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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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du? Wenn du doch ein Schleudertrauma hast!“ Gasperlmaier hingegen war froh, das lästige Ding los zu sein. „Morgen holst du dir im Krankenhaus eine neue!“ Gasperlmaier nickte und hoffte, dass die Christine bis morgen darauf vergessen würde. Freiwillig jedenfalls würde er morgen so ein Ding nicht noch einmal spazieren tragen.
    Wieder lenkte Gasperlmaier ein Auto aus Altaussee hinaus, über Lichtersberg hinaus in Richtung Lupitsch. „Dass du immer wieder da fahren musst!“, kritisierte die Christine. Gasperlmaier hatte aus alter Gewohnheit die einspurige Straße nach Lupitsch genommen, die zwar asphaltiert, aber wenig mehr als ein Güterweg war. Bevor die neue Straße über Puchen hinauf zur Pötschenstraße gebaut worden war, war das eine schöne, nur Einheimischen bekannte Abkürzung in Richtung Ischl gewesen, aber jetzt zahlte sich der Abschneider nicht mehr wirklich aus. Gasperlmaier hatte sich an die neue Straße noch immer nicht wirklich gewöhnen können und nahm die alte oft aus reiner Gewohnheit.
    Als er an die neue Straße dachte, die nahe dem Parkplatz Dachsteinblick auf die Pötschenstraße einmündete, durchzuckte Gasperlmaier ein Gedanke, der ihm den Schweiß auf die Stirn trieb. Hatte die Frau Doktor nicht für halb acht ein Treffen mit der Praktikantin aus der Schule des Magister Fritzenwallner vereinbart? Genau dort, beim Dachsteinblick? Gasperlmaier war sich nahezu sicher, dass sie auf das Treffen über der Verhaftung des Magister Loisenhammer vergessen hatte. Schließlich war sie mit ihm nach Liezen gefahren und hatte das Treffen mit der Frau – wie hieß sie noch einmal? Gasperlmaier wollte der Name nicht und nicht einfallen. Lediglich die schwarzen Stiefel waren ihm im Gedächtnis geblieben. Gasperlmaier überlegte, ob er zu dem Treffen gehen musste – noch wäre Zeit gewesen. Aber, andererseits, die Christine hatte in dem Haubenlokal gewiss einen Tisch reserviert – und in einem so feinen Restaurant durfte man sicher nicht zu spät kommen. Noch dazu hätte es einer ganzen Menge Erklärungen und zumindest eines umständlichen Telefongesprächs bedurft, um zu klären, ob die Frau Doktor überhaupt wollte, dass er sich einmischte. Gasperlmaier bemühte sich, derlei Gedanken weit von sich zu schieben. War er der verantwortliche Ermittlungsbeamte? Hatte er das Treffen vereinbart? War er im Dienst? Alle Fragen, so sagte er sich, konnte er getrost mit „Nein!“ beantworten. Morgen war immer noch Zeit genug, die Frau Doktor an die junge Praktikantin zu erinnern, die mit ihr hatte sprechen wollen. Irgendetwas mit Papier hatte ihr Name zu tun gehabt. Jetzt fiel es Gasperlmaier ein: Zettel hatte die junge Frau geheißen. Frau Magister Zettel. Ein wenig unwohl war es Gasperlmaier bei dem Gedanken schon, dass die arme Frau Magister jetzt in der immer finsterer werdenden Abenddämmerung womöglich in ihrem Auto saß und vergeblich auf die Polizei wartete. Gasperlmaiers Magen meldete sich, wie so oft, wenn er in eine Situation geriet, die eine Entscheidung herausforderte, die sein Hirn nicht gewillt war zu treffen. „Worüber denkst du denn nach?“ Die Christine hatte natürlich sofort und messerscharf erkannt, dass er ins Grübeln geraten war. Ein Ablenkungsmanöver musste her.
    „Kann man in so ein Lokal überhaupt mit der Lederhose gehen?“ Gerade noch war ihm ein rettendes Gesprächsthema eingefallen. „In Ischl“, sagte die Christine, „kannst du mit der Lederhose überall hingehen. Und schon gar mit so einer feschen, und mit so festen Wadeln!“ Gasperlmaier fühlte sich gebauchpinselt, verspürte aber im Magen ein Gefühl wie vor einem Zahnarztbesuch. Die Christine hatte leicht reden, die war schon mehrmals in dem Lokal gewesen, aber immer mit Freundinnen, weil er, Gasperlmaier, sich bisher erfolgreich davor gedrückt hatte. Zwar hatte ihm die Christine immer wieder vorgeschwärmt, wie wunderbar das Essen dort sei, aber er hatte meist nur mit halbem Ohr zugehört, wenn sie ihm die Speisenfolge im Detail erläutert hatte. „Und die Kellner“, erkundigte sich Gasperlmaier, „die sind sicher recht nobel und reden so daher, dass man sie überhaupt nicht versteht?“ „Ach was!“, die Christine hatte auf alles eine Antwort. „Die sind ganz normal, und wenn du dich normal benimmst, dann gibt’s überhaupt keinen Grund zur Sorge.“
    Als sie dann endlich an ihrem Tisch saßen und Gasperlmaier die Karte studierte, fragte er sich, warum sie überhaupt hergekommen waren. Um das Geld,

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