Letzte Runde in Mac's Place
kann, um einen Film zu produzieren, der auf Steadys Buch basiert. Sagen Sie ihnen, daß ich außerdem das Drehbuch schreibe, Regie führe und die Hauptrolle spiele. Und zu guter Letzt können Sie ihnen sagen, daß der Titel des Films derselbe wie der des Buchs sein wird: Zum Söldner berufen.«
Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Undean. »Außerdem werde ich ihnen sagen, daß Sie ihm wie aus dem Gesicht geschnitten sind.«
»Noch etwas, Mr. Undean.«
Immer noch lächelnd, nickte Undean.
»Sagen Sie Ihnen, ich habe bereits ungefragt ein Angebot über hunderttausend für alle Rechte an dem Manuskript erhalten, doch ich habe es zurückgewiesen. Wenn sie also beim Bieten dabei sein wollen, sollten sie lieber anfangen, an richtiges Geld zu denken.«
Undeans Lächeln wurde breiter, bis er beinahe entzückt wirkte. »Wissen Sie, was ich noch sagen kann? Ich kann sagen, daß Sie nicht nur wie er aussehen und sprechen, sondern auch wie er denken. Bloß schneller. Und sobald ich ihnen das gesagt habe, werden sie anfangen, Streicheleinheiten auszuteilen.«
E LF
Howard Mott, der Strafverteidiger, ignorierte das rote Blinklicht, welches anzeigte, daß sein Telefon klingelte. Die Füße auf einer Ottomane, der übrige Körper in seinem Lieblingssessel versunken, lauschte Mott dem letzten Akt von Tosca auf einer neuen Compact Disc, die wie durch Zauberei die Stimme von Leontyne Price zu Karajans Dirigierkunst wiedergab.
Es war 21.47 Uhr, und Mott hatte sich der Oper seit dem Abendessen hingegeben, das aus einem gegrillten Lendenstück vom Schwein bestanden hatte, welches er mit Hilfe eines zweiten Cognacs in seinem Arbeits-Musikzimmer im ersten Stock des geräumigen alten Hauses an der 35th Street Northwest in Cleveland Park verdaute. Sein Haushalt hatte strenge Anweisung, ihn nicht zu stören, worum es sich auch handeln mochte - sein Haushalt bestand ausschließlich aus seiner schwangeren Frau Lydia, einer geborenen Stallings.
Das rote Telefonlämpchen hörte auf zu blinken, blieb aber an, und das hieß, Lydia hatte den Anruf entgegengenommen. Das Lämpchen war immer noch an, als sie eine Minute später das Zimmer betrat und ihm stumm den gelben Post-it-Block reichte, den sie immer für Notizen an ihn benutzte. Diesmal lautete die Nachricht: »G. Haynes am Telefon. I. Gelinet ermordet. Braucht Rat & Rechtsanwalt.«
Aufseufzend sah Mott auf seine Armbanduhr. Es standen noch mindestens fünfzehn oder zwanzig Minuten Leontyne Price aus. Er zog einen Kugelschreiber aus der Brusttasche seines Hemds und kritzelte etwas auf den gelben Block. Lydia las es, nahm ihm den Kugelschreiber aus der Hand und schrieb: »Wird er Hunger haben?«
Mott beantwortete die geschriebene Frage mit einem raschen Kopfschütteln und hoffte, das werde sie davon abbringen, eine Mahlzeit vorzubereiten, die jeden Menschen im Umkreis von fünfhundert Metern sättigen würde. Für den zunehmenden Drang seiner Frau, die ganze Welt abzufüttern, machte er ihre Schwangerschaft und ihre zwei Jahre im Peace Corps verantwortlich.
In der Küche nahm Lydia Mott den beigen Hörer des Wandtelefons und sagte: »Mr. Haynes? Howie macht sich Sorgen, daß Sie womöglich noch nichts gegessen haben, und läßt fragen, ob Sie bis zehn, Viertel nach zehn hier sein können. Um diese Zeit ißt er etwas Suppe und Sandwiches, und er meint, Sie möchten ihm vielleicht Gesellschaft leisten.«
Haynes legte den Hörer des Hoteltelefons auf und merkte sich die Adresse in der 35th Street, die er aufgeschrieben hatte. Er legte die Hand aufs Telefon, zögerte, hob den Hörer ab, drückte die Nummer für eine Amtsleitung, wählte die 411 und fragte nach der Nummer von Mac's Place.
Haynes erkannte den leicht teutonischen Tonfall von Herrn Horst, als eine Männerstimme sich mit »Reservierungen« meldete. Haynes nannte seinen Namen und bat darum, mit Michael Padillo verbunden zu werden, nicht ohne zu erwähnen, daß es sich um einen privaten Anruf handele.
Dreißig Sekunden später sagte eine andere Stimme: »Michael Padillo.«
»Granville Haynes. Tut mir leid, aber es gibt schlechte Neuigkeiten.«
»Und?«
»Isabelle ist tot. Sie wurde irgendwann am Nachmittag in ihrer Wohnung ermordet. Tinker Burns und ich haben sie gefunden.«
Die übliche Stille folgte. Als er noch neu im Morddezernat gewesen war, hatte Haynes oft geargwöhnt, eine solche Stille würde nie enden oder, im besten Fall, bis zur folgenden Woche andauern. Doch bald hatte er entdeckt, daß diese
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