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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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nachdem sie einmal von ihrem Butterkipferl abgebissen hatte, „ich muss den Fall jetzt einmal vorläufig ad acta legen. Ich wüsste nicht, wen ich noch befragen, wo ich noch suchen sollte. Vielleicht warte ich einfach die Ergebnisse der Haus-zu-Haus-Suchen ab.“ Gasperlmaier war der frisch geriebene Kren in die Nase gestiegen, sodass er kräftig niesen musste. Das jagte ihm einen so unmenschlichen Schmerz die Wirbelsäule hinab, dass er an sich halten musste, um nicht laut aufzuheulen. Gerade konnte er es noch vermeiden, dass ein Sprühregen auf das runde Tischchen vor ihnen niederging, indem er sich zur Seite wandte. Den Kren konnte er für heute vergessen.
    „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Frau Doktor“, wagte er sich ein wenig vor, „wir könnten wenigstens den heutigen Tag noch nützen, um dem Magister Eisel ein wenig auf den Zahn zu fühlen, und vielleicht auch das Umfeld des Magister Fritzenwallner …“ Gasperlmaier ließ seinen Satz ausklingen. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, der Frau Doktor vorschreiben zu wollen, wie sie ihren Fall zu bearbeiten hatte. Andererseits hätte er es bedauert, wenn sie wieder nach Liezen zurückgekehrt wäre und er seinen üblichen Geschäften nachgehen hätte müssen. So eine Mordermittlung war doch eine recht erfreuliche Abwechslung im Vergleich zu der oftmals recht eintönigen Routinearbeit des Polizeialltags.
    Die Frau Doktor rührte versonnen in ihrem Kaffee herum, ohne zu antworten. Gasperlmaier ließ sich gerade den letzten Schluck seines Seidels schmecken, als ihn eine Stimme zusammenzucken ließ, sodass ein wenig Bier an seinem linken Mundwinkel hinunterlief, anstatt den Weg in die Gurgel zu finden. Er drehte sich um, und vor ihm stand eine ziemlich durchnässte Maggie Schablinger. Gasperlmaier konnte die Abneigung, die er dieser Frau gegenüber empfand, förmlich körperlich spüren. Dass sie aber auch ein Talent dafür hatte, immer dann aufzutauchen, wenn er sich gerade das eine oder andere Bier schmecken ließ. „Schon wieder großen Durst?“ Breit grinsend und ohne zu fragen ließ sich die Maggie auf dem einzigen freien Stuhl an ihrem Tisch nieder. Gasperlmaier stellte mit einiger Genugtuung fest, dass die Maggie offensichtlich keinen Schirm mit sich trug und ihr Augen-Make-up wegen des Regens ein feines, dennoch deutlich sichtbares schwarzes Rinnsal hinterlassen hatten, das vom inneren rechten Augenwinkel an der Nase entlang nach unten führte. Die Frau Doktor hatte sich zurückgelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. „Ich glaube, ich werd euch in der morgigen Ausgabe den Mörder servieren!“ Gasperlmaier konnte sehen, wie die Augen der Frau Doktor, die sich immer noch zurückhielt, zu funkeln begannen. „Weil ihr, ihr bringt’s ohnehin nichts weiter, und es kann ja gar niemand anders gewesen sein als entweder ihr Ehemann oder ihr Geliebter, oder?“ Gasperlmaier war klar, dass die Maggie ihr Spielchen von gestern Abend fortsetzen wollte und versuchte, sie auszuhorchen. Wahrscheinlich wusste sie gar nichts und probierte nur so herum. „Krieg ich vielleicht einmal einen Kaffee?“ Wenig damenhaft, so fand Gasperlmaier, und viel zu laut machte sich die Maggie beim Kellner bemerkbar, der dann auch sichtlich auf kühle Distanz ging, als er an den Tisch trat und die Dame nach ihren Wünschen fragte. „Einen Latte Macchiato.“ Das „bitte“, so dachte Gasperlmaier bei sich, das sparte sich die Maggie, das war wohl nicht so ihre Art. Die Maggie hatte die Beine übereinandergeschlagen, sodass ihr schwarzer Rock ziemlich weit die Oberschenkel hinaufgerutscht war und Strümpfe mit auffälligem Stickmuster freigab, die am oberen Rand, der in Gasperlmaiers Sichtweite geraten war, in mehreren farbigen Streifen endeten. Gasperlmaier fand das, was er an einer anderen Frau durchaus wohlwollend zu betrachten geneigt gewesen wäre, an der Maggie einfach ordinär. Und einen Latte Macchiato, so fand Gasperlmaier, den tranken auch nur Schicki-Mickis, die von Kaffee überhaupt nichts verstanden. Seine Christine hatte ihm glaubhaft versichert, dass „Latte Macchiato“ eigentlich bloß „gefleckte Milch“ bedeutete und früher in Italien als Kindergetränk angeboten wurde, damit die armen Kleinen vom vielen Koffein nachts nicht aufrecht in ihren Betten standen. Heutzutage, dachte Gasperlmaier, wo sich die Jugend mit Energydrinks und gezuckertem Wodka zuschüttete, da war wohl ein wenig Koffein geradezu ein lächerliches Problem dagegen.
    Die

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