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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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Sanitätern und Polizisten, die um das Flugzeug herumschwirrten. Noch vor gar nicht so langer Zeit hätte Percey ihn für paranoid gehalten. Doch jetzt nicht mehr.
    Sie blieben etwa dreißig Meter vom Flugzeug entfernt stehen. Sprengstoffexperten der Polizei Denver fuhren vor. Bell winkte sie heran. Ein schlaksiger Cowboy stieg aus dem Truck und kam auf Bell zu. Sie hielten sich gegenseitig ihre Dienstausweise hin, und Bell berichtete von der Bombe und ihrem mutmaßlichen Versteck.
    »Also sind Sie nicht sicher, ob eine Bombe an Bord ist?« fragte der Polizist aus Denver.
    »Nein, nicht hundertprozentig.«
    Doch in diesem Augenblick geschah es. Gerade als Percey zur Foxtrot Bravo hinüberschaute -die schöne silberne Haut war mit Schaum bedeckt und glitzerte im Licht der grellen Scheinwerfer war plötzlich ein ohrenbetäubender Knall zu hören. Die hintere Hälfte des Flugzeugs löste sich in einem riesigen orangefarbenen Feuerball auf, und überall flogen Metallteile durch die Luft. Mit Ausnahme von Bell und Percey warfen sich alle Umstehenden auf die Erde.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Percey.
    Zwar war in den Tanks kein Benzin mehr, aber das Innere des Flugzeugs -die Sitze, die Verkabelung, der Teppich, die Plastikverschalung und die kostbare Ladung - brannte wie Zunder. Die Feuerwehrautos warteten einen Augenblick ab, dann preschten sie vor, um die zerstörte Metallhülle mit noch mehr Schaum zu besprühen.
    FÜNFTER TEIL
    Makaberer Tanz
    Ich schaute in den Himmel und sah einen herabstürzenden Punkt, der zu einem umgekehrten Herzen, dann zu einem Vogel im Sturzflug anwuchs. Der Wind pfiff durch seine Federn und erzeugte einen fast überirdischen Ton, während er 8000 Meter durch die klare Herbstluft fiel. Im allerletzten Augenblick drehte er ab in die Flugbahn des Chu-karhuhns und traf es mit voller Wucht von hinten. Ein lautes »Tchak« war zu hören, wie von einer großkalibrigen Kugel, die in Fleisch eindringt.
    A Rage for Falcons, Stephen Bodio
    42. Stunde von 45
    Es war kurz nach 15.00 Uhr. Rhyme dachte an Percey Clay. Sie befand sich gut an Bord eines FBI-Jets auf dem Rückflug zur Ostküste. In wenigen Stunden würde sie auf dem Weg zum Gericht sein und sich auf ihre Aussage vor der Grand Jury vorbereiten.
    Und Rhyme tappte noch immer im dunklen. Er wußte weder, wo sich der Tänzer jetzt aufhielt, noch, was er als nächstes plante, noch, welche Identität er diesmal annehmen würde.
    Sellittos Telefon klingelte. Er hörte aufmerksam zu. Sein Gesicht verzog sich vor Entsetzen. »Der Tänzer hat schon wieder jemanden ermordet. Sie haben eine Leiche gefunden, in einem Tunnel im Central Park. Nähe Fifth Avenue. Er hat wieder alles getan, um eine Identifizierung zu verhindern.«
    »Wirklich alles?«
    »Klingt so, als hätte er diesmal das volle Programm durchgezogen. Hat alles entfernt: Hände, Kiefer, Zähne und sämtliche Kleidungsstücke. Es ist ein männlicher Weißer. Ziemlich jung. Ende Zwanzig, Anfang Dreißig.« Der Detective lauschte wieder konzentriert. »Kein Penner«, berichtete er. »Er ist sauber und in guter körperlicher Verfassung. Athletisch. Haumann glaubt, daß es so ein Yuppie von der East Side sein könnte.«
    »Okay«, sagte Rhyme. »Bringt ihn her. Ich will ihn mir selbst ansehen.«
    »Du willst die Leiche?«
    »Genau.«
    »Okay, wie du meinst.«
    »Also hat der Tänzer wieder eine neue Identität«, sinnierte Rhyme wütend. »Aber welche, zum Teufel? Wie wird er uns als nächstes angreifen?« Er seufzte, sah zum Fenster hinaus und fragte Dellray: »In welches sichere Haus werdet ihr sie diesmal bringen?«
    »Darüber hab ich lange nachgedacht«, erwiderte der schlaksige Agent. »Mir scheint...«
    »In unseres«, unterbrach eine neue Stimme.
    Sie fuhren zu dem beleibten Mann im Türrahmen herum.
    »Sie kommt in unser sicheres Haus«, bekräftigte Reggie Eliopolos. »Wir übernehmen die Bewachung.«
    »Nicht ohne...«, begann Rhyme.
    Der Staatsanwalt wedelte so schnell mit einem Formular vor Rhymes Augen herum, daß er es nicht lesen konnte, aber alle wußten auch so, daß die Anordnung auf Schutzhaft rechtsgültig war.
    »Das ist keine gute Idee«, protestierte Rhyme.
    »Sie ist besser als Ihre Idee, unsere letzte Zeugin auf jede erdenkliche Art und Weise in Lebensgefahr zu bringen.«
    Sachs trat zornig einen Schritt nach vorn, doch Rhyme schüttelte den Kopf.
    »Glauben Sie mir«, beschwor Rhyme den Staatsanwalt. »Der Tänzer wird herausfinden, daß Sie sie in Schutzhaft nehmen.

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