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Letzter Mann im Turm - Roman

Letzter Mann im Turm - Roman

Titel: Letzter Mann im Turm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Motorrad abstieg.
    Feierlich an Schnüren baumelnde frische
moosambi,
süße Limetten und Orangen hießen die Gäste im Garten des Restaurants willkommen. Mr Shah saß an einem der Tische und sprach mit einem Mann in Kaki, den sie als den Polizisten, Karlekar, identifizierte, der einmal in die Vishram Society gekommen war.
    Der Polizist lächelte sie an und ging mit einer roten Schachtel in der Hand.
    Shah saß neben einer Plastiktüte voller Süßigkeitenschachteln; er trank Tee aus einem Glas. Als sie sich setzte, warf er ihr einen Blick zu.
    «Die Frist ist beinahe verstrichen, Mrs Puri.»
    «Als ob ich das nicht wüsste, Mr Shah. Von Anfang an habe ich den Leuten gesagt, sie sollen die Einwilligung unterschreiben. Könnten wir vielleicht noch ein, zwei Tage zusätzlich eingeräumt bekommen? Ich würde Sie nach Kräften unterstützen …»
    Shah trank seinen Tee aus. Sie nahm an, dass einem Kellner aufgetragen worden war, ihr etwas zu bringen.
    «In Ihrer Genossenschaft läuft genau das schief, was auch in dieser Stadt schiefläuft. Einer nach dem anderen seid ihr zu mir gekommen und habt mir eure Hilfe angeboten. Zuerst der Verwalter. Dann Ihr Mr Ajwani. Nun kommen Sie. Und einer nach dem anderen habt ihr mich im Stich gelassen. Dieser Lehrer hat immer noch nicht unterschrieben. Ich möchte euch nicht leiden sehen, Mrs Puri. Ihr seid gute, anständige, schwer arbeitende Leute. Ich habe so angefangen wie Sie. Mit nichts. Als ich nach Mumbai kam, hatte ich nicht einmal Schuhe an den Füßen. Ich war ein Bettler wie ihr. Nein, ich wünsche weder Ihnen noch Ihren Nachbarn Unannehmlichkeiten. Aber es geht ums Prinzip. Ich habe, als ich zu Ihnen in die Genossenschaft kam, mein Wort gegeben, dass die Frist keine Minute verlängert wird. Mir gehört Turm B. Ich werde eine Mauer mitten durch Ihr Grundstück ziehen und mein Shanghai auf dieser Seite bauen. Nur ein halbes Shanghai, aber es wird errichtet werden. Und dann werde ich ein anderes, größeres Wohnhaus irgendwo in Vakola bauen.»
    Shanmugham, der neben ihnen saß, nahm sein schwarzes Notizbuch heraus, als wollte er ihr Gespräch protokollieren. Shah schnappte sich das Buch und drehte es so, dass Mrs Puri eine der Seiten mit der ordentlichen kleinen Handschrift sehen konnte.
    Er klopfte auf die Seite. «Das ist Vishram. Türme A und B.»
    Er faltete die Seite, riss sie in der Mitte durch und hielt die eine Hälfte hoch.
    «Das ist Turm A.»
    Und er stopfte den Papierfetzen in den Bodensatz seines Teeglases.
    Sangeeta Puris Mund öffnete sich, Tränen traten ihr in die Augen. Shah lächelte sie an.
    «Warum weinen Sie? Ist es der Gedanke, dass Sie für immer in Vishram bleiben müssen? Ist das Leben in diesem alten Gebäude denn so die Hölle für Sie?»
    Mrs Puri nickte.
    «Ja. Ich muss meinem Sohn jeden Tag den Hintern abwischen. So sieht die Zukunft für mich ohne Ihr Geld aus.»
    «Gut», sagte Shah. «Gut. Dieser alte Lehrer ist schuld daran, dass Sie Ihrem Sohn den Hintern abwischen müssen.
Ich
weiß das. Weiß
er
das auch? Haben Sie ihm begreiflich gemacht, was es heißt, tagein, tagaus für den Rest des Lebens einem Kind den Hintern abwischen zu müssen?»
    Sie schüttelte den Kopf.
    «Noch etwas. Er hat einen Sohn in Marine Lines, mit dem er sich in den Haaren liegt. Man hat mir gesagt, dass Sie diesem Jungen nahestehen.»
    «Er ist wie mein eigenes Kind», sagte sie.
    «Dann benutzen Sie ihn. Wissen Sie denn nicht, wie tief ein Sohn seinen Vater verletzen kann?»
    Auf dem Rückweg lehnte Mrs Puri Shanmughams Angebot ab, sie ‹abzusetzen›. Sie nahm eine Autorikscha nach Vishram zurück. Nachdem sie sich versichert hatte, dass Ramu schlief, ging sie hoch zu Ibrahim Kudwa und klingelte.
    «Gaurav.» Mrs Puri kämpfte mit den Tränen. «Ich möchte mit Gaurav sprechen. Hier spricht seine Tante Sangeeta aus der Vishram Society. Danke, Sonal.»
    Sie telefonierte mit ihrem Handy in Ibrahim Kudwas Wohnzimmer. In ihrer Wohnung konnte sie nicht telefonieren, das könnte ihren Ramu aufregen.
    Die Tischlampe war angeknipst worden und schälte IbrahimKudwas Gesicht zur Hälfte aus dem Abenddämmer. Er saß auf dem Sofa, hatte die Füße überkreuzt und beobachtete Mrs Puri. Mumtaz war im Schlafzimmer, hatte die Tür zugemacht und fütterte Mariam.
    «Warten Sie», sagte er. «Sprechen Sie nicht mit Gaurav, Sangeeta-ji. Tun Sie’s nicht.»
    «Warum nicht, Ibby?», fragte sie, das Handy zwei Zentimeter vom Ohr entfernt. «Ich habe dir doch erzählt, was Mr Shah

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