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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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Frau Doktor hatte noch immer nichts gesagt, als die Maggie ihren Latte in Empfang nahm. „Wir zahlen, bitte!“, meinte sie nur, als sich der Ober anschickte, ihren Tisch wieder zu verlassen. „Alles zusammen.“ Die Maggie grinste hämisch. „Geht wohl auf Spesen, was? Oder lässt sich der Herr Inspektor von der Frau Kommissar aushalten?“ Gasperlmaier merkte an den Augenbrauen der Frau Doktor, dass ein Frontalangriff unmittelbar bevorstand. Der Ausbruch kam aber ganz dezent, in einer Lautstärke, die die Frau Doktor dem Kaffeehausgemurmel um sie herum perfekt anpasste. „Liebe Frau Schablinger. Wir machen hier unsere Arbeit, genau wie Sie auch. Vielleicht ist Ihnen ja aufgefallen, dass Sie uns nur deswegen bei einer Pause stören haben können, weil Sie sich selbst auch ein wenig ausrasten wollten und Ihnen nach einem“, die Frau Doktor warf das Wort verächtlich hin, „Kaffee! war. Darüber hinaus verrichten wir unsere Arbeit zum Wohl der Gesellschaft, während mich Ihre Arbeit eher an die Tätigkeit von Schmeißfliegen erinnert. Hoffentlich wissen Sie, was die den ganzen Tag so treiben. Und damit Sie nicht übermütig werden, Frau Schablinger: Dieses Gespräch hier hat nie stattgefunden. Das wird der Herr Inspektor Gasperlmaier jederzeit bestätigen. Denn ein paar Tricks, das können Sie mir glauben, die haben auch wir auf Lager. Guten Tag.“ Damit erhob sich die Frau Doktor, und Gasperlmaier folgte ihr auf dem Fuß. Ein unbeteiligter Beobachter, so fand er, hätte die Abfuhr, die die Frau Doktor der Maggie gerade verpasst hatte, für freundlichen Smalltalk halten können, so sehr hatte sich die Frau Doktor dabei unter Kontrolle gehabt. Beim Hinausgehen begegneten sie dem Kellner, der gerade mit dem Kassenbon auf dem Weg zu ihrem Tisch war. „Die Dame zahlt!“, grinste die Frau Doktor auf die Maggie zeigend.
    Ehe er sich’s versah, stand Gasperlmaier mit der Frau Doktor am Arm wieder unter dem Schirm im Regen. „Zum Auto!“ Als sie in Gasperlmaiers Streifenwagen saßen, waren die Scheiben innen so beschlagen, dass er nicht nur das Gebläse auf Höchststufe laufen ließ, sondern auch noch ein Papiertaschentuch zum Wischen zu Hilfe nahm, das er im Handschuhfach gefunden hatte. „Sie haben recht, Gasperlmaier. Wir treten den beiden Herren jetzt einfach noch einmal kräftig auf die Zehen. Je lästiger wir sind, desto eher haben wir eine Chance, dass sich einer verplappert oder überhaupt niederbricht und gesteht. Zuerst aber gehen wir noch einmal ins Umfeld: zur Schule, wo der Magister Fritzenwallner unterrichtet. Holen wir uns doch ein paar Meinungen über ihn.“
    Der Schuldirektor, der sie in der Tourismusschule empfing, war dick, schnaufte und schwitzte stark. Gasperlmaier war noch nie hier herinnen gewesen, er hatte sich bisher erfolgreich vor den Elternsprechtagen gedrückt. Was hätte er die Lehrer auch fragen sollen? So kannte er das Gebäude nur von außen, vom Hinbringen oder Abholen seiner Tochter. Der Direktor war Gasperlmaier nicht sympathisch. Zuerst hatte er sie unnötig lang warten lassen, und jetzt hatte er so eine Art, einmal über einen hinweg, dann wieder geradezu durch einen durchzuschauen, dass man sich recht unerwünscht vorkam. Wortlos, nur durch eine Handbewegung, bot ihnen der Direktor Platz an einem Tisch an und ließ sich dann selber ächzend in einen der Stühle fallen. „Wenn’s schnell gehen würde, wär’s mir recht!“, eröffnete er das Gespräch. Seine Stimme klang gequetscht, fand Gasperlmaier. „Ich hab nämlich sehr viel zu tun! Und ich wüsste gar nicht, was die Polizei von mir wollen könnte!“ All das stieß er hervor, als machte ihm das Atmen große Mühe, was Gasperlmaier bei seiner Leibesfülle nicht wunderte.
    „Wir kommen wegen einem Ihrer Lehrer, Herrn Magister Fritzenwallner“, eröffnete die Frau Doktor ihrerseits das Gespräch. Der Direktor zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Er wird in keiner Weise eines Verbrechens beschuldigt, er dient uns nur als Zeuge, um die Lebensumstände der zu Tode gekommenen Simone Eisel näher zu beleuchten.“ Der Direktor öffnete seine auf dem Tisch übereinander liegenden Handflächen fragend nach oben. „Wie Sie sicherlich wissen“, fuhr die Frau Doktor fort, „ist Frau Simone Eisel vorgestern tot auf dem Loser aufgefunden worden, wir gehen von Fremdverschulden aus. Herr Magister Fritzenwallner war mit ihr bekannt, sogar sehr gut bekannt, er hat sich hierher versetzen lassen, weil er eine länger

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