Letzte Runde in Mac's Place
meine erste Frage lautet: Hat es jemals etwas zwischen ihr und Steady gegeben?«
Padillo schüttelte den Kopf. »Die einzige Verbindung, die ich zwischen ihr und Steady kenne, besteht darin, daß ihr Mann Steadys letzter Führungsmann bei der Agency war - jedenfalls soviel Führungsmann, wie Steady sich gefallen ließ.«
»Woher wissen Sie das?«
Padillo schwieg einen Moment und versuchte sich zu erinnern. »Isabelle hat es mir erzählt.«
Haynes trank seinen Wermut aus und sagte: »Möchten Sie drüber reden?«
»Über Muriel und mich?«
Haynes nickte.
Padillo zögerte und sagte dann: »Na gut, warum nicht? Damals war sie vierundzwanzig oder fünfundzwanzig, und ich war Anfang, Mitte Vierzig. Es hielt nur ein paar Monate. Sie war ein bißchen zu reich und ein bißchen zu wild. Das mit dem Reichtum hätte ich vielleicht hingekriegt, aber die Wildheit machte doch ein paar Probleme. Als es aus war, ging sie nach Los Angeles, und geriet, wie man damals zu sagen pflegte, in schlechte Gesellschaft. Ich glaube, ihre neuen Bekannten hatten alle etwas mit dem Film zu tun.«
»Wollte sie Schauspielerin werden?«
»Sie sah weiß Gott gut aus, aber ich glaube nicht, daß sie wirklich wußte, was sie wollte. In L. A. ist dann irgendwas passiert. Was, weiß ich nicht. Vielleicht wurde es ihr einfach langweilig. Jedenfalls kam sie hierher zurück und ging zur Agency.« Padillo verstummte kurz. »Ihr ging es wahrscheinlich nur darum, irgend etwas zu tun.«
»Hatte sie irgendwelche Voraussetzungen?«
»Aussehen, Verstand, Kontakte, sechzig oder siebzig Millionen Dollar, gutes Französisch, passables Deutsch und einen Hochschulabschluß in mittelalterlicher Geschichte. Man könnte sagen, sie und die Agency paßten wie Topf und Deckel.«
Ein Kellner kam, um den Salat zu servieren. Padillo fragte Haynes, ob er seinen Salat sofort oder später wolle. Haynes sagte, sofort sei okay.
»Vor zwanzig Jahren«, sagte Padillo, »haben rund fünfzig Prozent unserer Gäste ihren Salat zuletzt gegessen. Jetzt tun das nur noch zehn Prozent.«
»Als ich das erste Mal nach L. A. kam, haben einige Restaurants geeiste Gabeln zum Salat serviert.«
»Warum?«
»Hab' ich nie gefragt.«
Sie aßen stumm, bis Haynes fertig war, seine Gabel hinlegte und fragte: »Was hat sie bei der CIA gemacht?«
»Sie war Zuarbeiterin bei Außeneinsätzen, und dabei hat sie Keyes kennengelernt. Damals schien er geradewegs einen der Topjobs anzusteuern, vielleicht sogar stellvertretender Direktor, aber heute ist er bloß einer der gewesenen Möchtegerns. Karl, der Barchef, ist bei solchen Sachen immer auf dem laufenden, und er macht Keyes' Glatze für seinen Fall oder Niedergang verantwortlich. Karls Theorie lautet, wenn zwei männliche Kandidaten für einen Posten die gleiche Qualifikation haben, gewinnt der mit den meisten Haaren.«
»Ich hab' schon dümmere Theorien gehört«, sagte Haynes. »Aber nicht viele.«
»Jedenfalls hat Muriel die Agency Ende vierundsiebzig verlassen und fünfundsiebzig Keyes geheiratet.«
»Dann war sie nicht sehr lange dabei, oder?«
»Allenfalls zwei Jahre.«
»Sind Sie ihr hier je begegnet?«
»Das letzte Mal vor vier oder fünf Jahren bei einer Party in der spanischen Botschaft. Die Schwester des Botschafters und ich haben uns an einem abgewandelten Flamenco versucht. Muriel kam her und machte uns ein Kompliment. Als die Schwester des Botschafters sich empfahl, plauderten Muriel und ich eine Weile übers Wetter.«
»Früher wild und jetzt zahm?«
»Laut Isabelle, ja.«
»Woher wußte sie das?«
»Erinnern Sie sich an Isabelles AFP-Story, die gekippt wurde?« fragte Padillo. »Die über Casey?«
Haynes nickte.
»Während sie daran arbeitete, versuchte sie es mit einem Seiteneinstieg über die Ehefrauen von Agenten. Jemand hat ihr Muriel Keyes empfohlen. Nach vielen Anläufen konnte Isabelle schließlich ein Interview vereinbaren. Das Ergebnis waren fünfundvierzig Bandminuten mit, wie sie es nannte, gezierter merde.«
Die Ente kam und wurde von Herrn Horst persönlich mit mehr Präzision denn Schwung serviert. Er wartete, bis Haynes sie probierte, aufblickte und sie als hervorragend pries. Zufrieden lächelnd, drehte Herr Horst sich um und entfernte sich gemessenen Schritts.
»Sie haben gesagt, Sie hätten noch eine Kopie der Story, die Isabelle geschrieben hat«, sagte Haynes, als er das nächste Stück Ente abschnitt.
»Im Büro.«
»Kann ich sie sehen?«
»Sie ist in Französisch.«
»Ich denke, damit
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