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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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Rückseite. Er stellte seinen Seesack neben sich ab und griff nach den Blättern. Die Karte zeigte das Kopenhagener Tivoli.
    Auf der Rückseite stand in genau den gleichen Blockbuchstaben, bis auf den Namen der Stadt, derselbe Text, den auch Dessie bekommen hatte:
    TO BE OR NOT TO BE IN COPENHAGEN THAT IS THE QUESTION WE’LL BE IN TOUCH.
    »Das ist doch wirklich zum Kotzen«, sagte er und studierte die Kopie. »Man kommt schneller über die Medien an die Beweise als über die verschnarchte Interpol.«

    Dessie schluckte. Also deshalb hatte er sich mit ihr getroffen, weil sie Zugang zu Informationen hatte, von denen die Kripo noch nichts wusste.
    »Was hältst du von der Handschrift?«, fragte sie und versuchte, ihrer Stimme einen neutralen Klang zu geben. »Ist das derselbe Absender?«
    Er schüttelte den Kopf und raufte sich die Haare.
    »Lässt sich unmöglich sagen bei diesen Blockbuchstaben. Kann ich das behalten?«
    Sie nickte nur, aus Angst, ihre Stimme könnte versagen.
    »Hast du schon gehört«, bekam sie schließlich heraus, »das mit dem Grand Hotel?«
    »Die Pressekonferenz um zwei, ja, hab ich.«
    Er hievte sich seinen Seesack wieder über die Schulter.
    Sie versuchte zu lächeln.
    »Jetzt weißt du jedenfalls, wo sie sind«, sagte sie, »und brauchst nicht mehr bis ans Ende der Welt zu fahren.«
    Er hielt mitten in der Bewegung inne und sah sie an, und plötzlich wäre sie am liebsten im Erdboden versunken.
    Was war sie doch für eine Klette.
    »Ich habe Antwort aus den Staaten«, sagte er. »Von meinen Kontaktpersonen, du weißt schon, die Mails, die ich von deinem Rechner abgeschickt habe …«
    »Wie schön«, sagte sie.
    »Ich bin auf dem Weg nach Los Angeles«, sagte er und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Meine Maschine geht in zwei Stunden.«
    Es war, als hätte ihr jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet.
    »Du fliegst nach … Los Angeles? Und …«
    Um ein Haar hätte sie gesagt: Und was ist mit mir?
    Sie biss sich so heftig auf die Lippe, dass sie Blut schmeckte.

    Sie benahm sich wie eine dumme Gans.
    Er sah wieder auf seine Uhr und zögerte, ging einen Schritt auf sie zu und umarmte sie linkisch. Der Seesack war im Weg, sie bekam keinen Kontakt zu seinem Körper.
    »Wir sehen uns«, sagte er, drehte sich um und ging in Richtung des Bahnsteigs, an dem der Flughafenexpress nach Arlanda wartete.
    Sie sah ihm nach, bis er in der Menschenmenge verschwunden war.

74
    Sowohl CNN als auch Sky News und BBC World übertrugen live aus dem Spiegelsaal des Grand Hotels. Das prunkvolle Interieur mit den goldenen Säulen, Spiegelfenstern und Kristallkronleuchtern erinnerte Dessie an Versailles und ähnliche Zuckerbäckerpaläste. Journalisten, Fotografen, Kameramänner und Radioreporter drängelten und schubsten sich im Kampf um die besten Plätze. Es war so eng, dass die Fernsehkorrespondenten Schulter an Schulter vor ihren Livekameras standen und berichteten.
    Normalerweise mied sie Pressekonferenzen wie die Pest. Es hatte etwas Erniedrigendes, sich durchboxen zu müssen, mit anderen Reportern zusammengepfercht und Teil einer blökenden Herde zu werden.
    Die Hackordnung war außerdem knallhart.
    An vorderster Front saßen immer die Fernsehleute. Je größer und wichtiger der Sender, desto näher saßen seine Reporter zur Mitte hin.
    Dann kamen die Radioleute mit ihren Antennen, die Presseagenturen, die überregionalen Zeitungen und danach die Fachund die Lokalpresse. Wissenschaftler und Fachredakteure, so wie sie, wurden nur eingelassen, wenn noch Platz war.
    Heute machte sie es wie Jacob, sie stürmte vorwärts wie eine Dampfwalze, zeigte hastig ihren Presseausweis am Eingang und zwängte sich zum hintersten Ende des Saals durch.

    Der Raum fasste fünfhundert Personen, aber die Rudolphs hatten den Einlass auf dreihundert beschränkt wegen der ganzen technischen Ausrüstung, die für eine Liveübertragung notwendig war.
    Dessie lehnte sich an die Wand und reckte den Hals, um besser sehen zu können.
    Vorn befand sich ein kleines Podium mit Treppen zu beiden Seiten. Der Mikrofon-Dschungel verriet, dass dies der Platz war, von dem aus die Geschwister Rudolph ihre Unschuld beteuern wollten.
    Der Lärm im Saal war ohrenbetäubend und erinnerte an die aufgeheizte Spannung in einem Fußballstadion während des WM-Finales.
    Dessie schloss die Augen.
    Sie fühlte sich wie gelähmt. Was im Saal um sie herum passierte, drang nur wie durch dickes Panzerglas zu ihr vor.
    Wie konnte

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