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Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sich um das Geld kümmern.«
    »Eine nette Geste!« Wir grinsten beide ironisch. »Hat Heliodorus mit den anderen aus der Truppe gewürfelt?«
    »Im allgemeinen nicht. Chremes hat ihm gesagt, das würde Ärger geben. Meist ging er am letzten Abend, bevor wir weiterzogen, los und schröpfte die Einheimischen. Darüber hat Chremes auch dauernd genörgelt, weil er Angst hatte, wir würden eines Tages von einem wütenden Mob verfolgt und zusammengeschlagen werden.«
    »Wußte Chremes, warum Heliodorus immer soviel Glück beim Spiel hatte?« fragte ich und schüttelte vielsagend die Würfel.
    »Oh nein! Er wirkte einfach nicht wie ein Falschspieler.« Heliodorus mußte es sehr subtil gemacht haben. Nach allem, was ich bisher über seine Fähigkeit gehört hatte, Menschen einzuschätzen und geschickt ihre Schwächen auszunutzen, konnte ich mir gut vorstellen, daß er auch mit dem alten Würfeltrick durchkam, ohne Verdacht zu erregen. Ein gerissener, höchst unsympathischer Mann.
    »Heliodorus war also klug genug, nicht für Unruhe zu sorgen, indem er Kollegen betrog? Aber bedeutete Chremes’ Warnung, daß er es doch mal getan hat?«
    »Es gab ein paarmal Streit«, räumte Congrio mit einem verschlagenen Grinsen ein.
    »Und du willst mir nicht sagen, wer daran beteiligt war?«
    »Spielschulden sind Privatsache«, entgegnete er. Reichlich unverschämt, der Bursche. Aber ich hatte nicht vor, ihn zu bestechen.
    »Na gut.« Jetzt hatte ich einen Hinweis und würde einfach jemand anderen fragen. »Davos hat mir erzählt, daß Heliodorus zeitweilig gut Freund mit den Zwillingen war.«
    »Oh, Sie wissen das also schon?« Ein Glückstreffer meinerseits; der Wandschreiber schaute irritiert, weil ich richtig geraten hatte.
    »Daß sie von Zeit zu Zeit miteinander tranken? Ja. Haben sie auch gewürfelt? Nun sag schon, Congrio. Ich kann immer noch Davos fragen. Die drei haben also um Geld gewürfelt?«
    »Ich glaube schon«, stimmte Congrio zu. »Keiner sagt mir was, aber ich hatte das Gefühl, daß Heliodorus ihnen zu viel abgeknöpft hat und sie deswegen nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten.«
    »Ist das nur einmal passiert? Vor langer Zeit?«
    »Aber nein«, höhnte Congrio. »Das passierte dauernd. Ein paar Wochen lang waren sie die dicksten Freunde, dann sprachen sie plötzlich nicht mehr miteinander. Nach einer Weile vergaßen sie ihren Streit und es ging von vorn los. Ich bekam das immer mit, weil die Zwillinge dann Heliodorus’ schlechte Angewohnheiten annahmen. Er schubste mich dauernd rum, und dann kriegte ich es von ihnen auch noch ab.«
    »In welcher Phase dieses fröhlichen Kreislaufs befanden sie sich, als ihr nach Petra kamt?«
    »Sie gingen sich aus dem Weg. Schon seit Monaten, was mir sehr recht war.«
    Ich setzte meine Unschuldsmiene auf. »Und wer außer mir«, fragte ich plötzlich, »hat dein wundervolles Erbe anschauen wollen?«
    »Oh, diese Clowns mal wieder«, meinte Congrio abschätzig.
    »Du magst sie nicht?« bemerkte ich ruhig.
    »Zu gerissen.« Gerissenheit war nach römischem Recht kein Vergehen, aber ich teilte oft genug Congrios Ansicht, daß es das sein sollte. »Jedesmal, wenn ich sie sehe, wird mir ganz anders und ich ärgere mich.«
    »Warum das?«
    Er verpaßte seiner Gepäckrolle einen ungeduldigen Tritt. »Die gucken auf einen herab. Ist doch nichts dran, ein paar Witze zu erzählen. Sie erfinden die noch nicht mal, wissen Sie? Sie quasseln nur etwas nach, was sich ein anderer alter Possenreißer vor hundert Jahren ausgedacht und aufgeschrieben hat. Ich könnte das auch, wenn ich ein Skript hätte.«
    »Und es lesen könntest.«
    »Helena bringt es mir bei.« Das hätte ich mir denken sollen. Er platzte schier vor Stolz. »Ich brauche nur eine Witzesammlung, dann bin ich selbst ein Clown.«
    Ich hatte das Gefühl, er würde lange brauchen, um genügend spaßige Geschichten zusammenzubringen und ein Komiker von Grumios Kaliber zu werden. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, daß er das richtige Zeitgefühl entwickeln und den richtigen Ton treffen würde. »Wo willst du diese Sammlung herkriegen, Congrio?« Ich versuchte, nicht allzu herablassend zu klingen – ohne viel Erfolg.
    Doch das schien ihn nicht zu stören. »Oh, die gibt es, Falco!«
    Ich wechselte das Thema, um einem Streit auszuweichen. »Sag mal, kamen die Clowns zusammen, um sich deine Habe anzusehen?« Der Wandschreiber nickte. »Hast du eine Ahnung, wonach sie suchten?«
    »Nein.«
    »Was Bestimmtes?«
    »Sie haben

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