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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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vorführen, für einen, der gerade bei einer Lüge ertappt worden ist, so wie der da herumzappelt. „Worum ist es denn in diesen Telefonaten gegangen?“, setzte die Frau Doktor nach. „Haben Sie sich mit ihr für den Montag verabredet? Sind Sie mit ihr auf dem Loser gewesen?“ Händeringend wehrte der Magister Fritzenwallner ab. „Nein, nein! Das müssen Sie mir glauben!“ Innerlich rollte Gasperlmaier die Augen angesichts dieser hohlen, aus tausend Krimis bekannten Phrase. Warum bloß meinten von der Polizei befragte mehr oder weniger verdächtige Hallodris immerzu, man müsse ihnen irgendetwas glauben? Gar nichts musste man. Beweise waren gefragt. „Wir, wir …“ Der Magister Fritzenwallner rang um Worte. „Wir haben gelegentlich, wenn wir Sehnsucht nacheinander gehabt haben, dann haben wir …“ Ja, dachte Gasperlmaier bei sich, dann haben sie telefoniert und sich wahrscheinlich entweder nette oder aber auch schmutzige Dinge in die Ohren geflüstert, oder vielleicht haben sie auch gestritten. Vielleicht hat der Kaspar aber auch bloß nachgefragt, ob er vielleicht seine schwarzen Socken vom letzten Tête-à-Tête in der Handtasche der Simone Eisel vergessen hat. „Es ist um ein Schulprojekt gegangen, in das ich noch von der Ischler Zeit her involviert bin.“ Dem Magister Fritzenwallner schien ein Stein vom Herzen zu fallen, als er mit dieser billigen Ausrede daherkam. So leicht aber war die Frau Doktor nicht zufriedenzustellen. „Um was für ein Projekt hat es sich da genau gehandelt? Gegenstände, Thema, involvierte Klassen? Lehrerinnen? Lehrer?“ Jetzt, so fand Gasperlmaier, schien sie trotz der wasserblauen Augen, die sie aus einem wie gemeißelten Gesicht heraus treuherzig anblickten, mit ihrer Geduld am Ende. Der Magister Fritzenwallner begann wieder herumzustottern, er könne sich nicht mehr genau daran erinnern, das sei ihm entfallen. Die Frau Doktor holte zum vernichtenden Schlag aus. „Und wo waren Sie am Montagvormittag?“ „Ich? In der Schule natürlich! Da gibt es Dutzende Zeugen!“ Gasperlmaier fiel ein, dass er da auch die Katharina fragen konnte. Ein Lehrer wie der Magister Fritzenwallner musste den Teenagern doch auffallen, er würde die Katharina fragen, ob sie ihn tatsächlich am fraglichen Montag in der Schule gesehen hatte.
    Die Frau Doktor erhob sich. „Herzlichen Dank für Ihre Zeit, Herr Magister. Und weiterhin viel Spaß beim Trainieren. Vielleicht komme ich einmal auf Ihr Angebot zurück, wenn es noch gilt?“ Der Magister Fritzenwallner beeilte sich, zu nicken, und schüttelte der Frau Doktor wie auch Gasperlmaier mit einem sehr kräftigen, gerade eben nicht quetschenden Händedruck die Hand.
    Draußen atmete die Frau Doktor tief durch. „Also, dass die Frau Eisel mit dem was angefangen hat, wundert mich nicht“, meinte sie. „Der ist doch wirklich äußerst ansehnlich, der Magister Fritzenwallner. Freundlich und höflich ist er noch dazu. Wenn er auch ein wenig ins Wanken gekommen ist, als ich ihm zugesetzt habe.“ Gasperlmaier war überrascht, dass die Frau Doktor immer noch eine so positive Grundauffassung, den Magister Fritzenwallner betreffend, hegte. „Scheint mir ein wenig ein Don Juan zu sein, so, wie er mich angeflirtet hat.“ Gasperlmaier verbiss sich die Bemerkung, dass seiner Meinung nach die Frau Doktor auch ganz schön zurückgeflirtet hatte. „Woher haben Sie denn gewusst, dass er es ist, dem das Wertkartenhandy gehört?“ Die Frau Doktor schnippte mit den Fingern und lächelte. „Das, Gasperlmaier, war ein Bluff. Wir hatten bis vor fünf Minuten keine Ahnung, wem das Handy gehört. Jetzt wissen wir es.“ Gasperlmaier schüttelte den Kopf über so viel Unverfrorenheit. Und der Magister Fritzenwallner war, ohne lang zu überlegen, in die Falle getappt. „Ihre Tochter ist doch in der Schule, wo er unterrichtet?“, fragte die Frau Doktor. „Ich wette, da sind alle Mädchen in ihn verliebt.“ Mit schwärmerischem Gesichtsausdruck sah die Frau Doktor direkt durch ihn hindurch in weite Ferne. Gasperlmaier hatte das Gefühl, als sei sie nicht in der Lage, das gleichermaßen kitschige wie verworrene Gefasel des Magister Fritzenwallner als solches zu entlarven. Was man als Realität wahrnahm, so dachte Gasperlmaier bei sich, war nicht immer das, was sich einem unbeeinflussbaren Beobachter erschloss. Ihm selbst, so musste er sich eingestehen, erging es manchmal nicht anders. Jetzt, zum Beispiel, drängte sich bei Gasperlmaier der Gedanke an eine

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