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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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sie ein neues Problem. Sie konnte zwar die Landebahn erreichen, aber sie waren viel zu schnell. Die Landeklappen verringerten normalerweise die kritische Geschwindigkeit, so daß die Maschine landen konnte. Die kritische Geschwindigkeit des Lear lag bei etwa 110 Knoten. Ohne Klappen betrug sie eher 180 Knoten. Bei dieser Geschwindigkeit raste man selbst über eine zwei Meilen lange Rollbahn binnen eines Augenblicks dahin.
    Also zog Percey die Maschine in einen Sideslip.
    Das Ganze ist mit einer kleinen Privatmaschine ein einfaches Manöver. Man steuert nach links und tritt das Pedal des rechten Seitenruders. Das verlangsamt das Flugzeug deutlich. Percey hatte keine Ahnung, ob diese Technik jemals in einem sieben Tonnen schweren Jet angewandt worden war, aber ihr fiel keine andere Methode ein. »Brauche jetzt Ihre Hilfe«, rief sie Brad zu und keuchte dabei vor Anstrengung und wegen des Schmerzes, der durch ihre aufgeschürften Hände jagte. Er ergriff ebenfalls den Knüppel und trat aufs Pedal. Das hatte den Effekt, daß die Maschine langsamer wurde, allerdings neigte sich der linke Flügel bedrohlich.
    Sie würde ihn kurz vor dem Aufsetzen wieder ausbalancieren.
    Hoffte sie.
    »Geschwindigkeit?« fragte sie.
    »Einhundertfünfzig Knoten.«
    »Sieht gut aus, Foxtrot Bravo.«
    »Noch zweihundert Meter zur Landebahn, Höhe zweihundertundachtzig Fuß«, gab Brad durch. »Anflugbefeuerung voraus auf zwölf Uhr.«
    »Sinkrate?« fragte sie.
    »Zweitausendsechshundert.«
    Zu schnell. Eine Landung bei dieser Rate konnte das Fahrwerk zerstören. Und die Bombe konnte ausgelöst werden.
    Da war die Anflugbefeuerung genau vor ihr - leitete sie voran...
    Runter, runter, runter...
    Als sie auf die Lichterreihe zurasten, schrie Percey: »Mein Flugzeug!«
    Brad ließ den Steuerknüppel los.
    Percey balancierte die Maschine wieder aus und brachte die Nase nach oben. Das Flugzeug glitt wunderbar, bekam sogar wieder Auftrieb und fing damit den steilen Fall genau über den aufgemalten Zahlen am Anfang der Landebahn auf.
    Bekam so gut Auftrieb unter dem Rumpf, daß es nicht mehr landen wollte.
    In der dickeren Luft der relativ niedrigeren Atmosphäre weigerte sich die dahinrasende Maschine - die durch die leeren Tanks leichter war -, auf dem Boden aufzusetzen.
    Sie warf einen Blick auf die gelb-grünen Unfallwagen, die überall neben der Landebahn standen.
    Tausend Fuß hinter den Zahlen, und noch immer dreißig Meter über dem Beton.
    Schon zweitausend Fuß, dann dreitausend.
    Verdammt, ramm sie in den Boden.
    Percey drückte den Steuerknüppel vor. Das Flugzeug neigte sich dramatisch, und Percey riß den Knüppel mit voller Kraft zurück. Der silberne Vogel erzitterte und setzte dann sanft auf dem Beton auf. Es war die weichste Landung in ihrer ganzen Laufbahn.
    »Volle Bremsen!«
    Brad und Percey traten mit aller Kraft auf die Pedale. Sie hörten das Kreischen, spürten die starken Erschütterungen. Rauch füllte die Kabine.
    Sie hatten bereits die Hälfte der Landebahn hinter sich und rasten immer noch mit hundert Meilen die Stunde dahin.
    Gras, dachte sie. Wenn es nicht anders geht, steuere ich ins Gras. Das zerstört das Fahrwerk, aber ich rette zumindest die Ladung...
    Siebzig, sechzig...
    »Rechtes Rad, Feuerwarnung«, rief Brad. Und dann: »Bugrad, Feuerwarnung.«
    Verdammt, dachte sie und drückte die Bremsen mit aller Kraft runter.
    Der Lear begann zu schleudern und zu vibrieren. Sie glich es mit dem Bugrad aus. Noch mehr Rauch zog in die Kabine.
    Sechzig Meilen, fünfzig, vierzig...
    »Die Tür«, rief sie Bell zu.
    Mit einem Satz war der Polizist an der Tür und drückte sie auf. Die Tür wurde zu einer Treppe.
    Feuerwehrautos rasten auf die Maschine zu.
    Mit einem lauten Ächzen und rauchenden Bremsen kam Lear N695FB drei Meter vor dem Ende der Landebahn zum Stehen.
    Die erste Stimme, die in der Kabine zu hören war, war Beils. »Okay, Percey, raus hier! Schnell!«
    »Ich muß noch...«
    »Jetzt übernehme ich wieder das Kommando!« schrie der Detective. »Wenn ich Sie hier mit Gewalt herauszerren muß, dann tue ich es. Also los, raus!«
    Bell schob sie und Brad zur Tür hinaus, sprang dann selbst auf den Beton und zerrte sie von der Maschine weg. Er warnte die Feuerwehrleute, die begonnen hatten, den rauchenden Reifen mit Schaum zu besprühen: »Es ist eine Bombe an Bord. Kann jeden Augenblick hochgehen. In der Turbine. Nicht zu nah rangehen.« Mit der Pistole in der Hand inspizierte er die Menge aus Feuerwehrleuten,

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