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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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Kupfer. Es war Blut! Und im selben Augenblick wußte sie, daß alle Wachen tot waren. Sachs bückte sich nach ihrer Waffe, die auf dem Fußboden lag. Sie runzelte die Stirn und starrte auf den Griff. Wo das Magazin sein sollte, klaffte ein leeres Loch. Sie hob die Pistole hoch.
    »Nein!«
    »Was ist los?« fragte Bell.
    »Mein Magazin ist weg.« Sie befühlte ihren Gürtel. Die beiden
     
    Ersatzmagazine waren ebenfalls aus dem Halfter verschwunden.
    Bell zog seine Waffen - eine Glock und eine Browning. Auch sie enthielten keine Magazine. Die Kammern der beiden Waffen waren leer.
    »Im Auto!« stammelte sie. »Ich wette, er hat sie uns im Auto rausgezogen, als er zwischen uns gesessen hatte. Zappelte die ganze Zeit herum. Rempelte uns an.«
    Bell sagte: »Ich habe im Wohnzimmer einen Waffenschrank mit zwei Jagdgewehren gesehen.«
    Sachs erinnerte sich daran. »Dort ist er.« Der Schrank war im schwachen Morgenlicht gerade so zu erkennen. Bell sah sich um und lief geduckt hin, während Sachs zu Perceys Zimmer rannte und hineinsah. Sie lag schlafend auf dem Bett.
    Sachs trat wieder in den Flur zurück, ließ ihr Messer aufschnappen und ging in die Hocke, spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit. Bell war einen Augenblick später wieder bei ihr. »Der Schrank ist aufgebrochen. Alle Gewehre sind weg. Und auch die Munition.«
    »Wir müssen Percey wecken und von hier verschwinden.«
    Plötzlich Schritte ganz in der Nähe. Ein Klicken, als der Sicherungshebel eines Jagdgewehrs umgelegt wurde.
    Sie packte Bell am Kragen und riß ihn hinunter auf den Fußboden.
    Der Schuß war ohrenbetäubend, und die Kugel durchbrach genau über ihnen die Schallgrenze. Der Geruch ihrer versengten Haare stieg ihr in die Nase. Jodie mußte inzwischen ein beachtliches Arsenal haben -alle Pistolen der Marshals -, trotzdem benutzte er das Jagdgewehr.
    Sie hechteten zu Perceys Tür. Im selben Augenblick wurde sie aufgerissen, und Percey trat heraus. »Mein Gott, was...«
    Roland Bell rammte Percey mit seinem vollen Körpergewicht und schleuderte sie in ihr Zimmmer zurück. Sachs stolperte hinterher. Sie schlug die Tür zu, drehte den Schlüssel um und rannte zum Fenster, riß es auf: »Raus, raus, raus...«
    Bell zog die völlig überrumpelte Percey Clay vom Fußboden und zerrte sie zum Fenster, während mehrere Hochgeschwindigkeitsgeschosse die Tür rund um das Schloß durchsiebten.
    Keiner von ihnen blickte zurück, um festzustellen, wie erfolgreich der Totentänzer gewesen war. Sie ließen sich durch das Fenster nach draußen in die Morgendämmerung fallen und rannten, rannten, rannten durch das taufeuchte Gras.
    44. Stunde von 45
    Am See blieb Sachs stehen. Rötliche Nebelschwaden hingen in gespenstischen Fetzen über dem spiegelglatten grauen Wasser.
    »Los, weiter«, rief sie Bell und Percey zu. »Zu den Bäumen da.«
    Sie zeigte auf den nächstgelegenen Schutz - eine breite Baumreihe hinter einem Feld auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Es waren noch etwa hundert Meter bis dorthin, aber es war die einzige Deckung weit und breit.
    Sachs warf einen Blick zurück auf die Hütte. Von Jodie war nichts zu sehen. Sie beugte sich über den Leichnam eines Marshals. Seine Halfter waren natürlich leer, sein Munitionsgurt ebenfalls. Ihr war klar gewesen, daß Jodie die Waffen an sich genommen hatte, aber sie hoffte, daß er an eines nicht gedacht hatte.
    Er ist schließlich auch nur ein Mensch, Rhyme...
    Und als sie den erkalteten Körper filzte, wurde sie fündig. Sie krempelte die Hosenbeine des Marshals hoch und zog die Reservepistole aus dem Knöchelhalfter. Eine lächerliche Waffe. Ein winziger fünfschüssiger Colt-Revolver mit einem fünf Zentimeter langen Lauf.
    Sie sah zu der Hütte hinüber, und im selben Augenblick tauchte Jodies Gesicht am Fenster auf. Er hob das Jagdgewehr. Sachs wirbelte herum und feuerte. Nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt zersplitterte das Glas, und er taumelte rückwärts in den Raum.
    Sachs rannte hinter Bell und Percey um den See. So schnell sie konnten, liefen sie in Schlangenlinien durch das taufeuchte Gras.
    Fast hundert Meter hatten sie zwischen sich und die Hütte gebracht, als der erste Schuß fiel. Es war ein dröhnender Knall, dessen Echo von den Bäumen widerhallte. Die Kugel schlug neben Perceys Füßen ein und spritzte den Dreck auf.
    »Runter! Dort«, schrie Sachs und deutete auf eine kleine Mulde.
    Im selben Augenblick, als sie sich zu Boden warfen, schoß er wieder.

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