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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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auf zwei fünf null. Stimmt es, daß Sie keinen Treibstoff mehr haben?«
    »Wir sind der größte verdammte Gleiter, den ihr je gesehen habt, Denver.«
    »Wie sieht's mit Klappen und Fahrwerk aus?«
    »Keine Klappen. Das Fahrwerk werden wir manuell rausdrücken.«
    »Roger, brauchen Sie Wagen?«
    Damit waren Kranken- und Feuerwehrwagen gemeint.
    »Wir vermuten, daß wir eine Bombe an Bord haben. Wir brauchen alles, was Sie auftreiben können.«
    »Roger.«
    Dann fiel es ihr mit einem Schlag ein, und sie schauderte vor Entsetzen: der Luftdruck!
    »Denver Approach«, fragte sie. »Wie ist der Bezugsdruck?«
    »Ähm, wir haben dreißig Punkt sechs, Foxtrot Bravo.«
    Die Quecksilbersäule war in der letzten Minute ein Dreißigstel Zentimeter nach oben geklettert.
    »Steigt er?«
    »Bestätigt, Foxtrot Bravo. Ein größeres Hochdruckgebiet im Anmarsch.«
    Nein! Das würde den Umgebungsdruck um die Bombe erhöhen, und damit würde der Ballon so schrumpfen, als befänden sie sich tiefer, als sie in Wirklichkeit waren.
    »Verdammte Scheiße«, fluchte sie.
    Brad blickte zu ihr rüber.
    Sie fragte ihn: »Wie war der Bezugsdruck in Mamaroneck?«
    Er sah in sein Logbuch. »Neunundzwanzig Komma sechs.«
    »Berechnen Sie fünftausend Fuß Höhe bei diesem Druck im Vergleich zu einunddreißig null.«
    »Einunddreißig? Das ist verdammt hoch.«
    »Darauf steuern wir zu.«
    Er starrte sie an. »Aber die Bombe...«
    Percey nickte: »Rechnen Sie.«
    Der junge Mann tippte die Zahlen mit sicherer Hand ein.
    Er seufzte - das erste Mal, daß er Gefühle zeigte.
    »5000 Fuß in Mamaroneck entspricht 4850 Fuß hier.«
    Sie rief Bell nach vorne. »Okay, so sieht es aus: Wir fliegen auf eine Hochdruckzone zu. Bis wir die Landebahn erreichen, kann es uns passieren, daß der Atmosphärendruck so auf die Bombe wirkt, als wären wir unter fünftausend Fuß. Sie könnte schon explodieren, wenn wir noch zwanzig bis dreißig Meter über dem Boden sind.«
    »Okay«, er nickte gefaßt. »Okay.«
    »Wir haben keine Landeklappen, deshalb werden wir beim Aufsetzen sehr schnell sein. Fast dreihundert Stundenkilometer. Wenn die Bombe explodiert, dann verlieren wir die Kontrolle und stürzen ab. Es dürfte kein großes Feuer geben, da die Tanks vollkommen leer sind. Vielleicht rutschen wir eine Zeitlang und überschlagen uns dann. Das einzige, was Sie tun können, ist, sich fest anzuschnallen und den Kopf zwischen den Knien zu halten.«
    »Verstanden«, sagte er und blickte aus dem Fenster.
    Sie sah ihn von der Seite an. »Kann ich Sie etwas fragen, Roland?«
    »Klar.«
    »Das ist doch nicht etwa der erste Flug in Ihrem Leben, oder?«
    Er seufzte. »Wissen Sie, wenn Sie die meiste Zeit Ihres Lebens in North Carolina verbringen, haben Sie nicht viel Gelegenheit zum Reisen. Und um mal nach New York zu fahren? Ach wissen Sie, diese Amtrakzüge, die sind nett und mächtig bequem.« Er hielt kurz inne. »Die Wahrheit ist, daß ich bisher nie höher war, als mich ein Fahrstuhl gebracht hat.«
    »Es ist nicht jedesmal wie heute«, tröstete sie ihn.
    Er drückte ihre Schulter und sagte: »Halten Sie die Ohren steif.« Er kehrte zu seinem Sitz zurück.
    »Okay«, sagte Percey und blätterte im Airmans Guide die Seiten über Denver International durch. »Brad, das wird ein nächtlicher Sichtflug auf Landebahn zwei acht links. Ich führe das Kommando über die Maschine. Sie lassen das Fahrwerk manuell runter und geben die Sinkrate, Distanz zur Landebahn, Fluggeschwindigkeit und Höhe durch. Ich will dabei die richtige Höhe über dem Boden, nicht die Höhe über Meeresspiegel.« Sie überlegte, ob es noch etwas zu berücksichtigen gab. Keine Energie, keine Klappen, keine Bremsmöglichkeiten. Es gab nichts mehr zu sagen; das war die kürzeste Besprechung vor einer Landung in ihrer gesamten Pilotenlaufbahn. Dann fiel ihr doch noch etwas ein. »Noch eins. Wenn wir zum Halten gekommen sind, bringen Sie sich so schnell wie möglich in Sicherheit.«
    »Zehn Meilen bis zur Landebahn«, gab er durch. »Geschwindigkeit zweihundert Knoten. Höhe neuntausend Fuß. Wir müssen unseren Sinkflug verlangsamen.«
    Sie zog den Knüppel leicht an, und die Geschwindigkeit verringerte sich dramatisch. Wenn sie jetzt unter die kritische Geschwindigkeit fielen, würden sie alle sterben. Der Knüppel vibrierte weiter. Es ging wieder voran.
    Neun Meilen, acht...
    Sie war in Schweiß gebadet. Als sie sich das Gesicht abwischte, bemerkte sie, daß sich auf der zarten Haut zwischen Daumen und

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