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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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verschwunden war.
    »Sie ist zur Toilette«, erklärte David.
    Sam schaute seinen Vater an und erkannte an dessen hochgezogenen Augenbrauen, dass David bemerkt hatte, dass etwas zwischen ihm und Terri nicht stimmte.
    »Dafür muss man kein Genie sein.« David schaute zu Grace und dann wieder zu Sam. »Und im Augenblick könntet ihr ein paar Minuten allein brauchen, würde ich sagen.«
    »Hey, Dad«, sagte Sam rasch. »Ich hab deine Theorie nicht vergessen.«
    »Meine Theorie, Einsteins Theorie, Wolfie Cohens Theorie, das ist egal.« David ging zur Schwesternstation. »Solange es hilft.«
    »Theorie?«, fragte Grace.
    »Das erzähle ich dir später.« Sam schaute über die Schulter. »Jetzt muss ich dir erst mal etwas anderes sagen.«
    »Terri?«
    Sam sah die furchtbare Anspannung um Grace’ Mund und Augen, und er wusste, dass er ebenso dafür verantwortlich war wie Sauls Angreifer. Er hatte das dringende Verlangen, das alles wegzuküssen, aber das musste warten.
    »Sie war es nicht«, sagte er. »Ich kann es zwar nicht beweisen, aber ich würde alles darauf wetten.«
    Grace’ Erleichterung war so groß, dass ihr die Knie weich wurden. Sam sah sie wanken und streckte die Hand aus, um sie aufzufangen, doch sie erholte sich bereits wieder und zog sich von ihm zurück … und plötzlich war da etwas anderes in ihren blauen Augen: ein Funke von Unmut und Wut.
    »Dann bin ich jetzt also vom Haken, ja?«, fragte sie. »Jetzt kannst du mich wieder anfassen.«
    »Grace, es tut mir leid.«
    »Ist schon gut«, sagte Grace. »Ich verstehe das.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe es die ganze Zeit verstanden.« Ihr Versuch eines Lächelns scheiterte kläglich. »Es hat aber trotzdem wehgetan.«
    »Gracie.« Er sprach den Namen voller Bedauern. »Ich muss jetzt gehen.«
    »Oh«, sagte sie. »Okay.«
    »Ich muss etwas überprüfen.«
    »Die Theorie von deinem Dad?« Wieder versuchte sie zu lächeln. »Dann mal los.«
    »Kommst du zurecht?« Er machte sich schreckliche Sorgen um sie.
    »Jaja«, antwortete Grace. »Ich werde Cathy anrufen und ihr von Saul erzählen.«
    »Ja, das solltest du«, sagte Sam. »Es ist gut, ihr zur Abwechslung mal etwas Positives berichten zu können.«
    »Und wenn wir ihn dann noch immer nicht besuchen dürfen, werde ich nach Hause gehen.«
    »Ruh dich ein wenig aus. Du siehst müde aus.«
    »Das bin ich auch«, bestätigte sie, »ein wenig.«
    Sam schwankte.
    »Jetzt geh«, forderte Grace ihn auf.
    »Ich will sicher sein, dass du wirklich okay bist«, sagte er, »und das Baby.«
    »Es geht uns beiden hervorragend«, sagte sie.
    »Tut mir leid«, sagte er erneut.
    »Mir auch.«

67.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte Cathy um sieben Uhr dreißig, als ein Schilderwald vor ihnen erschien.
    »Warte ab. Du wirst schon sehen«, antwortete Kez.
    »Es ist nur … Ich will heute wirklich nicht die Stadt verlassen.«
    Der Golf bog auf den Florida Turnpike ein.
    »Kez, bitte, sag mir doch einfach …«
    »Wie ich gesagt habe«, unterbrach Kez sie, »wirst du bald wieder zurück sein.«
    Cathy ärgerte sich allmählich. »Ich bin weder ein kleines Kind noch ein Stück Gepäck.«
    »Ich weiß.«
    »Dann sag mir bitte, wo wir hinfahren.«
    »Naples.«
    »O nein«, protestierte Cathy. »Ausgerechnet Naples.«
    »Ich weiß«, sagte Kez erneut, legte Cathy kurz die rechte Hand aufs Knie und umfasste dann wieder den Schaltknüppel. »Vermutlich ist das der letzte Ort, an den du …«
    »Damit hat es nichts zu tun«, warf Cathy ein. »Ich gebe der Stadt ja nicht die Schuld an dem, was Saul passiert ist. Aber ich hab dir gesagt, dass ich die Stadt nicht verlassen will, und ich mag es nicht …«
    »Hey.« Kez schaute sie an. »Schon gut.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Wenn du willst, drehe ich um und fahre direkt zum Miami General.« Kez’ Blick huschte zwischen Cathy und der Straße vor ihnen hin und her. »Tut mir leid.«
    »Schon gut.«
    »Ich hätte nicht davon ausgehen dürfen, dass es dir nichts ausmacht, einfach so entführt zu werden.«
    »Na ja, normalerweise macht mir das ja auch nichts aus.« Cathy bedauerte ihre Überreaktion bereits.
    »Es ist nur … Dieser Ort, den ich dir zeigen will, bedeutet mir sehr viel, und wir bleiben nicht lange. Aber du hast recht: Wir können genauso gut ein andermal dorthin fahren.«
    Nur dass Cathy sich schmerzhaft bewusst war, dass es Zeiten wie diese, Nächte wie die letzte, solch eine Magie nur selten gab. Tatsächlich hatte sie so etwas noch nie erlebt.
    »Wenn ich

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