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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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eine Wand, stürzte heraus.
    Jacqueline eilte auf ihn zu. »Was ist? Wo ist Vera? Geht es ihr gut?«
    »Sie …« Ben brachte kein Wort mehr hervor. Jacqueline ging an ihm vorbei in das Zimmer, in dem Vera lag. Tess, Tim und Nick folgten ihr.
    »Vera«, sagte Jacqueline leise. Ihre Freundin sah völlig erschöpft aus. Das Haar klebte ihr schweißnass an den Schläfen. »Wie geht es dir?«
    Vera streifte sie mit einem kurzen Blick und sah dann Ben an, der neben ihr Bett trat und sich setzte.
    »Es war verdammt schwer«, sagte er. »Die Ärzte dachten, sie werde es nicht schaffen.«
    Jacqueline betrachtete Veras Körper, der sich schmal unter der Decke abzeichnete. Irgendetwas war schiefgegangen, war ganz furchtbar schiefgegangen. Sie konnte es Vera ansehen.
    »Du hättest mich wenigstens warnen können«, flüsterte Vera Jacqueline zu.
    Diese wusste, was sie meinte. Tröstend drückte sie ihr den Arm.
    »Aber es geht dir doch wieder gut, oder?«, fragte Tess ängstlich.
    Vera nickte. Sie wandte sich Ben zu und verzog die Lippen zu einem schwachen, zittrigen Lächeln.
    Ben erhob sich und sah alle nacheinander feierlich an. »Ihr könnt uns gratulieren. Wir sind die stolzen Eltern einer Tochter!« Er strahlte übers ganze Gesicht.
    »Was?«, entfuhr es Jacqueline. »Aber es ist doch noch viel zu früh!«
    »Dem Baby geht es gut. Ich glaube, die Fahrt über die holprigen Straßen in die Stadt hat die Wehen ausgelöst. Ich habe eine kleine Tochter! Könnt ihr euch das vorstellen?« Er sah seine vier Söhne an, die am Fußende des Bettes standen. »Ihr habt eine kleine Schwester bekommen!«
    Nach einer Schrecksekunde brachen die Jungen in lauten Jubel aus und hüpften vor Begeisterung durch das Zimmer.
    »He, das ist ein Krankenhaus hier!« Rachel kam herein, sie trug noch ihren Chirurgenkittel. »Benehmt euch gefälligst!«, fügte sie streng hinzu, musste aber grinsen.
    »O Ben, das ist wunderbar!« Jacqueline kamen die Tränen. »Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, weißt du das? Wir haben schon das Schlimmste befürchtet.«
    »Tut mir leid, ich war nur so … ich weiß auch nicht. Ich war völlig durcheinander. Ich wusste nicht mehr, was ich tat.«
    »Na schön, dieses eine Mal verzeihen wir dir.«
    Jacqueline wusste, wie sehr sich Vera ein Kind gewünscht hatte, und als Leo auf die Welt gekommen war, hatte sich dieser Wunsch noch verstärkt. Es half nicht, dass sie seine Patentante geworden war. Weil sie monatelang nicht schwanger wurde, hatte sie Angst gehabt, sie sei schon zu alt. Umso glücklicher war sie, als es eines Tages dann doch klappte.
    »Wann können wir das Baby sehen?«
    »Da ist es schon«, sagte eine Krankenschwester, die in diesem Moment das Zimmer betrat. Sie legte das kleine Bündel in ihren Armen behutsam an Veras Brust.
    »Seht nur, wie wunderschön sie ist!«, schwärmte Jacqueline. Tess trat näher, und die beiden Frauen betrachteten das vollkommene kleine Gesichtchen schweigend.
    »Ich glaube, sie kommt nach mir«, bemerkte Ben.
    »Aber nur wenn sie Pech hat«, zog Nick ihn auf. »Wenn sie Glück hat, kommt sie nach ihrem Onkel.«
    Ben warf seinem Bruder einen finsteren Blick zu.
    Nick grinste und schlug ihm gutmütig auf die Schulter.
    »Du wirst die Nächste sein, Tess«, sagte Jacqueline lächelnd.
    Tess legte die Hand auf ihren Bauch und spürte, wie das Baby sie trat. »Ja.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Es war ein weiter Weg, aber er hat sich gelohnt. Wir haben unser Glück gefunden, nicht wahr?« Sie sah Tim an. Vera und Jacqueline wandten sich den Männern zu, die sie liebten.
    Nick, der Leo auf dem Arm hielt, zwinkerte Jacqueline zu, und ihr Herz hüpfte vor Freude. Eine Sekunde lang dachte sie an jenen Tag auf dem Schiff zurück, als Henry ihr sagte, er wolle die Scheidung. Sie hatte nicht ahnen können, dass ihr nichts Besseres hätte passieren können. Und doch war es so.
    Sie hatte ein erfülltes Leben gefunden, ein Leben voller Freude und Glück in einem weiten Land unter einer leuchtenden Sonne.
    ende

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