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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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wiederkommen.
    Sie wartete, während Dr. Khan noch einmal in Sauls Zimmer ging, wieder herauskam und sich an der Schwesternstation ein paar Notizen machte. Dann gab sie den Schwestern die Krankenmappe und verschwand im Aufzug.
    Schließlich war alles ruhig, und sie schlüpfte ins Zimmer.
    Saul schlief.
    Terri setzte sich leise auf den Stuhl, der dem Bett am nächsten stand.
    Sie beobachtete ihn. Die Schläuche und Elektroden, die Verbände um seinen Hals, das ganze schreckliche, aber lebensrettende Bild.
    Ihr Geist war wie betäubt.
    Aber nicht betäubt genug.
    Die Geräte surrten und piepten; Sauls Brust hob und senkte sich, und Terri erkannte allmählich, wie müde sie war. Wenn er nicht bald aufwachte, würde sie ihn wecken müssen, und sie hasste die Vorstellung, ihn in seiner Ruhe zu stören; aber das hier war vielleicht ihre einzige Chance, allein mit ihm zu sein, und das brauchte sie mehr als alles andere.
    Saul öffnete die Augen.
    Ein Lächeln erschien darin, kaum dass er Terri sah. Ein Gefühl von Wärme durchströmte Terri.
    »Danke«, sagte sie.
    Seine linke Hand bewegte sich zu dem Schlauch in seinem Hals.
    »Lass das, Baby«, sagte Terri sanft, nahm seine Hand und hielt sie.
    Saul machte ein Geräusch irgendwo zwischen Kehle und Brust.
    »Ist schon okay, Baby«, sagte Terri. »Du wirst wieder gesund.«
    Kurz schloss er die Augen und öffnete sie dann wieder; sie waren voller Tränen.
    »Es tut mir leid«, sagte Terri. »Du musst verstehen, wie ernst ich das meine. Ich liebe dich so sehr, aber es ist alles meine Schuld … ich weiß das.«
    Saul schüttelte den Kopf, so gut es ging, und machte ein weiteres Geräusch, das an ein Stöhnen erinnerte.
    »Es ist wahr.« Terri beugte sich über die Hand, küsste sie und drückte sie sich an die Wange. »Wenn ich nicht einfach weggelaufen wäre, wenn ich bei dir geblieben wäre, wäre das alles nicht passiert.«
    Saul zog die Hand weg.
    »Du hasst mich«, sagte Terri, »und das kann ich dir noch nicht einmal zum Vorwurf machen. Selbst wenn du mich ewig hassen solltest, werde ich das verstehen, aber ich muss dich wissen lassen, wie sehr ich dich liebe, Baby.«
    Plötzlich erkannte sie, dass irgendetwas geschah.
    Saul hatte ihr seine Hand nicht aus Wut entzogen.
    Er deutete – deutete an ihr vorbei.
    »Was ist?«, fragte Terri. »Brauchst du irgendwas?«
    Er machte ein weiteres Geräusch, deutete erneut, und Terri erhob sich halb vom Stuhl.
    »Möchtest du, dass ich jemanden hole?«
    Er schüttelte den Kopf, und nun sah sie, dass er auf ihre Schultertasche deutete, die sie beim Hereinkommen auf den Boden geworfen hatte.
    »Meine Tasche?«, fragte sie. »Irgendwas in meiner Tasche?«
    Sie stand auf, holte die Tasche und hielt sie ihm hin.
    Saul deutete erneut.
    »Das hier?« Terri holte den Miami Herald heraus. »Möchtest du die Zeitung?«
    Er machte eine flache Hand.
    »Okay.« Terri legte die Zeitung aufs Bett. »So?«
    Erneut stieß er ein gequältes Grunzen aus und deutete wieder.
    »Näher?« Terri schob die Zeitung das Bett hoch, wobei sie sorgfältig auf die Schläuche achtete. Auch war sie sich des Risikos einer Infektion bewusst. Sollte just in diesem Augenblick eine Schwester oder gar Dr. Khan hereinkommen, würde sie auf der Stelle hinausgeworfen.
    Terri konnte sehen, dass Saul einige Mühe hatte, sich auf die Titelseite zu konzentrieren, doch sie wusste nicht, wie sie ihm helfen könnte … plötzlich streckte er den Zeigefinger aus und deutete zitternd auf eine Schlagzeile.
    »Das?« Sie deutete mit der eigenen Hand darauf.
    Erneut schüttelte er den Kopf, und der Herzmonitor piepte. Terri wusste, dass nun jeden Augenblick eine Krankenschwester hereinkommen würde, doch sie konnte nichts tun, um …
    Und dann erkannte sie, dass Saul auf ein bestimmtes Wort in der Überschrift deutete.
    KIDNAPPER .
    »Kidnapper?« Sie sprach das Wort laut aus.
    Wieder schüttelte Saul den Kopf und deutete erneut.
    Auf den ersten Buchstaben.
    »K?«, fragte Terri.
    Endlich ein Nicken, und sein Finger wanderte nach rechts. Er zitterte so sehr, dass es einen Augenblick dauerte, bis Terri den nächsten Buchstaben erkannte.
    »E?« Erschöpft ließ Saul die Hand sinken.
    »K-E?« Terri war verwirrt. »Ist das alles?«
    Seine Augen bewegten sich; sein Blick schweifte über die gesamte Titelseite.
    »Okay«, ermutigte Terri ihn. »Du suchst noch mehr, stimmt’s?«
    Hin und zurück, rauf und runter. Saul wurde immer bleicher und schwitzte. Terri warf einen Blick zur

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