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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Er hielt verlegen inne.
    »Schon verstanden.« Grace lächelte.
    »Und dann habe ich dieses Foto entdeckt. Es hat auf dem Boden gelegen, da hab ich’s aufgehoben. Ich würde Tetés Sachen nie durchwühlen; aber sie kam herein, sah mich mit dem Bild, und da ist sie durchgedreht und hat mir vorgeworfen, in ihrem Privatleben herumzuschnüffeln. Das wiederum hat mich wütend gemacht, und von da ging es weiter.« Er hielt kurz inne. »Bis sie mich rausgeworfen hat.«
    »Hast du seitdem mit ihr gesprochen?«
    »Ich habe sie heute Morgen angerufen, habe aber nur die Mailbox dran gehabt. Sie hat mich nicht zurückgerufen.« Saul sah plötzlich soelend aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. »Ich bin auch nicht sicher, ob sie das noch tun wird, Grace.«
    »Vielleicht nicht nach nur einer Nachricht«, erwiderte Grace. »Vielleicht braucht Terri ein paar mehr.«
    »Aber ich habe doch gar nichts getan!«, protestierte Saul.
    »Da bin ich sicher«, sagte Grace. »Aber Terri hat das eindeutig anders empfunden. Ihr müsst darüber reden.«
    »Du meinst, sie vertraut mir nicht?«
    »Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit, Saul«, erklärte Grace. »Du solltest besser als die meisten anderen wissen, wie es manchmal für einen Polizisten ist. Es gibt nun mal Zeiten, da geht Terri völlig in ihrem Job auf, genau wie Sam.«
    »Aber das ist ja der Punkt!« Saul war frustriert. »Das ist nicht ihr Job. Ich glaube, sie versucht, Sams Arbeit zu tun. Es sind diese Morde, von denen sie so besessen ist, und ich weiß nicht, was ich deswegen unternehmen soll.«
    »Und du willst auch nicht mit Sam reden?«, fragte Grace.
    »Bestimmt nicht«, antwortete Saul. »Bitte, Grace.«
    »Okay«, sagte sie. »Also, wenn du wirklich glaubst, im Recht zu sein, musst du weiter mit Terri darüber reden.«
    »Ich bin nicht sicher, ob es noch etwas zu sagen gibt «, sagte Saul.
    »Solange du nichts findest«, entgegnete Grace, »steckst du wirklich in Schwierigkeiten.«

35.
    Cathy vermisste Kez.
    Sie vermisste sie so sehr, dass es ihr schwerfiel, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Seit Kez sie gebeten hatte, zu gehen und über eine echte  Beziehung mit ihr nachzudenken. Über eine lesbische Beziehung.
    Darüber, homosexuell zu sein.
    »Ich bin nicht daran interessiert, ein Experiment zu sein«, hatte Kez gesagt.
    Die Worte hallten noch immer in Cathys Inneren wider und trieben sie in den Wahnsinn.
    Sie war nicht in der Lage gewesen, etwas fürs Studium zu tun. Stattdessen war sie bis zur Erschöpfung gelaufen, bevor sie nach Hause gegangen war, um dort jedem auf die Nerven zu gehen. Selbst Lucia gegenüber war sie unverzeihlich kurz angebunden gewesen, als diese sie gefragt hatte, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Sam und Grace waren sauer auf sie, und das konnte sie ihnen auch nicht zum Vorwurf machen, obwohl sie das Gefühl hatte, dass sie nicht wirklich sauer auf sie waren, sondern wegen  ihr. Sie fühlte, dass ihre lausige Stimmung mit Kez zu tun hatte, und aus irgendeinem idiotischen Grund ärgerte das Cathy nur umso mehr.
    Sie benahm sich wie ein Kind.
    Was natürlich hieß, dass Kez recht gehabt hatte, als sie sie gebeten hatte zu gehen – eine Einsicht, nach der Cathy sich noch mieser fühlte. Und es half auch nicht gerade, dass sie es nicht fertig brachte, mit Grace oder Sam über ihre Gefühle zu sprechen. Tatsache war jedoch, sie wusste, dass die beiden sich über das Ende dieser Beziehung freuten.
    Oder sie empfanden gar nicht so; vielleicht sah sie nur Dinge, die gar nicht da waren. Sams Kopf war voll von Arbeit und Grace unddem Baby, und Grace war nicht wirklich sie selbst, was – so wusste Cathy – vor allem an der Schwangerschaft und den Hormonen lag, und sie war noch immer mit ihren Patienten beschäftigt. Außerdem war da noch die schreckliche Sache mit Gregory Hoffman; das hatte sie wirklich verrückt gemacht. Und Cathy hätte nicht glücklicher darüber sein können, dass sie endlich ein gemeinsames Baby haben würden. Sie wusste, wie elend es den beiden nach den Fehlgeburten gegangen war, und verärgern wollte Cathy sie am allerwenigsten.
    Aber diese ganze Sache, dieses Chaos mit Kez, war schrecklich verwirrend. Cathy wusste nicht, was sie tun sollte.
    Was richtig war.

36.
    Lange nachdem Saul am Mittwochnachmittag gegangen war, wanderte Grace in Gedanken wieder zu den letzten Sitzungen mit Gregory zurück und versuchte, zwischen den Zeilen zu lesen.
    Und dann erinnerte sie sich an noch etwas. Am Nachmittag der

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