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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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000 angelangt, als der Lieferwagen losbrauste und auf der Connecticut in Richtung Norden fuhr.
    Padillo wartete vier Minuten, ließ dann den Motor seines nicht mehr ganz jungen Mercedes-
    Coupés an und fuhr in Richtung Süden. An dem Steinlöwen auf der Westseite des Südendes der Taft Bridge hielt er an. Haynes öffnete die Beifahrertür und stieg ein.
    »Wohin?« fragte Padillo.
    »Zum Madison.«
    »Es war ein blauer Ford-Lieferwagen«, sagte Padillo, als er anfuhr. »Es war zu dunkel, um das Kennzeichen zu erkennen, und ich konnte nicht sehen, ob er von einem Mann oder einer Frau gefahren wurde, aber der Fahrer ist sowieso immer am Lenkrad geblieben. Also waren es wenigstens zwei.«
    »Haben Sie eine Lesebeleuchtung?«
    Padillo schaltete sie ein.
    Haynes hielt einen postkartengroßen Karton ins Licht. Auf dem Karton standen vier Schreibmaschinenzeilen. Haynes las sie laut vor:
    »Hamilton Keyes, Saigon, Südvietnam. 3. 8. 72 bis 1. 6. 74.
    Muriel Lamphier, Vientiane, Laos. 2. 10. 73 bis 15. 4. 74.
    Gilbert Undean, Vientiane, Laos, 13. 2. 68 bis 1. 5. 74.
    Steadfast Haynes, kein offizieller Hinweis. Wiederhole, kein offizieller Hinweis.«
    »Dafür haben Sie dreitausend ausgegeben?« sagte Padillo.
    »Richtig.«
    »Warum?«
    »Das will ich Tinker fragen - unter anderem.« »Möchten Sie, daß ich Ihnen beim Fragen helfe?«
    »Nicht nötig.«
    »Ich denke, ich mach's trotzdem«, sagte Padillo.

 
    V IERUNDDREISSIG
    Padillo lehnte an der Rezeption des Madison, starrte den Hotelangestellten an und brachte es fertig, einen schlichten Vorschlag wie eine Todesdrohung klingen zu lassen. »Warum rufen Sie ihn nicht an, sagen ihm, daß wir hier sind, und warten ab, wie er reagiert?«
    Der Hotelangestellte schluckte, nickte, nahm den Telefonhörer, wählte eine Zimmernummer und wartete. Nach dem, wie Granville Haynes schätzte, vierten Läuten sagte der Mann: »Hier ist Edwards an der Rezeption, Mr. Burns. Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber ein Mr. Padillo und ein Mr. Haynes bestehen darauf, Sie zu sehen.«
    Der Hotelangestellte, der den Hörer an sein Ohr preßte, als wolle er die Flüche und Verwünschungen dämpfen, schloß die Augen und begann beinahe rhythmisch zu nicken. Schließlich hörte er zu nicken auf, öffnete die Augen und sagte: »Ich verstehe vollkommen, Mr. Burns.«
    Nachdem er den Hörer wieder aufgelegt hatte, blickte der Mann zuerst Haynes, dann Padillo an und sagte: »Er sagt, Sie mögen auf eigene Gefahr heraufkommen.«
    Tinker Burns öffnete die Tür seines Hotelzimmers, trat einen Schritt zurück und beobachtete stumm, wie Haynes, gefolgt von Padillo, hereinkam. Haynes schaute sich in dem Zimmer um, als wolle er es mit seinem im Willard vergleichen. Dann ging er zum Bad, schaltete dort das Licht ein, inspizierte es kurz, drehte sich um, ging wieder, ohne ihn zu beachten, an Burns vorbei, suchte sich einen Sessel aus und setzte sich. Padillo wählte einen Sessel auf der anderen Seite des Zimmers.
    Tinker Burns musterte erst den sitzenden Padillo, dann Haynes. Er nickte, wie als Antwort auf eine lästige Frage, zog den Gürtel seines weißen Hotelbademantels enger, ging auf großen, nackten Füßen zu dem kleinen Kühlschrank, nahm eine Dose Bier heraus, öffnete sie, trank gierig, rülpste laut und setzte sich aufs Bett.
    »Laß hören, Tinker«, sagte Haynes.
    »Das habt ihr gerade«, sagte Burns und rülpste ein zweites Mal. »Aber jetzt habt ihr's soweit gebracht, daß ich mich wiederhole.«
    Padillo stand auf, ging zum Kühlschrank und nahm zwei Miniflaschen Scotch-Whisky heraus. Er entdeckte zwei Gläser und goß zwei Drinks ein. Den einen gab er Haynes, mit dem anderen ging er zu seinem Sessel zurück. Als er saß, trank Padillo von dem Whisky, sah Burns an und sagte: »Bevor wir hierher kamen, habe ich Letty Melon angerufen. Sie war noch auf.«
    »Noch auf und noch knülle, richtig?«
    »Nicht zu knapp«, sagte Padillo.
    »Bestimmt hat sie dir gesagt, daß ich die beiden Trottel engagiert habe, die sie gefesselt haben und alles. Schlitz hat mich angerufen und mir gesagt, du und McCorkle hättet Steadys Manuskript. Aber das hat überhaupt keinen Sinn ergeben, weil ihr den beiden Schwachköpfen auch dann nichts sagen würdet, wenn ihr das Manuskript hättet, was ihr aber nicht habt.«
    »Herr Horst sagte, daß du mich gesucht hast«, sagte Padillo. »Zweimal.«
    »Ich war so stocksauer, daß ich rausfinden wollte, was ihr beide, du und McCorkle, vorhabt.« Burns nahm einen weiteren

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