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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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bedeutet, daß Percey und Bell ebenfalls eine Höhenbombe an Bord haben«, fluchte Rhyme.
    »Sinkrate zwölfhundert Fuß pro Minute«, gab Brad durch.
    Percey zog den Steuerknüppel ein wenig zurück und verringerte die Sinkrate.
    Sie gingen unter 5500 Fuß.
    Da hörte sie es.
    Ein seltsames Zirpen. Ein solches Geräusch hatte sie noch nie gehört, jedenfalls nicht in einem Lear 35A. Es klang wie das Summen eines Warngeräts, war aber weit entfernt. Percey blickte über die Instrumententafel, entdeckte jedoch kein rotes Alarmlicht. Es zirpte wieder.
    »Fünftausend und dreihundert Fuß«, verkündete Brad. »Was ist
    das für ein Geräusch?«
    Es brach abrupt ab.
    Percey zuckte die Achseln.
    Im nächsten Augenblick schrie neben ihr eine Stimme. »Gehen Sie höher! Los, wieder hoch! Sofort!«
    Sie spürte Roland Beils heißen Atem an ihrer Wange. Er hockte neben ihr auf dem Boden und fuchtelte mit seinem Mobiltelefon in der Luft.
    »Was?«
    »Wir haben eine Bombe an Bord. Eine Höhenbombe. Sie explodiert, wenn wir unter fünftausend Fuß gehen.«
    »Aber wir sind über...«
    »Ich weiß! Gehen Sie hoch! Los!«
    Percey brüllte ihre Kommandos. »Schubleistung achtundneunzig Prozent. Höhen durchgeben!«
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, drückte Brad die Schubhebel vor. Percey zog den Lear auf zehn Grad. Bell fiel nach hinten und landete krachend auf dem Boden.
    Brad rief die Höhen durch: »Fünftausendeinhundertfünfzig, fünftausendzwei, fünftausenddreihundert, fünfvier... Fünfacht. Sechstausend Fuß.«
    Percey Clay hatte in all ihren Jahren als Pilotin nie einen echten Notruf funken müssen. Einmal hatte sie eine »pan-pan«-Notlage gemeldet, als ein unglückseliger Schwärm Pelikane beschloß, in ihrer Turbine Nummer zwei Selbstmord zu begehen, und ihr Pitotrohr verstopfte. Nun gab sie zum erstenmal in ihrer Laufbahn den Notruf durch. »Mayday, mayday, Lear sechs neun fünf Foxtrot Bravo.«
    »Was ist los, Foxtrot Bravo?«
    »Achtung Chicago Approach. Wir haben Hinweise, daß eine Bombe an Bord ist. Wir brauchen sofortige Erlaubnis für zehntausend Fuß und Kurs über einer unbewohnten Gegend.«
    »Roger, neun fünf Foxtrot Bravo«, antwortete der ATC-Fluglotse mit ruhiger Stimme. »Ähm, bleiben Sie auf gegenwärtigem Kurs mit Richtung zwei vier null. Erlaubnis für zehntausend Fuß erteilt. Wir leiten alle Flugzeuge um Sie herum... Ändern Sie den Transpondercode auf sieben sieben null null und Alarm.«
    Brad sah beunruhigt zu, wie Percey die Transpondereinstellung änderte - auf einen Code, der automatisch an alle Radargeräte in der Umgebung ein Warnsignal sendete, daß Foxtrot Bravo in Schwierigkeiten war. Durch die Alarmeinstellung gab der Trans-ponder ein Signal ab, aus dem jeder bei ATC und die Piloten anderer Flugzeuge genau ablesen konnten, welches Blinken auf dem Radarschirm der Lear war.
    Sie hörte, wie Roland Bell am Telefon mit jemandem sprach. »Außer mir und Percey ist nur dieser Geschäftsführer Ron Talbot in die Nähe des Flugzeugs gekommen - und, ohne daß ich ihm zu nahe treten wollte, meine Jungs und ich haben ihm die ganze Zeit, während er gearbeitet hat, über die Schulter geschaut und ihn scharf beobachtet. Oh, und dann war da noch dieser Kerl, der ein paar Teile für die Maschine angeliefert hat. Einer von Northeast Aircraft Distributors in Greenwich. Aber ich habe ihn gründlich überprüft. Hab mir sogar seine private Telefonnummer geben lassen und seine Frau angerufen. Hab sie miteinander reden lassen, um sicherzugehen, daß er in Ordnung war.«
    Bell hörte eine Zeitlang zu und drückte dann die Austaste. »Sie rufen wieder an.«
    Percey blickte von Brad zu Bell und widmete sich dann wieder ihrer Aufgabe als Pilotin.
    »Treibstoff?« fragte sie ihren Copiloten. »Wieviel Zeit haben wir?«
    »Wir sind unter unseren Berechnungen geblieben. Hatten Glück mit dem Wind.« Brad begann zu rechnen. »Hundertfünf Minuten.«
    Sie dankte Gott oder dem Schicksal oder ihrer Intuition dafür, daß sie sich entschlossen hatte, nicht in Chicago aufzutanken, sondern genügend Treibstoff zu laden, um bis nach Saint Louis zu kommen. Plus die von der Luftfahrtbehörde FAA vorgeschriebenen zusätzlichen fünfundvierzig Minuten Flugzeit.
    Beils Telefon zirpte wieder.
    Er hörte zu, seufzte und fragte dann Percey: »Hat diese North-east-Firma auch einen Feuerlöscher geliefert?«
    »Mist. Hat er die Bombe etwa drin versteckt?« fragte sie bitter.
    »Sieht so aus. Der Lkw hatte kurz hinter dem

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