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Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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nichts gesagt.«
    »Wollten sie vielleicht was Ausgeliehenes wiederhaben?«
    »Nein, Falco.«
    »Waren sie hinter diesen Würfeln her? Schließlich machen die Zwillinge auch Zaubertricks …«
    »Sie haben die Würfel gesehen, aber nicht danach gefragt.« Wahrscheinlich war ihnen gar nicht klar, daß die Würfel getürkt waren. »Die kamen einfach nur lachend vorbei und wollten wissen, was ich da ergattert hatte. Ich dachte, sie wollten mir die Sachen klauen oder sie kaputtmachen. Sie wissen ja, wie die beiden sind, wenn sie irgendwelchen Unfug aushecken.«
    »Die Zwillinge? Ich weiß, die können eine Landplage sein, aber doch nicht regelrecht kriminell, oder?«
    »Nein«, gab Congrio zu, allerdings ziemlich widerstrebend. »Aber sie sind und bleiben ein paar neugierige Mistkerle, die zwei.«
    Und ich fragte mich, ob das wohl alles war.

IL
    Er hatte recht. Die beiden Clowns waren gerissen. Bei ihnen würde es mehr brauchen als eine nichtssagende Miene und einen raschen Themenwechsel, um sie ins Stolpern zu bringen. Eines war von vornherein klar: Sowie sie merkten, daß ich sie nach bestimmten Informationen auszuquetschen versuchte, würden sie mich voller Wonne in die Irre führen. Sie waren verschlagen. Ich würde genau den richtigen Moment abpassen müssen, um sie anzugehen. Und dann würde ich all mein Können brauchen.
     
    Noch tief in Gedanken, wie dieser Moment abzupassen sei, kam ich zu unserem Zelt zurück.
    Helena war allein. Sie sagte mir, daß Chremes, wie erwartet, jegliche Chance auf eine Buchung vermasselt hatte.
    »Als er darauf wartete, zu dem Stadtrat geführt zu werden, der für das Theater verantwortlich ist, hörte er, wie der höhnisch zu einem Sklaven sagte: ›Oh, doch nicht etwa der grausige Haufen, der das schauerliche Stück über die Piraten aufgeführt hat?‹ Als Chremes schließlich selbst mit dem großen Mann sprach, verbesserte das die Beziehungen auch nicht gerade. Also ziehen wir sofort wieder los …«
    »Jetzt gleich?« Ich war entsetzt.
    »Heute abend. Wir können uns den Tag über ausruhen, dann geht es weiter.« Ade, du wunderbare Aussicht, uns ein Zimmer zu mieten. Kein Vermieter würde von mir das Geld für eine ganze Nacht bekommen, wenn ich nur tagsüber ein paar Stunden zum Schlafen hatte. Auch Helena klang bitter. »Nachdem Chremes von einem rüden Kritiker eins auf die Nase gekriegt hat, fühlt er sich weiteren Beleidigungen nicht gewachsen. Kanatha, wir kommen! Alle sind wütend …«
    »Ich auch! Und wo ist Musa?«
    »Auf der Suche nach einem Tempel, um eine Nachricht an seine Schwester zu schicken. Er wirkt traurig. Er läßt sich ja nie viel anmerken, aber ich bin sicher, daß er sich darauf gefreut hat, ein bißchen Zeit hier in seinem eigenen Land zu verbringen. Hoffentlich schreibt er seiner Schwester nicht: ›Stell schon mal die Pantoffeln warm. Ich komme nach Hause …‹«
    »Er hat also Heimweh? Das klingt nicht gut. Er war schon bedrückt genug durch seine Schmachterei nach Byrria.«
    »Tja, da versuche ich, etwas nachzuhelfen. Ich habe Byrria zum Essen eingeladen, wenn wir das nächste Mal Halt machen. So ganz allein in ihrem Wagen muß sie sich bei all dieser Rumreiserei doch einsam fühlen.«
    »Wenn sie sich einsam fühlt, ist es ihre Schuld.« Mitgefühl stand momentan nicht auf dem Plan. »Sie hätte einen kernigen jungen Nabatäer haben können, der für sie die Peitsche schwingt!« Sie hätte so gut wie jeden Mann der Truppe haben können, die mit gestrengen Partnerinnen ausgenommen. »Weiß Musa, daß du für ihn die Kupplerin spielst? Ich werde dafür sorgen, daß er einen anständigen Haarschnitt und eine Rasur verpaßt bekommt.«
    Helena seufzte. »Mach es lieber nicht zu offensichtlich.«
    »Wirklich?« Ich grinste und packte sie plötzlich. »Für mich hat sich das Offensichtliche immer ausgezahlt.« Ich zog Helena an mich, um ihr meine offensichtlichen Gefühle unmißverständlich klarzumachen.
    »Nicht jetzt.« Helena, die darin große Übung hatte, machte sich los. »Wenn wir heute noch weiterziehen, brauchen wir Schlaf. Was hast du bei Congrio rausgefunden?«
    »Daß Heliodorus beim Spiel ein ausgefuchster Betrüger war, und daß Tranio und Grumio höchstwahrscheinlich zu seinen Opfern gehören.«
    »Gemeinsam oder einzeln?«
    »Das ist unklar.«
    »Geht es um viel Geld?«
    »Auch das ist nicht klar. Aber ich schätze schon.«
    »Hast du vor, sie dir als nächste vorzunehmen?«
    »Ich habe vor, mir genau zu überlegen, was ich sie fragen

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