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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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schwulen Lehrerinneninitiative gehört? So weit sind wir mit der Toleranz in Österreich noch nicht. Leider.“ Die Frau Magistra senkte den Kopf. „Das weiß ich ja auch!“ Gasperlmaier begriff, dass die Frau Magistra zu weinen anfing, und schon wurde sie von Schluchzern nur so geschüttelt. Der Rest von dem, was sie sagte, war deswegen nur mehr bedingt verständlich. „Ich weiß auch nicht, warum ich unbedingt Lehrerin werden wollte!“, heulte sie. „Aber es kann doch nicht sein, dass ich ein Berufsverbot bekomme, bloß weil ich ein wenig anders bin! Und es kann doch nicht sein, dass so ein Arschloch mir drohen kann, bloß weil er mit mir schlafen will, und dass ich mich nicht wehren kann!“ Die Frau Doktor reichte der Frau Magistra ein Taschentuch. Plötzlich wurde Gasperlmaiers Harndrang so stark, dass er mit einer hingemurmelten Entschuldigung die Tür aufriss und in den Regen hinausstolperte. Mit der Frau Doktor und der heulenden Schönheit in dem engen Wagen noch länger sitzen zu müssen, das wurde ihm und seiner Blase zu viel. Das überstieg seinen Bedarf an Gefühlsäußerungen bei weitem. Gasperlmaier sah sich nach einem geeigneten Baum um, hinter dem er seinem Drang nachgeben konnte. Als er sich erleichtert hatte, stellte er fest, dass seine Jacke bereits einigermaßen durchnässt war, von seiner Mütze ganz zu schweigen. Sich wieder aufwärmen zu können, so dachte Gasperlmaier bei sich, das war in dem völlig ausgekühlten Auto ohne Standheizung wohl nicht zu erhoffen. Hoffentlich nahm die Angelegenheit bald ein Ende in einem warmen, trockenen Raum. Gasperlmaier war es zutiefst unangenehm, nach Erledigung seines Bedürfnisses nun mit ungewaschenen Händen wieder ins Auto einsteigen zu müssen. Er nahm sich vor, diese hygienische Maßnahme alsbald nachzuholen.
    Als er sich wieder ins Auto setzte, rieb sich die Frau Magistra gerade die Nase mit einem weiteren Taschentuch. Die Frau Doktor maß Gasperlmaier mit einem vorwurfsvollen Blick, der jedoch war sich keiner Schuld bewusst. Er konnte ja schließlich nichts dafür, dass die Damen einen Treffpunkt ausgewählt hatten, der nicht einmal über eine anständige Toilette, geschweige denn über darüber hinausgehende Annehmlichkeiten verfügte. Gasperlmaier nahm seine triefende Mütze ab und legte sie aufs Armaturenbrett. Um zu demonstrieren, dass seiner Meinung nach ihr Aufenthalt hier lang genug gedauert hatte, schloss er seinen Sicherheitsgurt und starrte zur Windschutzscheibe hinaus.
    „Sie unternehmen jetzt vorderhand einmal gar nichts“, sagte die Frau Doktor. „Den Herrn Magister, um den kümmern wir uns, ich glaube, den können wir jetzt sowieso bald aus dem Verkehr ziehen. Er steht nämlich auch unter dringendem Mordverdacht, möglicherweise sogar in drei Fällen.“ Der Frau Magistra klappte der Mund herunter. „Drei Fälle? Wieso?“ „Ich möchte Sie nicht beunruhigen, ich glaube nicht, dass Sie in Gefahr sind“, sagte sie, „Aber ich muss Ihnen dennoch sagen, dass heute ein weiterer Mann umgebracht wurde, von dem wir zumindest wissen, dass er mit dem Herrn Magister Fritzenwallner bekannt war. Es ist denkbar, dass er mit diesem Mann einen Zeugen oder Mitwisser seiner Taten getötet hat.“ Die Frau Magistra nickte. „Ehrlich gesagt, einen Mord traue ich ihm gar nicht zu. So weit reicht es doch bei so schmierigen Erpressern in der Regel gar nicht, dazu braucht man auch Entschlossenheit und Mut.“ „Oder Verzweiflung!“, fügte die Frau Doktor hinzu. Gasperlmaier fragte sich, wie die junge Frau darauf kam, dass man zum Morden Entschlossenheit und Mut brauchte. Aus seiner Sicht wurden die meisten dieser Beziehungstaten von psychisch instabilen Zeitgenossen begangen, die schnell die Kontrolle über sich verloren und durchdrehten, wenn sich nicht alles nach ihren meist ziemlich abwegigen Vorstellungen richtete. Der mutige und entschlossene Killer war zumindest ihm, Gasperlmaier, noch nicht begegnet.
    „Fahren Sie jetzt nach Hause, und bleiben Sie mit mir in Kontakt.“ Die Frau Doktor reichte der Frau Magistra die Hand. „Und achten Sie darauf, dass Sie mit ihm nicht allein sind. Ich glaube nicht, dass er sich gerade in der jetzigen Situation trauen wird, herumzuerzählen, dass Sie lesbisch sind.“ Nun hatte die Frau Doktor dieses Wort doch gesagt. Lesbisch. Gasperlmaier bemühte sich redlich, in der Frau Magistra Zettel eine ganz normale junge Frau zu sehen, dennoch haftete ihr in seinen Augen etwas Exotisches, Verruchtes an, das

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