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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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weil …«
    Er brach ab und räusperte sich. Der Chefredakteur brauchte nicht mehr zu sagen, Jacqueline verstand schon: Offenbar war die Bürogehilfin in anderen Umständen, deshalb die eilige Heirat.
    »Die Unterlagen und Briefe stapeln sich inzwischen schon«, fügte der Chefredakteur hinzu. »Wir brauchen dringend jemanden, der Ordnung in den Laden bringt.«
    Jacqueline schöpfte Hoffnung. Wenn er so dringend Hilfe brauchte, würde das ihre Chancen, eingestellt zu werden, vielleicht verbessern.
    »Wir haben erst vor kurzem ein Compactus-Verschieberegalsystem bekommen. Marcie hätte wenigstens bleiben können, bis sie ihre Nachfolgerin eingearbeitet hätte.«
    Jacqueline hatte keinen blassen Schimmer, wovon der Mann sprach.
    Als er ihren verständnislosen Blick bemerkte, fuhr er fort: »Ich erwarte nicht, dass Sie damit vertraut sind, weil es ein völlig neues Ablagesystem ist. Aber Sie sollten Erfahrung in der Bedienung einer Telefonanlage haben. Wir haben hier fünfzehn Angestellte in verschiedenen Büros, da kann es manchmal hoch hergehen. Im Zeitungsgeschäft kommen viele wichtige Informationen per Telefon, wir können es uns nicht leisten, dass ein Anrufer aus der Leitung fliegt oder mit dem falschen Ansprechpartner verbunden wird.«
    Der Chefredakteur hatte die letzten Worte kaum ausgesprochen, als im Raum nebenan kräftig geflucht wurde. Er blickte leicht verlegen drein. »Das ist einer unserer Nachwuchsreporter. Er hat das Telefon vorübergehend übernommen.« Er ging zur Tür. Jacqueline folgte ihm und spähte um die Ecke. »Was ist denn passiert, Dennis?«, fragte der Chefredakteur den jungen Mann, der in sich zusammengesunken vor der Schaltzentrale saß.
    »Ich glaube, ich habe gerade Mr. Fitzgerald zu Mr. Sansbury gestöpselt anstatt zu John Vincent. Oder Mr. Sansbury zu Mr. Lincoln? Ich weiß es selbst nicht mehr«, stotterte der junge Mann verwirrt.
    »Dann sollten Sie vielleicht die Finger von der Zentrale lassen«, fauchte der Chefredakteur.
    Jacqueline starrte die Telefonanlage, eine Furcht einflößende Konstruktion mit unzähligen Leitungen, Stöpseln und blinkenden Lämpchen, erschrocken an.
    Der Chefredakteur zog die Brauen hoch und warf ihr einen fragenden Blick zu.
    Jacqueline schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nichts von einer Telefonzentrale, tut mir leid. Aber ich könnte es lernen.«
    »Können Sie wenigstens Schreibmaschine schreiben? Fünfzig Anschläge die Minute sind das Minimum. Jeder Bewerber muss einen Test absolvieren.«
    »Ich habe in der Schule tippen gelernt, aber ich bin inzwischen ein bisschen langsam geworden«, gestand Jacqueline verlegen.
    Der Chefredakteur stieß einen frustrierten Seufzer aus. »Wenn Sie sich weder mit dem Ablagesystem noch mit der Telefonzentrale auskennen und nicht mal einigermaßen tippen können, sind Sie leider nicht die Richtige für uns.« Er rang sich ein höfliches Lächeln ab und brachte Jacqueline zur Tür.
    Jacquelines Selbstbewusstsein hatte einen weiteren gewaltigen Dämpfer bekommen. Die Versuchung, sich geschlagen zu geben und ins Hotel zurückzukehren, war groß. Doch die Bäckerei – dieletzte Stelle der drei, die sie in der Zeitung angestrichen hatte – lag nur wenige Häuser weiter. Eine Verkäuferin wurde gesucht, Berufserfahrung war nicht erforderlich. Jacqueline sagte sich, dass sie nichts zu verlieren hatte. Bei ihrem Glück war die Stelle wahrscheinlich sowieso schon vergeben.
    Als sie den Laden betrat, bediente eine etwa zwanzigjährige junge Frau gerade einen Kunden. Jacqueline wartete und betrachtete unterdessen die verschiedenen Brotsorten und Kuchen. Das Gebäck sah köstlich aus und duftete ganz wunderbar. Als der Kunde gegangen war, erklärte Jacqueline der jungen Verkäuferin, dass sie wegen der Stelle gekommen sei.
    »Oh, dann wollen Sie also meine Nachfolgerin werden«, erwiderte das Mädchen fröhlich. »Ich höre morgen auf. Ich heiße Alice.«
    »Jacqueline Walters.«
    Alice kam hinter der Verkaufstheke hervor. Sie war klein und zierlich, hatte sehr kurze, rabenschwarze Haare und leuchtende blaue Augen. »Sie müssten dann auch hier wohnen, wegen der ungewöhnlichen Arbeitszeit. Das würde Ihnen doch nichts ausmachen, oder?«
    »Man würde mir eine Wohnung stellen?« Jacqueline konnte ihr Glück kaum fassen.
    »Ja, hinter der Bäckerei. Kommen Sie, ich zeig sie Ihnen.«
    Alice rief nach einem jungen Mann namens Bill und bat ihn, sie kurz im Laden zu vertreten. Dann führte sie Jacqueline durch eine enge

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