Letzter Mann im Turm - Roman
(wie Corporation Bank, Punjab National Bank) oder bei anerkannten und angesehenen Privatbanken (wie HSBC, HDFC, Karur Vyasa) eingerichtet sein. Bitte sehen Sie beim Bauherrn die Liste der akzeptierten Banken ein.
Über den Confidence-Konzern: Unser Motto lautet «Von meiner Familie für Ihre Familie». Unsere Firma wurde 1978 gegründet und gehört zu Mumbais führenden Bauunternehmen; derzeit realisieren wir Bauprojekte in Thane und Pune. Der Geschäftsführer des Confidence-Konzerns, Mr Shah, wurde für seine Leistungen mit zahlreichen Goldmedaillen und Auszeichnungen gewürdigt. Er wurde vom Rotary Club für seine Spendentätigkeit und sein soziales Engagement als lobendes Beispiel angeführt. Im Grunde seines Herzens ist Mr Shah ein Familienmensch, der die schillernde Partyszene meidet und sich darauf konzentriert, auf seinem Gebiet beste Arbeit zu leisten. Zu seinen Leidenschaften gehören Schach und Carrom. Sie können sich in der bei den Verwaltern der Wohnhäuser hinterlegten Broschüre des Confidence-Konzerns über seine zahlreichen Projekte und Aktivitäten informieren.
Wichtig: Der letzte Termin für die Annahme des Angebots ist der 3. Oktober, der Tag nach Gandhis Geburtstag, Gandhi Jayanti – unwiderruflich. Nach diesem Stichtag verliert das Angebot seine Gültigkeit.
ZWEITES BUCH
MR SHAH ERLÄUTERT SEIN ANGEBOT
14. MAI
Shanmugham gähnte, als er den Parkplatz des Luxuswohnblocks Mirchandani Manor verließ und durch das Tor trat – der Sicherheitsmann, der nicht wusste, ob es sich um einen Bediensteten oder einen Freund Mr Shahs handelte, stand auf, ohne zu salutieren. Shanmugham ging die breiten Steinstufen hinab und an alten Männern vorbei, die ihre Dehnübungen machten, bis er auf unberührtem, sauberen Sand stand.
Versova Beach. Tief atmete er die morgendliche Meeresluft ein. Ein paar Fischerboote waren draußen auf dem Wasser. Er wandte sich ab und blickte nach Norden zu den Kokospalmen. Er reckte den Hals und streckte die Arme über den Kopf, drehte sich zur anderen Strandseite – und zuckte zusammen.
Er hatte vergessen, wie es morgens in Versova zuging.
Hier in diesem nördlichen Nobelvorort Mumbais war die Hälfte des Strandes für die Reichen reserviert, die sich in ihren Wohnhäusern erleichterten, und die andere Hälfte für die Slumbevölkerung, die dies nahe den Wellen tat. Die Bewohner des Slums, der sich bis zum Strand ausgebreitet hatte, hockten am Wasser und erleichterten sich.
Eine unsichtbare Linie zog sich wie ein elektrischer Zaun durch die Strandmitte, und jenseits dieser Linie waren Bankiers, Models und Filmproduzenten mit Tai-Chi, Yoga oder Auf-der-Stelle-Hüpfen beschäftigt. Hinter der Sport treibenden Menge posierte eine Frau in einem roten, sich bauschenden Kleid vor Felsen, während ein Fotograf sie knipste. Große Reflektoren warfen Licht auf ihren Körper, und für die Kameras zwang sie erneut ein Lächeln auf ihr Gesicht. Obdachlose bildeten einen Halbkreis um den Schauplatz des Fotoshootings und gaben von dort laute und treffende Urteileüber die Figur des Models und seine Fähigkeit zu posieren ab.
Shanmugham saß etwas wacklig auf zwei Felsen und betrachtete ihre langen gewachsten Beine, die durch den flatternden roten Stoff zu sehen waren.
Er drehte sich um und betrachtete Mirchandani Manor, das, gepflegt, beigefarben, mit Spitzgiebel, auf einer felsigen Böschung hinter ihm stand. Der Vorhang im Fenster des siebten Stocks war immer noch geschlossen. Um 6.30 Uhr hatte er von seinem Boss eine SMS erhalten. Er vermutete, dass sie um 9 Uhr zur Vishram Society aufbrechen würden.
Gut.
Mr Shah hätte dabei sein sollen, als gestern das Angebot unterbreitet wurde, hätte ein breites Grinsen aufsetzen, ihr Vertrauen gewinnen, sie mit Lächeln und Händeschütteln verführen, die Politikernummer mit ihren Kleinkindern abziehen und sich mit einer Verbeugung und einem Zitat aus einer heiligen Schrift verabschieden sollen. So war es bis jetzt immer gehandhabt worden. Bei der kleinsten Verspätung waren einem Rechtsanwälte und NGOs auf den Fersen; die Geier zogen immer engere Kreise.
Aber nun sieh sich einer den Boss an, hat sich den gestrigen Abend und die ganze letzte Nacht hier in Versova, in seiner anderen Wohnung, verschanzt. Bloß weil dieser Astrologe in Matunga ihm erzählt hatte, dass der gestrige Abend für die Unterbreitung des Angebots zwar
Glück verheißend,
ein persönlicher Besuch hingegen
unheilvoll
sei. Der Boss wurde immer abergläubischer,
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