Letzter Weg
selbstden einer Frau, die so athletisch war wie Kez. Sie hatte geglaubt, die Kraft eines männlichen Körpers zu vermissen, das Gefühl männlicher Haut; sie hatte geglaubt, die Weichheit eines weiblichen Mundes als seltsam zu empfinden, vielleicht gar als verrückt. Sie hatte geglaubt, dass sie den Augenblick der ersten Erektion vermissen würde – obwohl die wenigen Männer, mit denen Cathy zusammen gewesen war, sie in Wahrheit zuerst mit ihren Stoppeln zerkratzt und dann mit ihren Schwänzen verletzt hatten.
Da gab es eigentlich nichts zu vermissen.
Kez gab den Weg vor, und Cathy folgte ihr. Sie lernte rasch und fand gar nichts Seltsames oder gar Verrücktes dabei. Tatsächlich empfand sie genau das Gegenteil, als Kez ihr Gesicht über ihre Brüste rieb und ihr die Nippel leckte – und Cathy tat das Gleiche für sie, wobei sie ein kleines Tattoo im Schatten von Kez’ linker Brust entdeckte: eine winzige schwarz-gelbe Katze.
»Ein Gepard?«, fragte Cathy und küsste es.
»Ein Jaguar«, erklärte Kez.
»Es ist wunderschön«, sagte Cathy. »Hast du noch mehr?«
»Betrachte das als Entdeckungsreise«, sagte Kez.
Und dann küsste sie Cathy so leidenschaftlich, dass diese völlig vergaß, dass sie eine andere Frau küsste. Tatsächlich konnte sie an gar nichts mehr denken, und die letzten Hemmungen fielen so rasch wie ihre Kleider, nachdem die Wirkung des Marihuanas eingesetzt hatte.
»Ein Boot.« Cathy freute sich am dritten winzigen Tattoo auf der Innenseite von Kez’ rechtem Oberschenkel, einem fein gezeichneten blauen Boot mit weißem Segel. »Wie viele noch?«
»Nur noch eins.«
Kez zog Cathy an sich, streichelte und neckte sie und hielt sie einfach nur, und Cathy erwiderte die Zärtlichkeiten. Sie spürte die andere Frau vor Lust schaudern und hörte sie stöhnen, und Kez berührte sie an Stellen, körperlich wie geistig, die Cathy noch gar nicht gekannt hatte. Sie brannte förmlich; sie schmolz, und all die alten Zweifel, die sie ob ihrer eigenen Fähigkeit gehabt hatte, sexuell zu lieben, waren hinweggefegt. Dann waren die Finger wieder in ihr, und Cathy war offen und feucht, und sie schrie. Sie wollte das Gleiche für Kez tun,doch im Augenblick konnte sie nur reagieren; all ihre Gedanken waren dahin.
»Wie fühlst du dich?«, fragte Kez, nachdem sie eine Weile geschlafen hatten.
Es war nach neun und schon dunkel, doch die Straßenlaternen auf der Matilda Street warfen ein blasses Licht ins Schlafzimmer und zeichneten die Umrisse der beiden Liebenden nach, die sich unter dem weißen Laken aneinandergeschmiegt hatten.
»Ich fühle mich, als wäre ich auf einer langen Reise gewesen, und nun bin ich wieder nach Hause gekommen. Zu dir.« Cathy hielt kurz inne. »Ist das zu schmalzig?«
Kez antwortete nicht.
»Falls es zu viel sein sollte«, sagte Cathy, »dann sag es mir bitte.«
»Du hast ja keine Ahnung«, erwiderte Kez, »wie wundervoll das für mich war.«
»Ich glaube schon.« Cathy lächelte im Dunkeln.
Sie schwiegen ein paar Minuten; dann sagte Kez:
»Ich möchte dir etwas erzählen, das ich noch niemandem erzählt habe.«
Cathy wartete und streichelte die Innenseite von Kez’ linkem Unterarm. Ihre Haut war so weich wie ihre eigene, und Cathy fragte sich gedankenverloren, ob es vielleicht diese Ähnlichkeit war, diese Vertrautheit, was diese Nacht so besonders machte.
»Ich brauchte das Dope«, sagte Kez. »Ich brauchte es wirklich.«
Cathys Hand verharrte; sie hörte auf, Kez zu streicheln, und wartete voller Angst darauf, dass ihre Geliebte ihr sagte, sie sei süchtig.
»Ich brauchte es«, fuhr Kez fort, »weil ich Angst hatte, dass mein Körper dich ansonsten abschrecken würde, wenn es so weit war.«
»Ist das dein Ernst?«
»O ja.«
Cathy erinnerte sich an den Abend nach dem Meeting in West Palm Beach, als sie in Fort Lauderdale zusammen gegessen und Kez gesagt hatte, sie lackiere ihre Fingernägel so auffällig, um die Leute vom Rest ihres Körpers abzulenken. Und sie hatte Cathy »schön« genannt,und Cathy hatte gelacht, und einen Moment lang hatte Kez verletzt gewirkt.
Cathy setzte sich auf. Das Laken glitt von ihr herunter und entblößte ihre Brüste. »Als wir Liebe gemacht haben, hast du da nicht gewusst, was mit mir geschah? « Sie suchte nach den richtigen Worten. »Wie weg ich war?«
»Ist schon okay«, sagte Kez.
»Nein«, widersprach Cathy. »Das ist es nicht. Nicht, ehe du nicht glaubst …«
»Das tue ich doch. Das ist es ja. Deshalb war ich ja auch in
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