Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Titel: Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Herden
Vom Netzwerk:
bevor der Laster schneller fährt«, sagte ich. Ich wusste, dass das gefährlich werden und wir uns dabei verletzen konnten. Aber wir hatten keine andere Wahl.
    »Bei drei springen wir alle zusammen«, sagte die Prinzessin.
    »Eins, zwei, drei!«, zählte sie und wir griffen mit den Händen den Rand der Ladefläche, zogen uns hoch, schwangen die Beine hinüber und … saßen mindestens zwei Meter hoch über der Straße, die sich immer schneller unter uns bewegte! Der Laster hatte die Hauptstraße erreicht und der Fahrer gab Gas. Wir klammerten uns an unserem schmalen, eisernen Sitz fest und der Fahrtwind sauste um unsere Ohren.
    »Tränendes Triefauge! Das schaffen wir nie«, schrie die Prinzessin und die vorbeiflitzenden Lichter der Straßenlaternen spiegelten sich in ihrer Taucherbrille.
    »Doch, das schaffen wir. An der nächsten Ampel«, erwiderte Sandro. »Ich hoffe, der Lasterfahrer-Breitmaulfrosch weiß, dass man bei Rot anhalten muss«, rief ich gegen den Fahrtwind an.
    Der Lasterfahrer-Breitmaulfrosch wusste das. Zumindest fiel es ihm gerade noch rechtzeitig ein, denn plötzlich bremste er heftig. Ich konnte mich nicht mehr festhalten und wurde in einem hohen Bogen auf die Ladefläche zurückgeschleudert. Dort landete ich zwischen all den kaputten Möbeln und Hüttenresten. Mit einem Fuß blieb ich in einer Spalte zwischen zwei Brettern stecken. Ruckelnd versuchte ich mich zu befreien. Kurz bevor es mir gelang, fuhr ein stechender Schmerz durch mein Bein. Ein herausstehender Nagel hatte sich in meine Haut gebohrt. Es brannte wie Feuer, aber darauf durfte ich nicht achten. So schnell ich konnte, krabbelte ich wieder zum Rand der Ladefläche. Ich musste es schaffen, hinunterzuspringen, bevor die Ampel auf Grün sprang und der Breitmaulfrosch wieder Gas gab.
    »Kurt! Kurt, wo bist du?«, hörte ich die ängstliche Stimme der Prinzessin. Sandro und sie hatten es inzwischen auf die Straße geschafft.
    Gerade als ich nach der Rampe fassen wollte, heulte der Laster auf und setzte sich in Bewegung.
    »Auweia, Kurt!«, rief die Prinzessin.
    Der Holzstapel unter mir rutschte weg und meine Hand reichte nicht mehr an den Rand der Ladefläche heran. Ich sammelte meine ganze Kraft und sprang aus dem Stand nach oben. Es reichte! Ich bekam den Rand mit beiden Händen zu fassen. Ich zog mich hoch, schwang die Beine über die Rampe und ließ mich auf die Straße fallen. Während ich über meine Schulter abrollte, dankte ich meinem Hapkido-Lehrer für die vielen Stunden, die er mit mir den freien Fall geübt hatte. Vorsichtig stand ich auf. Aber außer der Schürfwunde an meinem Bein hatte ich keine Verletzungen. Nicht einmal meine Brille hatte ich verloren.
    Kurt und die Prinzessin rannten auf mich zu.
    »Auweia, Kurt!«, rief die Prinzessin noch einmal.
    »Hast du dir wehgetan?«, fragte Sandro aufgeregt und drückte mich heftig an sich.
    »Hey, hey, ich ersticke ja«, sagte ich und lachte.
    Als Sandro und die Prinzessin sahen, dass es mir gut ging, stimmten sie in mein Lachen ein. Mensch, waren wir froh, dass wir drei den Rücklichtern des Lasters hinterherschauen konnten.
    »Du hast wie ein richtiger Stuntman ausgesehen«, sagte die Prinzessin bewundernd. Und mein Bein tat überhaupt nicht mehr weh.
    »Ich glaube, das war ein Fehler«, sagte Sandro.
    »Ja, das war einer«, bestätigte ich.
    »Was war ein Fehler?«, fragte die Prinzessin.
    »Wir hätten mitfahren sollen«, antwortete Sandro.
    »Dann hätten wir das Rätsel lösen können«, sagte ich.
    »Zumindest wären wir irgendwohin gekommen, wo wir das Rätsel hätten lösen können«, ergänzte Sandro. »Vermoderter Buckelolm!«, schimpfte die Prinzessin.

Horror im Aquarium

    Am nächsten Morgen waren wir natürlich todmüde. Darum hatten wir keine besonders gute Laune. Nun wussten wir zwar, dass seltsame Froschmänner in Gummijacken die Hütten abbauten. Aber das brachte uns nicht weiter. Jedenfalls nicht an diesem Morgen. Außerdem tat die Wunde an meinem Bein wieder weh. Die Prinzessin hatte darauf bestanden, sie mit Jod zu bestreichen, damit sie sich nicht entzünden konnte. Das brannte so sehr, dass ich laut aufgeschrien hatte. Nun saßen Sandro und ich im Wohnzimmer auf dem Boden und schauten der Prinzessin dabei zu, wie sie die Bücher in Mamas Bücherregal nach Farben sortierte.
    »Kurt, wo ist eigentlich deine Mutter?«, fragte sie. »Sie ist auf einer Expedition in Belize und erkundet irgendwelche Mayatempel im Dschungel«, erklärte ich.
    »Wo ist

Weitere Kostenlose Bücher