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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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andauernde Beziehung mit ihr beenden wollte.“ Der Direktor lächelte. „Ja, der Fritzenwallner! Ein guter Lehrer, das schon, aber mit den Frauen gibt es bei ihm immer Probleme. Die fliegen auf ihn, ich weiß nicht, warum, und obwohl sie ja wissen müssten, dass er es mit keiner lang hält, finden sich immer wieder welche.“ Die ablehnende Haltung des Direktors, so schien es Gasperlmaier, schien ein wenig aufzuweichen, seit er zu sprechen begonnen hatte. „Sehen Sie“, fuhr die Frau Doktor fort, „und da brauchen wir ein wenig Hintergrundinformation eines Außenstehenden, wir können uns nicht allein auf seine Sicht der Dinge beschränken, wir brauchen sozusagen ein Gesamtbild seiner Persönlichkeit. Und wer wäre da berufener als Sie, Herr Direktor. Sie haben ja bei seiner Einstellung sicher Einblick in seine Fähigkeiten, seine Stärken und Schwächen bekommen.“ Der Direktor entspannte sich. Die Frau Doktor war gut darin, den Menschen ein wenig den Bauch zu pinseln, damit sie sich wichtig vorkamen und gesprächig wurden, fand Gasperlmaier. „Von Ihnen, dachte ich mir“, setzte die Frau Doktor noch nach, „bekommen wir sicher klare Fakten und keinen Tratsch, keine unbestätigten Gerüchte.“ Fast schien es Gasperlmaier, als wüchse der Direktor ein klein wenig aus seinem Sessel heraus.
    „Der Herr Magister Fritzenwallner. Sie verdächtigen ihn doch nicht etwa?“, fragte der Direktor vorsichtshalber doch noch nach. Die Frau Doktor winkte lächelnd ab, ohne direkt zu antworten. „Sie können sich ja vorstellen, dass die Mädchen ihn anhimmeln, er ist ja wirklich ein gutaussehender Bursche. Ja, aber da kann ich die Hand für ihn ins Feuer legen, mit Schülerinnen, da ist nichts, da kann ich für jeden meiner Lehrer die Hand ins Feuer legen, da würde sich nie einer einer Schülerin auch nur nähern.“
    Gasperlmaier musste daran denken, dass ihm seine Christine einmal erzählt hatte, eine ihrer Studienkolleginnen sei mit einem ihrer ehemaligen Lehrer verheiratet. Und sie war bereits seine dritte Ehefrau, und auch die beiden Ehefrauen davor seien ehemalige Schülerinnen gewesen. Dass es so etwas ausgerechnet in der Tourismusschule in Aussee nicht geben sollte, und dass der Direktor sozusagen für alle seine Lehrer und Lehrerinnen einen Persil- und Garantieschein ausstellte, was das sexuelle Interesse an ihren Schützlingen anging, das verwunderte Gasperlmaier ein wenig. Er versuchte, seinen Rücken auf dem Sessel in eine Haltung zu bringen, die seine Nackenschmerzen linderte, doch alles Herumwetzen half nichts. Gasperlmaier griff in seine Jackentasche und drückte eine weitere Schmerztablette aus der Packung. Es musste auch ohne ein Glas Wasser gehen, denn danach zu fragen, wagte er nicht.
    „Natürlich ist er häufig mit Damen gesehen worden, warum auch nicht? Er ist ja ledig. Wir hatten eine junge Englischlehrerin, mit der hat er wohl was gehabt, denn sie ist einmal auf seinem Schoß gesessen, im Computerraum für die Lehrer. Die haben sich nicht einmal schrecken lassen, als ich gekommen bin!“ Langsam, so fand Gasperlmaier, kam der Direktor in Fahrt. „Und voriges Jahr, da allerdings, bitte, muss ich mich auf Informationen aus dritter Hand berufen, da war was mit einer Unterrichtspraktikantin, da hat es wohl auch unschöne Szenen gegeben, als er das wieder beenden wollte. Und gehört habe ich auch, dass er mit einer Dame, die im Tourismusbüro arbeitet, etwas gehabt haben soll.“ Der Direktor zuckte die Achseln. „Wissen Sie, früher hätte man da bei Beamten, da hätte man, sozusagen als Vorgesetzter …“ Er ließ den unvollendeten Satz in der Luft hängen. Die Frau Doktor hatte mit auf die Hand gestütztem Kinn interessiert zugehört. „Sie meinen, da hätte man Einfluss auf den Lebenswandel genommen, damit kein Schatten auf die Beamtenehre fällt?“ Der Direktor nickte eifrig. „Genau! Genau so muss man das sehen. Aber heute …“ Der sarkastische Unterton der Frau Doktor, so dachte Gasperlmaier bei sich, war dem Direktor anscheinend entgangen. „Könnten wir vielleicht auch noch erfahren, wann der Herr Magister Fritzenwallner am Montag die Schule verlassen hat?“ Der Direktor schreckte auf. „Also, wenn Sie ihn im Verdacht haben, dass er da, dass er da irgendwie … involviert …“ „Würden Sie ihn dann gleich suspendieren? Auf einen vagen Verdacht hinauf?“ Der Direktor winkte ab, murmelte Unverständliches vor sich hin und zog sich an seinen Computer zurück, auf dem er eine

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