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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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gefallen, eine Axt in den Schädel zu kriegen? Wäre das wahnsinnig lustig oder nur so halb?
    Mats Duvall und Sara Höglund waren dabei, die Reisen der Geschwister Rudolph durch Europa im vergangenen halben Jahr abzuklopfen.
    Laut Pass waren Malcolm und Sylvia Rudolph acht Monate zuvor, am 1. Oktober, auf dem Flughafen Frankfurt/Main gelandet.
    Anschließend waren sie, Malcolm Rudolph zufolge, herumgereist
und hatten sich Gemälde angesehen und das Leben genossen. Sie hatten sich ausschließlich in den Teilen Europas bewegt, in denen das Schengener Abkommen galt, also zwischen den Ländern, die auf eine Passkontrolle an den Grenzübergängen verzichteten. Deshalb gab es auch keine Sichtvermerke in den Pässen, die verraten hätten, wo sie gewesen waren. Also war die Ermittlungsgruppe gezwungen, anderweitig nach Informationen zu suchen, und das war leichter gesagt als getan.
    Beide besaßen kein Handy, demzufolge gab es auch keine Telefonate, mit denen man ihre Spur hätte nachverfolgen können.
    Die Geschwister hatten jeweils eine eigene Kreditkarte, beides Visa, die sie nur höchst selten benutzten. Einige wenige Male hatten sie damit Bargeld abgehoben, genauer gesagt am 3. Dezember in Brüssel und am 6. Mai in Oslo. Außerdem war Malcolms Karte bei seinem Arztbesuch im Februar in Madrid eingesetzt worden. Am 14. März hatten sie mit Sylvias Karte eine Hotelrechnung im südspanischen Marbella bezahlt, und am 2. Mai hatte Malcolm mit seiner Kreditkarte vier Theaterkarten gekauft. Zum letzten Mal war eine der Karten benutzt worden, um die Schiffsreise nach Finnland am kommenden Wochenende zu buchen.
    Jacob verfolgte die Vernehmung mit zusammengebissenen Zähnen. Dessie saß neben ihm im Kontrollraum, ebenso angespannt wie er.
    »Am 2. Mai waren doch die Morde in Berlin, sind sie wirklich hinterher ins Theater gegangen?«, flüsterte sie, aber Jacob brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Kommen wir nochmal auf Stockholm zurück«, sagte Sara Höglund auf dem Monitor. »Warum hatten Sie beschlossen hierherzukommen?«
    Malcolm Rudolph zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    »Sylvia wollte unbedingt«, sagte er. »Sie interessiert sich für
Form und Design, für die klare skandinavische Schlichtheit. Ich halte sie allerdings für unglaublich überbewertet.«
    Er gähnte wieder. Die Verzweiflung über den Tod der holländischen Freunde war wie weggeblasen.
    Mats Duvall rückte seinen Schlips zurecht.
    »Ist Ihnen eigentlich klar, wie ernst die Lage für Sie ist?«, sagte er. »Sie und Ihre Schwester waren die Letzten, die Peter Visser und Nienke van Mourik lebend gesehen haben. Sie sind von der Überwachungskamera im Hotelflur gefilmt worden. Begreifen Sie nicht, was das bedeutet?«
    Jacob beugte sich vor und starrte auf das Gesicht des gelangweilten jungen Mannes: Saß dieser Hurensohn etwa da und lächelte ?
    »Wir können nicht die Letzten gewesen sein, die sie lebend gesehen haben«, erwiderte Malcolm Rudolph. »Als wir gegangen sind, lebten sie nämlich noch. Jemand anderes muss sie umgebracht haben. Sie haben sich den Film wohl nicht bis zum Ende angesehen.«
    Sara und Mats tauschten einen schnellen Blick.
    Hatte jemand den Rest des Überwachungsfilms überprüft?
    Sie brachen das Verhör ab und ließen sich noch einmal alle Filme aus dem Grand Hotel bringen.

60
    An Dienstagnachmittagen im Juni herrschte auf dem Flur im vierten Stock des Grand Hotels offenbar nicht gerade Hochbetrieb.
    Während der dreiundvierzig Minuten, die Sylvia und Malcolm Rudolph sich in Zimmer 418 aufhielten, kamen zwei Putzfrauen und ein Klempner den Gang entlang. Eine Frau, die offenbar etwas in ihrem Zimmer vergessen hatte, kehrte noch einmal um, kam kurz darauf wieder heraus und lief zurück zu den Fahrstühlen.
    Um 15.02 Uhr ging die Tür von Zimmer 418 auf. Ein Lichtdreieck fiel auf den Boden und an die gegenüberliegende Wand. Die Tür stand einen Moment offen, ehe Malcolm Rudolph auf den dicken Teppichbelag hinaustrat. Er drehte sich um und lächelte ins Zimmer hinein, sagte etwas, lachte.
    Dann kam Sylvia Rudolph auf den Flur hinaus. Sie blieb stehen, halb von der geöffneten Tür verdeckt, und schien mit jemandem zu reden. Beide Geschwister standen noch weitere vierzehn Sekunden in der Tür, dem Zimmer zugewandt, redeten und lachten.
    Schließlich tauschten sie Wangenküsschen mit dem- oder denjenigen im Zimmer aus, schlossen die Tür und gingen zu den Fahrstühlen.
    »Die Holländer haben noch gelebt, als die

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