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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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Turbinentemperatur.
    Percey versuchte, die Position des Lear leicht zu verändern, um auf diese Weise vielleicht noch ein wenig Treibstoff in die Leitungen zu drücken, aber die Tanks waren knochentrocken.
    Mit einem schwachen Knattern gab die Turbine Nummer eins ihren Geist auf und verstummte.
    Und im Cockpit wurde es mit einem Schlag vollkommen dunkel. Schwarz wie im Inneren eines Sarges.
    O nein...
    Sie konnte kein einziges Instrument, keinen Regler und keinen Drehknopf mehr erkennen. Es war fast wie ein Blindflug in einer schwindelerregenden Leere. Die einzige Orientierung war das schwache Leuchten Denvers - in weiter Ferne vor ihnen.
    »Was ist passiert?« fragte Brad.
    »Ich habe die Generatoren vergessen.«
    Die Generatoren werden von den Turbinen angetrieben. Ohne Turbinen - kein Strom.
    »Wirf die RAT aus«, ordnete sie an.
    Brad tastete im Dunklen nach den Kontrollknöpfen. Er zog an einem Hebel, und die Ram-Air-Turbine klappte unter dem Rumpf aus. Es war ein kleiner Propeller, der einen Generator antrieb. Der Luftstrahl drehte den Propeller, der seinerseits den Generator speiste. Das reichte allerdings auch nur für die Kontrollbeleuchtung und das Bordlicht. Nicht für die Klappen, das Fahrwerk oder die Bremsen.
    Kurz darauf gingen einige Lichter wieder an.
    Percey starrte auf den Variometer. Er zeigte eine Sinkrate von 3500 Fuß pro Minute an. Schneller als sie berechnet hatten. Sie fielen mit fast fünfzig Meilen pro Stunde.
    Warum? fragte sie sich. Warum lagen ihre Berechnungen so weit daneben?
    Weil die Luft hier oben dünner war! Bei ihrer Berechnung der Sinkrate hatte sie eine dichtere Atmosphäre zugrunde gelegt. Plötzlich wurde ihr klar, daß die Luft um Denver ebenfalls dünner sein würde. Sie war noch nie mit einem Segelflugzeug höher als eine Meile geflogen.
    Sie zog am Steuerknüppel, um den Sturz zu verlangsamen. Er verringerte sich auf 2100 Fuß pro Minute. Aber ihre Fluggeschwindigkeit verringerte sich ebenfalls - und zwar rapide. In dieser dünnen Luft betrug die kritische Geschwindigkeit für den Strömungsabriß etwa dreihundert Knoten. Der Knüppel begann alarmierend zu vibrieren, und die Kontrollen wurden breiig. In einer solchen Maschine gab es keine Rettung, wenn man ohne Schub in einen Strömungsabriß geriet.
    Die tote Ecke.
    Sie drückte den Knüppel vor. Sie fielen schneller, aber die Fluggeschwindigkeit erhöhte sich wieder. Dieses Spiel spielte sie über eine Strecke von fast fünfzig Meilen. Air Traffic Control gab ihnen durch, wo die Gegenwinde am stärksten waren, und Percey versuchte, die beste Kombination aus der richtigen Höhe und der besten Strecke zu finden. Versuchte, die günstigsten Winde auszumachen, die stark genug waren, dem Lear einen guten Auftrieb zu geben, ihn aber nicht zu sehr abbremsten.
    Perceys Muskeln schmerzten von der Anstrengung, die Maschine mit eiserner Kraft zu steuern. Schließlich wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und sagte: »Brad, machen Sie den Funkruf.«
    »Denver Center, hier ist Lear sechs neun fünf Foxtrot Bravo aus eins neun tausend Fuß. Wir sind einundzwanzig Meilen vom Flughafen entfernt. Fluggeschwindigkeit zweihundertundzwanzig Knoten. Wir haben keinen Treibstoff mehr und erbitten, zur längsten verfügbaren Landebahn entsprechend unserem Kurs von zwei fünf null dirigiert zu werden.«
    »Roger, Foxtrot Bravo. Haben Sie schon erwartet. Bezugsdruck dreißig, Punkt neun fünf. Drehen Sie nach links auf zwei vier null. Wir leiten Sie zur Startbahn zwei acht links. Sie haben elftausend Fuß Spielraum.«
    »Roger, Denver Center.«
    Etwas nagte an ihr. Wieder dieses Kneifen im Bauch. Wie damals, als sie sich an den schwarzen Lieferwagen erinnert hatte.
    Was war es? Einfach nur Aberglauben?
    Es ereignen sich immer drei Tragödien hintereinander...
    Brad sagte: »Neunzehn Meilen bis zur Landung. Sechzehntausend Fuß.«
    »Foxtrot Bravo, rufen Sie Denver Approach.« Der Lotse von Denver Center gab ihnen die Funkfrequenz durch und fügte dann hinzu: »Denver Approach ist über Ihre Situation informiert worden. Alles Gute, Ma'am. Wir alle denken an Sie.«
    »Gute Nacht, Denver. Danke.«
    Brad schaltete das Funkgerät auf die neuen Frequenzen um.
    Was stimmte nicht? fragte sie sich wieder. Da war etwas, das sie nicht berücksichtigt hatte.
    »Denver Approach, hier ist Lear sechs neun fünf Foxtrot Bravo.
    Bei Ihnen auf dreizehntausend Fuß. Dreizehn Meilen vom Landepunkt entfernt.«
    »Wir haben Sie, Foxtrot Bravo. Nehmen Sie Kurs

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