eine Menge Kummer ersparen. Sie haben mich ausgelacht.«
    »Warum haben Sie ihnen geraten, es zu kaufen, Mr. Undean?«
    »Weil ich Steady gekannt habe. Gesehen habe, wie er vorging, welche Kurven er gekratzt hat, welche Lügen er erzählt, die Kungeleien, die er gemacht, die Versprechen, die er gebrochen, und die Todesfälle, die er verursacht hat.«
    »Hat er Leute umgebracht?«
    »Die Sachen, die er gemacht, und die Lügen, die er erzählt hat, haben dazu geführt, daß Menschen gestorben sind. Und diejenigen, die gestorben sind, haben denen, die es geschafft haben, am Leben zu bleiben, eine heilige Angst eingejagt. Sie haben ihre Meinung geändert. Und vielleicht auch ihre Politik. Wenn man es genau besieht, war Steady so was wie ein mentaler Terrorist.«
    »Mein Vater, der Gehirnwäscher.«
    »Und er war verdammt gut darin.«
    »In Laos?«
    »Dort hab' ich ihn bei der Arbeit beobachtet.
    Ihm bei ein paar Sachen sogar applaudiert. Was er anderswo gemacht hat, kenne ich nur vom Hörensagen, aber ich glaube achtzig Prozent von dem, was ich gehört habe.«
    »Was ist der wahre Grund dafür, daß sie nicht versucht haben, das Buch zu kaufen, nachdem ihnen Isabelle davon berichtet hat?«
    »Kein Bedarf.«
    Haynes runzelte die Stirn. »Ich komme nicht mehr mit.«
    »Kein Bedarf an Hundekotze«, sagte Undean nach einem Schluck Bier. »Sie waren der Ansicht, Steadys Buch wäre genau das, und deshalb gäbe es keinen Bedarf daran. Selbst wenn es gedruckt würde, würde es niemand kaufen. Aber als die Gelinet ermordet wurde, schoß der Preis für Hundekotze nach oben, und jetzt sind sie der Ansicht, es müsse einen großen Bedarf geben.«
    »Haben sie auch dazu eine Ansicht, woher der Bedarf kommt?«
    »Daran arbeiten sie noch.«
    »Und wie dringend wollen sie es?«
    Undean zuckte die Achseln. »Ziemlich dringend.«
    »Wie lautet Ihr Mindestgebot?«
    »Fünfunddreißig.«
    »Und wie hoch können Sie gehen?«
    »Fünfzig.«
    »In bar?«
    »Was immer Sie wollen.«
    »Und was passiert mit dem Buch?«
    »Welches Buch?«
    »Werden sie es lesen, bevor es im Reißwolf landet?«
    »Das bezweifle ich. Wenn sie es lesen, machen sie jedes Dementi futsch. Wenn keiner es liest, dann weiß keiner, was drinsteht, und sie können jedwede Kenntnis des Inhalts dementieren. Das wäre dann so, als wär's nie geschrieben worden.«
    »Und wenn ich es lese, bevor ich es ihnen verkaufe?«
    »Ich würde Ihnen raten, das nicht zu erwähnen.«
    »Und fünfzigtausend ist Ihr bestes Angebot?«
    »So ist es«, sagte Undean. »Also, was sage ich ihnen?«
    »Sagen Sie ihnen, ich will mindestens siebenhundertundfünfzigtausend.«
    »Sie werden sich vor Lachen kugeln.«
    »Wenn sie damit fertig sind, sagen Sie ihnen, daß ich weiß, wo ich genügend Abschreibungsgelder auftreiben

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