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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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rabenschwarzes Gesicht erstarrte. »Würdest du das bitte wiederholen? Für meinen ehemaligen guten Freund hier?« Der Beamte hielt ihm das Telefon hin.
    Rhyme ignorierte den Hörer und beschwor Dellray: »Die Reifen von Unfallwagen sind die besten Quellen für Beweismittel von einem kontaminierten Tatort. Sie sind zuerst zur Stelle, sie haben normalerweise neue Reifen mit tiefem Profil, und sie sind wahrscheinlich auf direktem Weg zum Tatort und wieder zurückgefahren. Ich will, daß alle Reifen ausgekratzt und alles, was in den Rillen war, hierher geschickt wird.«
    Dellray schaffte es, dem Kollegen in Chicago das Versprechen abzuringen, daß die Reifen von möglichst vielen Wagen ausgekratzt werden würden.
    »Nicht >von möglichst vielem«, verlangte Rhyme. »Alle!«
    Dellray verdrehte die Augen, gab dann aber auch diese Forderung weiter und legte auf.
    Plötzlich rief Rhyme laut: »Thom! Thom, wo bist du?«
    Sein Adlatus erschien nur einen Augenblick später an der Tür. »Ich war in der Waschküche.«
    »Vergiß die Wäsche. Wir brauchen eine Zeittabelle. Schreib, schreib...«
    »Schreiben? Was soll ich denn wohin schreiben, Lincoln?«
    »Auf die Tafel dort drüben. Auf die große.« Rhyme sah Sellitto fragend an.
    »Wann tritt die Grand Jury zusammen?«
    »Am Montag morgen um neun Uhr.«
    »Der Staatsanwalt will sie bestimmt ein paar Stunden früher dort haben -der Wagen wird sie gegen sechs, sieben Uhr abholen.« Er blickte auf die Uhr. Jetzt war es zehn Uhr am Samstag morgen.
    »Wir haben genau fünfundvierzig Stunden. Thom, schreib auf:
    >1. Stunde von 45<.«
    Der Gehilfe zögerte.
    »Mach schon!«
    Rhyme schaute die anderen im Raum der Reihe nach an. Er bemerkte ihre unsicheren Blicke, sah auf Sachs' Stirn ein skeptisches Runzeln. Ihre Hand glitt nach oben, und sie kratzte sich abwesend den Kopf.
    »Glaubt ihr, daß ich melodramatisch bin und übertreibe?« fragte er schließlich. »Denkt ihr, wir brauchen keinen Zeitfahrplan?«
    Für einen Moment blieben alle still. Schließlich ergriff Sellitto das Wort. »Also, Linc, ich denke nicht, daß bis dahin was passieren wird.«
    »O doch, es wird etwas passieren«, murmelte Rhyme und richtete dabei seine Augen fest auf den muskulösen Körper des männlichen Falken, der gerade abgehoben hatte und nun scheinbar mühelos über dem Central Park schwebte. »Am Montag morgen um sieben Uhr haben wir entweder den Tänzer geschnappt, oder unsere beiden Zeugen sind tot. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Thom zögerte, griff dann entschlossen nach der Kreide und schrieb.
    Die angespannte Stille wurde durch das Klingeln von Banks" Mobiltelefon unterbrochen. Er hörte eine Minute zu und sah dann auf. »Na bitte, da hätten wir doch etwas«, sagte er.
    »Was?« fragte Rhyme.
    »Es kommt von den Kollegen, die auf Mrs. Clay und den anderen Zeugen aufpassen, Britton Hale.«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Sie sind im Haus der Frau. Einer von ihnen war gerade am Telefon. Offenbar hat Mrs. Clay in den vergangenen Tagen einen schwarzen Lieferwagen, der ihr zuvor noch nie aufgefallen war, vor ihrem Haus stehen sehen. Das Kennzeichen war aus einem anderen Bundesstaat.«
    »Hat sie sich die Nummer gemerkt? Oder den Bundesstaat?«
    »Nein«, antwortete Banks. »Aber sie erinnert sich daran, daß der Wagen eine Zeitlang verschwunden blieb, nachdem ihr Mann gestern zum Flughafen gefahren war.«
    Sellitto starrte ihn an.
    Rhymes Kopf schoß nach vorne. »Und?« »Sie sagt, heute früh war er für eine Weile wieder da. Jetzt ist er weg. Sie war...«
    »Oh, mein Gott«, flüsterte Rhyme.
    »Was ist?« fragte Banks.
    »Zentrale!« schrie Rhyme. »Ruf die Zentrale an!«
    Vor dem Haus der Ehefrau fuhr ein Taxi vor.
    Eine ältere Frau stieg aus und ging mit unsicheren Schritten zur Tür. Stephen beobachtete sie aufmerksam.
    Soldat, ist das ein einfacher Schuß?
    Sir, ein Schütze denkt nie, daß ein Schuß einfach ist. Jeder Schuß verlangt äußerste Konzentration und Anstrengung. Aber, jawohl, Sir, ich kann diesen Schuß setzen und die Zielobjekte tödlich verletzen, Sir. Ich kann meine Ziele in Pudding verwandeln, Sir.
    Die Frau stieg die Stufen hoch und verschwand im Eingang. Dann sah Stephen, wie sie das Wohnzimmer der Ehefrau betrat. Ein weißer Stoff leuchtete kurz auf - wieder die Bluse der Ehefrau. Die beiden umarmten sich. Eine weitere Person betrat den Raum. Ein Mann. Ein Bulle? Er drehte sich um. Nein, es war der Freund.
    Beide Zielobjekte, dachte Stephen erregt. Nur dreißig Meter

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