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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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mahnte Rhyme, »laß gut sein...«
    Der Detective beruhigte sich, starrte dem Mann drohend ins Gesicht und trat dann zurück. Eliopolos rappelte sich wieder hoch.
    Die Beleidigung bedeutete Rhyme nichts. Er verschwendete gar keinen Gedanken an Eliopolos. Nicht einmal an den Tänzer. Denn sein Blick war auf Amelia Sachs gefallen, auf die Leere in ihren Augen, die Hoffnungslosigkeit. Er wußte genau, was sie empfand: Verzweiflung, ihre Beute aus den Augen zu verlieren. Eliopolos beraubte sie ihrer Chance, den Tänzer zu kriegen. Ebenso wie für Lincoln Rhyme war der Tänzer auch für sie der dunkle Mittelpunkt ihres Lebens geworden.
    Und das alles nur wegen eines geringfügigen Fehlers - dem Vorfall auf dem Flugplatz, als sie in Deckung gegangen war. Eine Kleinigkeit für alle außer für sie selbst. Wie lautete doch das Sprichwort? Ein Dummkopf kann einen Stein in einen Teich werfen, den ein Dutzend weiser Männer nicht wiederfindet. Was war Rhymes Leben heute, wenn nicht die Folge eines Stücks Holz, das ein winziges Stückchen Knochen zerschmettert hatte? Auch Sachs' ganzes Leben war zerbrochen - wegen eines einzigen Augenblicks, in dem sie nach ihrem eigenen harten Urteil feige gewesen war. Doch anders als Rhyme hatte sie eine Chance, wiederhergestellt zu werden, davon war er überzeugt.
    Oh, Sachs, wie sehr mich das schmerzt, was ich jetzt von Ihnen verlangen muß, aber ich habe keine andere Wahl. Zu Eliopolos sagte er: »Also gut, in Ordnung. Aber im Gegenzug müssen Sie eines tun.«
    »Und wenn nicht?« kicherte Eliopolos.
    »Dann werde ich Ihnen nicht sagen, wo Percey ist«, gab Rhyme zurück. »Außer uns weiß das niemand.«
    Eliopolos' Gesicht war nicht länger von der Rauferei gerötet. Eisig starrte er Rhyme an: »Was wollen Sie?«
    Rhyme holte tief Luft. »Der Tänzer hat gezeigt, daß er es auch auf die Leute abgesehen hat, die hinter ihm her sind. Wenn Sie schon Percey bewachen wollen, dann möchte ich, daß Sie auch den Leiter der Spurenermittlung in diesem Fall bewachen.«
    »Etwa Sie?« fragte der Anwalt. »Nein, Amelia Sachs«, gab Rhyme zurück. »Rhyme, nein«, protestierte sie mit gerunzelter Stirn.
    Tollkühne Amelia Sachs... und ich setze sie mitten in die Todeszone.
    Er winkte sie zu sich herüber.
    »Ich möchte hierbleiben«, beharrte sie. »Ich will ihn finden.«
    Er flüsterte ihr zu: »Machen Sie sich darüber keine Sorgen, Sachs. Er wird Sie finden. Mel und ich werden versuchen, seine neue Identität zu entschlüsseln. Aber wenn er da draußen auf Long Island etwas unternimmt, dann möchte ich Sie vor Ort haben. Ich möchte, daß Sie bei Percey sind. Sie sind die einzige, die ihn versteht. Außer mir. Und ich werde in absehbarer Zeit nicht schießen können.«
    »Er könnte aber auch hierher zurückkommen...«
    »Das glaube ich nicht. Er läuft Gefahr, daß ihm zum erstenmal ein Fisch entkommt, und das gefällt ihm kein bißchen. Er bleibt an Percey dran. Er ist verzweifelt. Ich weiß es.«
    Sie rang einen Augenblick mit sich, dann nickte sie.
    »Okay«, stimmte Eliopolos zu. »Sie kommen mit uns. Unten wartet ein Minibus.«
    Rhyme hielt sie zurück: »Sachs?«
    Sie wartete.
    Eliopolos seufzte: »Wir sollten wirklich aufbrechen.«
    »Ich bin in einer Minute unten.«
    »Wir stehen unter Druck, Officer.«
    »Eine Minute, habe ich gesagt.« Mühelos bezwang sie seinen Blick. Eliopolos und seine Eskorte führten Jodie die Treppe hinunter. »Warten Sie«, rief der kleine Mann aus dem Flur. Er kam zurück, packte sein Selbsthilfebuch und trottete dann wieder die Stufen hinunter.
    »Sachs...«
    Er war versucht, über die Nutzlosigkeit von Heldentaten zu sprechen, über Jerry Banks, darüber, zuviel von sich selbst zu verlangen.
    Darüber, die Toten ruhen zu lassen.
    Doch er wußte, daß er mit jeglicher Ermutigung oder Mahnung zur Vorsicht nicht den richtigen Ton treffen würde.
    Daher beließ er es bei einem »Schießen Sie zuerst«.
    Sie legte ihre Hand auf seine linke. Er schloß die Augen und versuchte mit aller Kraft, den Druck ihrer Haut zu spüren. Er glaubte, daß er etwas fühlte, wenn auch nur in seinem Ringfinger.
    Er sah zu ihr auf. Sie sagte: »Und Sie behalten jemanden in Ihrer Nähe, okay?« Dabei nickte sie zu Sellitto und Dellray herüber.
    Die Ankunft eines Sanitäters unterbrach sie. Er sah sich im Zimmer um, betrachtete Rhyme, die ganze Ausrüstung und die schöne Polizistin und versuchte herauszufinden, warum um Himmels willen man ihm diesen Auftrag gegeben hatte. »Jemand

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