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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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-der Fahrer hatte mitten im dichten Verkehr eine Kehrtwende gemacht und war hierher zurückgerast.
    Er beobachtete, wie die beiden Bullen aus dem Wagen stiegen, sich umschauten und einen sichtlich verängstigten Jodie über den Gehweg eskortierten.
    Stephen nahm den Schutzdeckel vom Teleskop und zielte auf den Rücken des Verräters.
    Plötzlich fuhr ein schwarzes Auto vorbei, und Jodie flippte aus. Seine Augen weiteten sich angstvoll, er riß sich von den Bullen los und rannte in die Seitenstraße neben dem Haus.
    Seine Begleiter fuhren herum, griffen nach ihren Waffen und starrten dem Auto nach, das ihn in Panik versetzt hatte. Als sie die vier Latinomädchen darin sahen, brachen die Bullen in Lachen aus. Es war falscher Alarm. Einer von ihnen rief nach Jodie.
    Doch Stephen war jetzt nicht mehr an dem kleinen Mann interessiert. Er konnte nicht beide erwischen, den Wurm und Jodie, und es war Lincoln, den er nun töten mußte. Er konnte es schmecken. Es war ein Hunger, ein ebenso starkes Bedürfnis wie das, sich die Hände zu schrubben.
    Das Gesicht am Fenster zu erschießen, den Wurm zu töten.
    Ich muß ich muß ich muß ich muß...
    Er spähte durch sein Teleskop, suchte die Fenster des Gebäudes ab. Und da war er. Lincoln, der Wurm.
    Ein Schauder durchlief Stephens ganzen Körper.
    Wie die Elektrizität, die er verspürt hatte, als er Jodies Bein berührt hatte... nur tausendmal stärker. Er keuchte vor Erregung.
    Aus irgendeinem Grund war Stephen nicht im mindesten überrascht darüber, daß der Wurm ein Krüppel war. Ja, es war sogar genau diese Tatsache, die ihn ganz sicher machte, daß der gutaussehende Mann in dem High-Tech-Rollstuhl Lincoln war. Denn Stephen glaubte, daß nur ein außergewöhnlicher Mann in der Lage wäre, ihn zu fassen. Jemand, der nicht durch Alltäglichkeiten abgelenkt wurde. Jemand, dessen Wesen sein Verstand war.
    Würmer könnten den ganzen Tag lang über Lincoln wimmeln, und er würde sie noch nicht einmal spüren. Sie könnten unter seine Haut kriechen, ohne daß er es merkte. Er war immun. Und für diese Unverwundbarkeit haßte Stephen ihn noch mehr.
    Also war das Gesicht, das er nach dem Mord in Washington gesehen hatte, nicht Lincoln gewesen.
    Oder doch?
    Hör auf, daran zu denken! Stop! Die Würmer kriegen dich, wenn du nicht aufhörst.
    Die Sprengkugeln waren im Patronenhalfter. Er lud eine und suchte noch einmal das Zimmer ab.
    Lincoln, der Wurm, sprach mit jemandem, den Stephen nicht sehen konnte. Der Raum im Erdgeschoß schien ein Labor zu sein. Er konnte einen Computerschirm und mehrere Apparaturen erkennen.
    Stephen legte sich den Riemen um, schmiegte den Gewehrschaft an seine Wange. Es war ein kühler, feuchter Abend. Die Luft war schwer; sie würde die explosive Kugel leicht tragen. Er brauchte nicht zu korrigieren; sein Ziel war nur achtzig Meter entfernt. Entsichern, atmen, atmen...
    Ziel auf den Kopf. Das war leicht von hier.
    Atmen...
    Ein, aus, ein, aus.
    Er schaute durch das Fadenkreuz, richtete es auf das Ohr von Lincoln, der auf den Computerschirm starrte.
    Er verstärkte den Druck auf den Abzug.
    Atmen. Wie Sex, wie ein Orgasmus, wie die Berührung von straffer Haut...
    Fester.
    Fester...
    Und dann sah Stephen es.
    Sehr schwach - nur eine leichte Unebenheit am Ärmel von Lincoln, dem Wurm. Doch keine Falte. Es war eine Verzerrung.
    Er entspannte den Finger am Abzug und studierte das Bild einen Augenblick lang durch das Teleskop. Er schaltete das Redfield auf eine höhere Vergrößerung und betrachtete die Schrift auf dem Computerschirm. Die Buchstaben waren spiegelverkehrt.
    Ein Spiegel! Er zielte auf einen Spiegel.
    Schon wieder eine Falle!
    Stephen schloß die Augen. Um ein Haar hätte er seine Position
     
    verraten. Sein ganzer Körper kribbelte. Von Würmern begraben, von Würmern erstickt. Er sah um sich. Ihm wurde klar, daß sich im Park sicher ein Dutzend Einsatzbeamte mit Richtmikrofonen versteckten, die nur darauf warteten, einen Schuß von ihm zu orten. Sie würden mit M16-Gewehren mit Starlight-Teleskopen auf ihn zielen und ihn unter Feuer nehmen.
    Grünes Licht, ihn zu töten. Ohne Vorwarnung.
    Rasch, aber absolut lautlos montierte er das Teleskop mit zitternden Händen ab und packte es mit dem Gewehr in den Gitarrenkasten zurück. Kämpfte die Übelkeit herunter, das Kribbeln.
    Soldat...
    Sir, gehen Sie weg, Sir.
    Soldat, was...
    Sir, fuck you, Sir!
    Stephen schlüpfte durch die Bäume auf einen Pfad und spazierte
     
    am Rasen entlang Richtung

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