Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
Vom Netzwerk:
»Chicago Center, neun fünf Foxtrot Bravo. Wir fliegen in Richtung Denver International Airport. Offensichtlich ist eine... haben wir eine Bombe mit Höhenzünder an Bord. Wir müssen irgendwo landen, wo der Flugplatz über fünftausend Fuß hoch liegt. Geben Sie uns die Funkfeuer durch, die uns nach Denver leiten.«
    »Roger, Foxtrot Bravo. Haben VOR in einer Minute.«
    Brad sprach ins Mikrofon. »Chicago Center, wir brauchen Informationen über die Wetterbedingungen auf der Strecke.«
    »Eine Hochdruckzone bewegt sich gerade über Denver. Gegenwinde variieren zwischen fünfzehn bis vierzig Knoten bei einer Höhe von zehntausend. Nehmen zu auf sechzig bis siebzig Knoten bei fünfundzwanzigtausend.«
    »O weh«, stöhnte Brad und machte sich wieder an seine Berechnungen. Nach kurzer Zeit sagte er: »Benzin geht etwa fünfundfünfzig Meilen vor Denver aus.«
    Bell fragte: »Könnten wir nicht auf einer Autobahn landen?«
    »Ja, aber nur in einem großen Feuerball«, antwortete Percey.
    ATC meldete sich wieder. »Foxtrot Bravo, bereit, die VOR-Funk-feuer zu notieren?«
    Während Brad die Zahlen eintrug, streckte sich Percey in ihrem Sitz und drückte den Kopf gegen die Lehne. Irgendwie kam ihr die Bewegung bekannt vor, und dann fiel ihr ein, daß sie eine Angewohnheit von Lincoln Rhyme war. Sie dachte an die kleine Ansprache, die sie ihm gehalten hatte. Sie hatte es natürlich so gemeint, aber nicht geahnt, wie zutreffend ihre Worte waren. Wie abhängig sie von zerbrechlichen kleinen Metall- und Plastikteilen waren.
    Und ihretwegen vielleicht sterben würden.
    Das Schicksal ist ein Jäger...
    Fünfundfünfzig Meilen fehlten ihnen. Was könnten sie tun?
    Warum arbeitete ihr Verstand nicht so gut wie Rhymes? Fiel ihr denn nichts ein, um Energie zu sparen...
    Höher zu fliegen sparte Treibstoff.
    Mit weniger Gewicht zu fliegen ebenfalls. Konnten sie irgend etwas aus dem Flugzeug abwerfen?
    Die Ladung? Die Kisten von U.S. Medical wogen genau 216 Kilogramm. Das würde ihnen ein paar zusätzliche Meilen verschaffen..
    Aber noch während sie darüber nachdachte, wußte sie, daß sie es niemals tun würde. Solange auch nur die geringste Chance bestand, den Flug und die Firma zu retten, würde sie sie wahrnehmen.
    Los, Lincoln Rhyme, dachte sie. Gib mir eine Idee. Gib mir... Sie stellte sich sein Zimmer vor, erinnerte sich, wie sie neben ihm gesessen hatte, dachte an den Falken, der auf dem Fenstersims gethront hatte.
    »Brad?« fragte sie unvermittelt. »Wie ist unser Gleitwinkel?«
    »Bei einem Lear 35A? Keine Ahnung.«
    Percey war einmal mit einem Schweizer 2-32-Segelflugzeug geflogen. Der Prototyp war 1962 gebaut worden und hielt seitdem den Gleitflugrekord. Seine Sinkrate lag bei unglaublichen 120 Fuß pro Minute. Das Flugzeug wog etwa 590 Kilogramm. Der Lear, in dem sie flogen, wog 6350 Kilogramm. Dennoch, ein Flugzeug gleitet, jedes Flugzeug. Sie erinnerte sich an einen Vorfall vor einigen Jahren mit einer Boeing 767 der Air Canada - viele Piloten sprachen noch immer davon. Der Jumbo hatte plötzlich keinen Treibstoff mehr gehabt. Schuld war eine Kombination aus menschlichem Versagen und einem Computerfehler. Beide Triebwerke fielen in einer Höhe von 41 000 Fuß aus, und das Flugzeug wurde zu einem 143 Tonnen schweren Gleiter. Bei der Notlandung kam kein einziger Insasse ums Leben.
    »Okay, laß uns nachdenken. Wie hoch wäre die Sinkrate im Leerlauf?«
    »Ich vermute, wir könnten sie bei 2300 halten.«
    Das würde einem Absinken von dreißig Meilen pro Stunde entsprechen.
    »Gut, nun berechnen Sie, wann uns der Treibstoff ausgehen würde, wenn wir vorher auf 55 000 Fuß hochgingen.«
    »Fünfundfünfzig?« wiederholte Brad ungläubig.
    »Roger.«
    Er tippte die Nummern ein. »Maximaler Aufstieg liegt bei 4300 Fuß pro Minute; hier unten verbrennen wir jede Menge, aber über 35 000 wird der Verbrauch besser. Wir könnten ein...«
    »Auf ein Triebwerk schalten?«
    »Klar. Könnten wir machen.«
    Er tippte mehr Zahlen ein. »Bei diesem Szenario würde uns der
     
    Treibstoff etwa 83 Meilen vor Denver ausgehen. Aber wir hätten natürlich Höhe.«
    Percey Clay, die in Mathematik und Physik immer eine Eins gehabt hatte und auch ohne Taschenrechner die Position bestimmen konnte, ließ die Zahlen in ihrem Kopf hin- und herschwirren. Turbinen aus bei fünfundfünfzigtausend, eine Sinkrate von dreiundzwanzig... Sie könnten knapp über achtzig Meilen schaffen, bevor die Maschine unten wäre. Vielleicht sogar mehr, wenn die

Weitere Kostenlose Bücher