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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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diesmal allein, überprüfte sie ihr Handy und sah Kez’ Festnetznummer unter den eingegangenen Anrufen.
    Kez hatte eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen.
    Von ihr.
    »Ich habe gerade deine Nachricht über Saul bekommen. Ich war oben in Jacksonville. Ich dachte, ich hätte dir davon erzählt, aber das ist ja auch nicht wichtig. Ich hoffe, deinem Bruder geht es gut. Hätte ich das gewusst, hätte ich sofort angerufen.«
    Ein Gefühl von Wärme und Erleichterung durchströmte Cathy.
    »Wie kann ich dir helfen?«, fuhr die rauchige Stimme fort. »Möchtest du, dass ich zu dir rüberkomme, oder ist das eine reine Familienangelegenheit?« Es folgte eine kurze Pause. »Was immer du willst, ruf mich einfach an.«
    Cathy verließ die Cafeteria, ohne ihren Saft getrunken zu haben. Sie ging aus dem Krankenhaus zum Parkplatz und rief von dort an. Kez nahm sofort ab. Ihre Stimme war voller Sorge, und sie hörte aufmerksam zu, als Cathy sie rasch auf den neuesten Stand brachte.
    »Also musst du nicht rüberkommen, denn sie reden schon die ganze Zeit davon, ihn nach Miami zu verlegen, sobald sein Zustand länger als vierundzwanzig Stunden stabil ist.«
    »Oh«, sagte Kez. »Okay, das ist gut.«
    »Aber allein zu wissen, dass du für mich da bist …«, plapperte Cathy aufgeregt weiter. »Das hilft mir schon, denn jetzt weiß ich, wie sehr ich dich wirklich brauche.«
    »Ich hab lange darauf gewartet, das zu hören.«
    Cathy hörte deutlich die Freude in Kez’ Stimme.
    Sie empfand genauso.
    David bemerkte sofort die Veränderung an ihr. Er sagte ihr, sie sehe besser aus. Als er sie daraufhin erröten sah, nahm er sie beiseite.
    »Könnte das zufällig etwas mit Kez zu tun haben?«, fragte er leise.
    »Woher weißt du das?« Cathy war verlegen, aber beeindruckt.
    »Ich freue mich einfach für dich, Liebling.« David drückte sie sanft. »Als ich sie kennen gelernt habe, war mir sofort klar, dass Kez eine besondere junge Frau ist.«
    Cathy löste sich von ihm und lächelte ihn an. »Danke.«
    »Ist mir ein Vergnügen«, sagte er.
    Dann kam Sam. Grace folgte ihm. Und allein zuzusehen, wie Sam seinem Bruder über die Wange strich, mit so viel Zärtlichkeit in seiner großen, starken Hand, ließ Cathy gerührt schlucken. Doch dann kam Terri herein, weniger als eine Minute später, und Cathy sah, wie Grace’ Blick zu ihr wanderte und ihr Gesicht plötzlich einen misstrauischen Ausdruck annahm. Das passte so gar nicht zu Grace.
    Irgendetwas geht hier vor, dachte Cathy.
    Irgendetwas Übles.

57.
    11. September
    Es war früh am Sonntagmorgen, kurz bevor Saul, der noch immer ruhiggestellt war, ins Miami General verlegt wurde. Dort wollte man ihn langsam und schonend aufwecken und anschließend mit den Operationen beginnen.
    Die Polizei von Naples hatte gehofft, vor seiner Abreise noch irgendwie mit Saul kommunizieren zu können, hatte gehofft, dass er ihnen wenigstens einen kleinen Hinweis geben konnte, vielleicht sogar die Identität des Angreifers.
    Niemand wollte das mehr als Sam.
    »Erst wenn die Ärzte sagen, dass er bereit ist«, sagte er zu Joe Patterson. »Keine Minute früher.«
    Inzwischen duzten sie sich. Alles in allem kamen sie ziemlich gut miteinander aus, zumal es Sam gelungen war, der Polizei von Naples nicht seinen Frust ob seiner Machtlosigkeit unter die Nase zu reiben. Er hatte wie Leim an Sauls Bett geklebt, besonders wenn sein Dad sich ein wenig ausgeruht hatte und sogar wenn – besonders wenn – Terri dort gewesen war, was meistens der Fall gewesen war.
    Ihre Hingabe konnte er ihr allerdings wohl kaum zum Vorwurf machen – falls es das war.
    Auch wenn sie ihren Freund wirklich liebte – Sam wusste nur zu gut, dass sie trotzdem zu einer Barbarei im Namen der Liebe fähig sein konnte.

58.
    Am Sonntagnachmittag kam Cathy aus dem Miami General und sah sie sofort.
    Kez Flanagan sah aus, wie Cathy sie noch nie gesehen hatte. Keine zerschlissenen Shorts und T-Shirt, keine Nikes, kein Trainingsanzug. Diese Kez trug eine schwarze Seidenhose und ein hauchdünnes schwarzes Seidentop mit einem roten Fleck von exakt derselben Farbe wie ihr Haar.
    Sie hatte auch Make-up aufgelegt. Nur einen Hauch von blauem Lidschatten, der die grünen Flecken in ihren Augen betonte, dazu schwarzer Mascara und ein wenig Lippenstift.
    »Du siehst fantastisch aus«, sagte Cathy.
    »Danke.« Kez wirkte zufrieden. »Du auch.«
    »Ich sehe furchtbar aus.«
    »Ein bisschen müde vielleicht«, gab Kez zu. »Aber furchtbar könntest du nie

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