Letzter Mann im Turm - Roman
dem Weg in seine Wohnung.
Eine Stunde später waren die Kinder da, und Masterji warf Schatten an die Wand, um zu zeigen, wie sich ein gesunder Stern in einen Roten Riesen verwandelt.
Er sprach immer noch und warf Schatten an die Wand, als der Rote Riese flackerte und verschwand.
Lichtblitze und große Explosionen ganz in der Nähe löschten die Sterne und schwarzen Löcher von Masterjis fernen Galaxien aus.
Die Bewohner von Turm B zündeten Feuerwerkskörper.
Die Physikschüler sahen von Masterjis Fenster aus zu und reckten die Hälse, um besser sehen zu können.
«Was ist denn los?», fragte Masterji. «Ist heute ein Fest?»
«Nein», sagte Mohammad Kudwa.
«Heiratet dann vielleicht jemand?»
Im Zimmer gingen die Lichter an, Mrs Puri war durch die offene Tür eingetreten.
«Haben Sie die Mitteilung gelesen, Masterji?», fragte sie, die dicken Finger immer noch auf dem Lichtschalter. «Sie haben uns besiegt, Turm B. Sie haben das Angebot angenommen.»
«Sie unterbrechen meine Physiknachhilfestunde, Mrs Puri.»
«Oioioi», sie knipste den Lichtschalter an und aus. «Masterji. So kann es nicht weitergehen. Sprechen Sie mit den Pintos. Soll uns allen wegen Shelleys Blindheit das Licht ausgehen? Hier», sie hielt ihm ein Blatt entgegen, «lesen Sie das. Und lassen Sie die Jungen gehen. Was für einen Unterricht können Sie denn schon bei dem ganzen Lärm da draußen abhalten?»
«Also gut», rief Masterji den Jungen am Fenster zu, «geht runter und spielt mit diesen Burschen. Das wollt ihr doch. Niemand interessiert sich für Physik. Geht. Und Sie auch, Mrs Puri.»
Sie stand mit der Bekanntmachung in der Hand in der Tür.
«Ich gehe, Masterji. Aber werden Sie tun, worum Ajwani gebeten hat? Werden Sie sich Mr Shahs neue Häuser anschauen?»
Er schloss hinter allen die Tür.
Woher weiß sie, worum mich Ajwani gebeten hat?,
fragte er sich.
Reden sie hinter meinem Rücken über mich?
Er las die Bekanntmachung, die Mrs Puri ihm dagelassen hatte.
BEKANNTMACHUNG
Wohnungsgenossenschaft Vishram Society, Turm B
Vakola, Santa Cruz (Ost), Mumbai – 400055
Protokoll der außerordentlichen Mitgliederversammlung
vom 24. Juni
Thema: AUFLÖSUNG
DER WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT (BEWILLIGT)
Da die erforderliche Mehrheit anwesend war, begann die Versammlung pünktlich um 12.30 Uhr.
Mr V. A. Rami, Verwalter, schlug vor, dass die Mitglieder auf die Formalitäten verzichten und sich mit dem wichtigsten Tagesordnungspunkt beschäftigen, dem großzügigen Angebot durch die …
Er öffnete das Fenster und versuchte einen guten Blick auf Turm B zu erhaschen. Männer und Frauen standen vor ihrem Wohnhaus und zündeten Wunderkerzen, Raketen, wirbelnde
sudarshan-chakras
und irgendwelche Gegenstände in Flaschen an, die keinen anderen Zweck hatten, als grelles Licht und Lärm zu verströmen.
Es klingelte an der Tür.
«Masterji … Bitte … gehen Sie doch runter und schauen sich Mr Shahs …»
Diesmal hatte Mrs Puri Ramu mitgebracht. Der Junge lächelte, auch er bat seinen Masterji darum.
Ein Turmbau zu Babel im Kauderwelsch des Häuserbaus.
Der Innenausbau bestand aus Ziegelsteinen, Beton, Knäueln von Stacheldraht, Bohlen und Bambusstäben. Metallstangen ragten aus den Böden, dazwischen hing schlapp grünes Netzwerk,als wäre eine Fliege auf der Blaupause des Gebäudes zerdrückt worden. Löcher im Beton, so groß wie die Augen eines Riesen; massive Schalbretter, die falsch ausgerichtet schienen, einander überlappten und überragten. Alles eine einzige Beleidigung des menschlichen Augenmaßes und des Ordnungssinns, selbst das riesige Schild, das über das Bauprojekt informierte und von unten beleuchtet wurde
CONFIDENCE EXCELSIOR.
Masterji stand vor den beiden halb fertigen Betontürmen.
Eines Tages würden sie ummantelt und verglast sein, aber momentan zeigte sich ihre wahre Natur. Das war die Wahrheit über 200.000 Rupien pro Quadratmeter. Im Gebiet herrschte jetzt schon Wassermangel, wie würden so viele neue Wohnungen versorgt werden können … Und was war mit den Straßen?
Auf dem Dach des zweiten Turms ging das Licht an, irgendwie war dort ein Kran hinaufgehievt worden, und jetzt bewegte er sich. Im blendenden Licht sah Masterji Männer in den dunklen Stockwerken; sie wirkten wie eine heranrückende Armee, die sich im Inneren des Gebäudes versteckte.
Er hob gerade noch rechtzeitig den Fuß; eine tote Ratte lag vor ihm, den Reifenabdruck eines Lastwagens auf ihrem Fell.
Er ging an den Hütten und am
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