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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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kurz zu Hause anrufen könnte«, sagte sie.
    »Klar«, antwortete Kez, »wenn das hilft. Wir können aber noch immer umkehren.«
    »Nein.« Cathy holte ihr Handy aus der Tasche. »Das ist schon okay.«
    »Gut«, sagte Kez.
    Sie fuhren Richtung Alligator Alley.
    Grace saß in ihrem Wagen auf dem Krankenhausparkplatz, und die Klimaanlage blies ihr bereits angenehm kühle Luft entgegen. Das Handy hielt sie schon in der Hand.
    Ihre Tränen hatten sie überrascht wie ein alter Freund, der sich plötzlich an sie heranmachte. Sie waren im selben Augenblick gekommen, da sie sich hinters Steuer gewuchtet und die Tür geschlossen hatte. Seit sie zum ersten Mal von dem Überfall auf Saul erfahren hatten, hatte sie sich keine Tränen erlaubt. Nun aber waren de die guten Neuigkeiten von Saul, und Sam hatte seinen Glauben an Terri mit ihr geteilt. Er hatte ihr verziehen, und sie war so erleichtert gewesen … und dann war ihr eigener Unmut aufgeflackert. Das war ein bisschen zu viel für eine werdende Mutter im achten Monat.
    Der kurze Tränensturm hatte sie ein wenig mitgenommen, aber er hatte auch geholfen.
    Er hatte ihr genug Druck genommen, dass sie nun, da sie die Tränen abgewischt und einen Schluck aus der kleinen Evian-Flasche im Handschuhfach genommen hatte, bereit war, Cathy anzurufen.
    Sie drückte per Schnellwahltaste die Nummer ihrer Tochter.
    Sie liebte es noch immer, Cathy ihre »Tochter« zu nennen.
    Die Adoption war das Beste, was sie je getan hatten.
    »Tut mir leid, dass ich Ihren Anruf nicht entgegennehmen kann«, sagte Cathys Stimme.
    Mailbox.
    »Süße, ich bin’s«, sagte Grace. »Ich habe wunderbare Neuigkeiten.« Kurz stellte sie sich vor, wie sehr Cathy sich freute, diese Worte zu hören. »Saul ist wach, und den Ärzten zufolge geht es ihm den Umständen entsprechend gut.« Sie wollte schon auflegen, da fügte sie noch hinzu: »Es gibt aber keinen Grund, dass du dich beeilst, ins Miami General zu kommen. Die Ärzte wollen, dass Saul sich ausruht, was uns alle ein bisschen fertig macht, aber sie werden schon wissen, was sie tun.«
    Das Baby versetzte ihr einen kräftigen Tritt. Sie lächelte und fuhr fort:
    »Ich wünsche dir eine wunderbare Zeit, was immer du gerade tust. Und bestell Kez schöne Grüße von uns allen. Wir lieben dich, Cathy.«
    »Es ist der Anrufbeantworter«, sagte Cathy zu Kez.
    »Dann hinterlass eine Nachricht«, erwiderte Kez.
    »Und wenn etwas nicht stimmt?« Cathy beendete das Telefonat.
    »Es ist nicht mitten in der Nacht.« Kez klang verärgert.
    »Ja, sicher. Sam wird zur Arbeit gegangen sein«, sagte Cathy, »aber Grace sollte eigentlich zu Hause sein.«
    »Vielleicht ist sie shoppen«, meinte Kez.
    »Dafür ist es zu früh. Außerdem ist das nicht Grace’ Ding.«
    »Dann duscht sie vielleicht gerade«, sagte Kez, »oder ist mit dem Hund spazieren.«
    »Könnte sein, nur dass für gewöhnlich Sam morgens mit Woody geht.«
    »Es ist sein erster Arbeitstag«, sagte Kez. »Vermutlich ist er früher gegangen als gewöhnlich.«
    »Ich nehme an, Grace duscht wirklich gerade oder sie geht mit dem Hund Gassi.« Cathy hielt kurz inne. »Manchmal macht sie morgens auch Hausbesuche.«
    »Na also«, sagte Kez. »Kein Grund zur Sorge.«
    »Ich werde ihnen eine Nachricht hinterlassen.«
    Cathy wählte erneut und wartete einen Moment.
    »Hi, ihr. Ich bin’s. Ich hoffe, Saul ist okay. Ich hoffe, ihr alle seid okay.« Sie dachte kurz darüber nach, sich für ihr Fernbleiben zu entschuldigen, entschied sich dann aber dagegen. »Ich wollte euch nur wissen lassen, dass Kez und ich für ein paar Stunden in Naples sind … Ja, ich weiß, dass ich gerade erst von da zurückgekommen bin, aber wir müssen uns dort etwas Wichtiges ansehen. Sollte es irgendwelche Veränderungen bei Saul geben, würdet ihr mich dann bitte, bitte sofort anrufen?« Erneut hielt sie kurz inne. »Ich liebe euch.«
    Sie beendete das Telefonat und steckte das Handy wieder in die Tasche.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte Kez.
    »Ich nehme es an«, antwortete Cathy.

68.
    Sie hatte sich auf der Toilette versteckt, war von einer Kabine in die nächste gegangen und hatte sich die Hände gewaschen, wann immer eine andere Frau hereingekommen war. Nun öffnete sie die Außentür einen Spalt und schaute nach, ob alle gegangen waren.
    Erst Sam, dann Grace und schließlich David.
    Dann war Sauls Freund Hal gekommen, doch man hatte ihm gesagt, dass im Augenblick nur die Familie zum Patienten dürfe; er solle später

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