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Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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und Cassius wirkten vermutlich auch ehrbar, verläßlich und harmlos, bis jemand sie beleidigte.
    Ich klopfte Davos auf die Schulter und wollte mich auf den Heimweg machen, als mir noch etwas einfiel. »Noch ein letzter Gedanke. Ich hatte gerade ein seltsames Gespräch mit Chremes, und bin mir sicher, daß er mit irgendwas hinter dem Berg gehalten hat. Hören Sie, könnte er etwas Wichtiges über die Finanzen des Stückeschreibers gewußt haben?«
    Davos antwortete nicht. Ich wußte, daß ich ihn festgenagelt hatte. Langsam wandte ich mich ihm zu. »Das ist es also.«
    »Das ist was, Falco?«
    »Ach, kommen Sie, Davos, für einen Mann, dessen Einsätze auf der Bühne so präzise sind, ist diese Vorstellung hier lausig! Ihr Schweigen war zu lang. Da ist etwas, das Sie mir nicht sagen wollen, und jetzt überlegen Sie, wie Sie mich ablenken können. Geben Sie sich keine Mühe. Es ist zu spät. Wenn Sie es mir nicht selbst sagen, werde ich die anderen ausquetschen, bis jemand redet.«
    »Lassen Sie es, Falco.«
    »Nur, wenn Sie es mir sagen.«
    »Das ist eine alte Geschichte …« Er schien zu einem Entschluß zu kommen. »War Phrygia dabei, als Sie dieses seltsame Gespräch hatten?« Ich nickte. »Das erklärt alles. Wären Sie mit Chremes allein gewesen, hätte er es Ihnen wahrscheinlich erzählt. Tatsache ist, daß Heliodorus die Truppe finanziell unterstützt hat. Phrygia weiß nichts davon.«
    Mir blieb der Mund offen stehen. »Na sowas. Erklären Sie mir das!«
    Davos wollte nicht. »Sie können sich den Rest sicher selbst zusammenreimen, oder?«
    »Ich habe gesehen, daß Chremes und Phrygia gern ein gutes Leben führen.«
    »Mehr, als es unsere Einnahmen gestatten.«
    »Also sind sie an die Rücklagen gegangen?«
    »Phrygia weiß nichts davon«, wiederholte er dickköpfig.
    »Na gut, Phrygia ist eine vestalische Jungfrau. Aber was ist mit ihrem nervtötenden Gatten?«
    »Chremes hat das Geld ausgegeben, das er den Bühnenarbeitern und dem Orchester schuldet.« Damit war vieles klar. Davos fuhr bedrückt fort: »Er ist nicht hoffnungslos, wenn es um Geld geht, fürchtet aber, Phrygia könnte ihn doch verlassen, wenn ihr Lebensstil zu einfach wird. Das bildet er sich jedenfalls ein. Ich bezweifle es. Sie ist schon so lange bei ihm, daß sie ihn jetzt nicht mehr verlassen kann; dann wäre ihr ganzes bisheriges Leben sinnlos.«
    »Also hat er sich von Heliodorus an den Haken nehmen lassen?«
    »Ja. Der Mann ist ein Idiot.«
    »Allmählich glaube ich das auch …« Außerdem war er ein Lügner. Chremes hatte mir weismachen wollen, Heliodorus hätte sein ganzes Geld für Wein ausgegeben. »Ich dachte, Heliodorus versoff seine gesamten Einkünfte?«
    »Der Mann machte sich lieber über den Wein von anderen her.«
    »In der Nähe seiner Leiche habe ich einen Ziegenlederschlauch und eine Korbflasche gefunden.«
    »Wahrscheinlich gehörte die Korbflasche ihm und er hat sie allein geleert. Der Schlauch könnte demjenigen gehört haben, der ihn begleitete, und Heliodorus hatte sicher nichts dagegen, beim Austrinken zu helfen.«
    »Um nochmal auf Chremes’ Schulden zurückzukommen – wenn es eine größere Summe war, wo kam das Geld dann her?«
    »Heliodorus hatte es heimlich gehortet. Und zwar nicht zu knapp.«
    »Und er lieh es Chremes, um ihn in der Hand zu haben?«
    »Sie sind klüger, als es Chremes in seiner Begründung war! Chremes ist offenen Auges in diese Erpressung hineingetappt: Lieh sich Geld von Heliodorus und konnte es dann nicht zurückzahlen. Das alles hätte sich vermeiden lassen, wenn er mit Phrygia geredet hätte. Sie mag schöne Dinge, ist aber nicht überzogen extravagant. Sie würde die Truppe nie für ein bißchen Luxus in den Ruin treiben. Natürlich reden die beiden über alles – nur nicht über das, was wirklich wichtig ist.«
    »Wie die meisten Paare.«
    Davos, dem es offensichtlich zuwider war, das Paar in Schwierigkeiten zu bringen, blies die Backen auf, als fiele ihm plötzlich das Atmen schwer. »Oh, ihr Götter, was für ein Schlamassel … Chremes hat ihn nicht umgebracht, Falco.«
    »Wirklich? Er saß in der Klemme. Sowohl Sie als auch Phrygia hatten darauf bestanden, daß der Tintenkleckser rausgeworfen wurde. Derweilen muß sich Heliodorus kaputtgelacht haben, weil er wußte, daß Chremes nicht zahlen konnte. Ist das eigentlich der Grund, warum man ihn so lange behalten hat?«
    »Natürlich.«
    »Das und Phrygias Hoffnung, ihm den Aufenthaltsort ihres Kindes zu entlocken?«
    »Oh, die

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