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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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gewisse Sandra Märzendorfer, aus Gmunden, sie hat in einem Weingeschäft als Verkäuferin gearbeitet. Vor etwa einem Jahr, im Sommer, ist sie spurlos verschwunden. In Altmünster bei Gmunden leben ihre Eltern, sonst hat sie keine nahen Verwandten gehabt.“ Gasperlmaier sah sich vor seinem geistigen Auge morgen wieder über den Pötschen fahren, diesmal würde es wohl nach Altmünster gehen. „Wir haben mit ihnen telefoniert, natürlich war es ein Schock, aber wir müssen sie morgen persönlich befragen.“ Gasperlmaier fragte sich, warum denn die Frau Doktor eine Ermittlung in einem Fall aufnehmen wollte, der höchstwahrscheinlich ein Unfall gewesen war und nichts mit ihrem Mord zu tun hatte. Doch im gleichen Moment erhielt er die Antwort. „Und jetzt, Gasperlmaier, halten Sie sich fest: Wir haben deutliche Hinweise darauf, dass sie ermordet wurde. Genau wie die Simone Eisel.“ Gasperlmaier wurde unwohl. Er hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass die beiden Fälle zusammenhängen könnten. Wer konnte auch annehmen, dass zwei Frauen, die halt zufällig vom gleichen Berg abgestürzt waren, gleichermaßen einem Verbrechen zum Opfer gefallen waren? Der Gedanke an einen möglichen Serienmörder verursachte Gasperlmaier, trotz des vorzüglichen Essens, das gewiss nicht verdorben gewesen war, Magenschmerzen. Die Frau Doktor hingegen, so fand Gasperlmaier, erschien ihm, der Stimme nach zu urteilen, nahezu begeistert darüber, dass sie nun ein zweites Mordopfer am Hals hatte. „Bei beiden Leichen“, fuhr sie fort, „haben wir ein gebrochenes Hyoid, oder Zungenbein, gefunden. Bei dem Schädel war es natürlich nicht dabei, das haben die Spurensicherer später Gott sei Dank gefunden, so unglaublich das auch klingen mag. Und auch bei der Simone Eisel war das Zungenbein gebrochen. Das deutet stark auf Würgen oder Erwürgen hin. In der Regel kann das nur ein Mensch machen, der um einiges stärker als das Opfer ist, also ein Mann.“ Gasperlmaier wurde schlecht. „Kannst du bitte stehen bleiben?“, fragte er die Christine. Die hatte schon mitbekommen, worum es ging, und lenkte das Auto auf den Parkplatz unterhalb der ersten Kehre des Pötschenpasses. „Ich brauch ein bisschen frische Luft.“ Gasperlmaier stieg aus und sog begierig die kühle Nachtluft aus der pechschwarzen, nicht einmal durch einen Lichtschein erhellten Umgebung. „Was ist los, Gasperlmaier? Was brauchen Sie?“ Die Frau Doktor hatte einfach weitergesprochen, während Gasperlmaier mit der Christine geredet hatte, und so seinen Bedarf an Frischluft nicht in Zusammenhang mit ihren Erklärungen bringen können. „Entschuldigung, Frau Doktor, ich bin gerade aus dem Auto ausgestiegen.“ „Ach so. Also, noch weitere Einzelheiten: Was wir noch wissen, das erste Opfer, also die Sandra Märzendorfer, die war noch am Leben und wahrscheinlich bei Bewusstsein, als sie abgestürzt ist, meinen unsere Pathologen.“ Gasperlmaier fragte sich, wie man denn anhand von ein paar Knochen feststellen konnte, ob ein Mensch lebend, bewusstlos oder tot über eine Felswand gestürzt war. Gleichzeitig graute ihm vor dem Bild, das sich vor seinem inneren Auge entfaltete: ein düsterer Gewalttäter, der die schreiende Sandra Märzendorfer zuerst würgt und dann, womöglich noch bei Bewusstsein, die Wand hinunterstößt. „Die Simone Eisel dagegen scheint bewusstlos gewesen zu sein, bei ihrem Sturz. Das können die Gerichtsmediziner aus sogenannten Colles-Frakturen ermitteln. Das sind Brüche am Handgelenk, die vor allem bei Opfern von Stürzen auftreten, weil sie instinktiv die Arme nach unten ausstrecken. Obwohl das natürlich nicht einmal bei einem Leitersturz hilfreich ist. Bei der Sandra Märzendorfer hat man einen Knochen mit einem solchen Bruch gefunden, bei der Simone Eisel nicht.“ Die Frau Doktor holte Atem. „Also, Gasperlmaier: Morgen früh hole ich sie ab. Wir müssen nach Altmünster, zu den Eltern der Sandra Märzendorfer. Wenn wir irgendeinen Bezug zwischen den beiden Opfern herstellen können, wenn es irgendwen gibt, zu dem sie beide eine Beziehung gehabt haben, dann haben wir die Spur zu unserem Mörder.“ Gasperlmaier zögerte einen Moment, ob er das Thema Magister Zettel noch einmal ansprechen sollte. Er räusperte sich ein paarmal, um Zeit zu gewinnen. „Ist noch was?“ Die Frau Doktor war aufmerksam geworden. Ganz unschuldig tun, dachte Gasperlmaier bei sich, auf keinen Fall eigene Verantwortung ins Spiel bringen. „Wie ist denn das Treffen mit

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